montag säe ich sekunden

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Hannah Rieth

Mitglied
Hallo Elke,

das ist mal wortgewaltig ... Bin gerade hin- und her gerissen zwischen richtig, richtig klasse oder doch vielleicht ein bisschen zu dicke (Hab's ja nicht so mit Adjektiven ;-))? Das muss ich noch ein wenig wirken lassen. Was der Text auf jeden Fall schafft: Er beeindruckt mich, er beschäftigt mich und er lässt mir die Finger kribbeln.

Danke dafür
und liebe Grüße
sagt Hannah
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Ich habe mich schon entschieden, diese Lyrik liebe ich.

Lieben Gruß
Franka
 
B

Beba

Gast
Ich kann mit diesem Text gar nichts anfangen, was aber schon einmal vorab zugegegebenermaßen an mir liegt. Daher verkneife ich mir vorläufig jede Wertung! ;)
Da ich jedoch dazulernen möchte, bitte ich die Altgedienten dieses Forums, die zu diesem Text bereits einen Kommentar abgegeben haben, mir zu erklären, wo hier die Besonderheiten liegen, von denen ich dann lernen kann. Immerhin wird dieser Text hier hoch gehandelt! Was sind die Stärken dieses Textes, was macht ihn zu diesem Besonderen hier im Forum?

Danke im voraus,

Bernd


p.s. Wer ist eigentlich das Zielpublikum für diesen Text? (ist eine ernstgemeinte Frage an die Autorin)
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Bernd,

ob das Gedicht die guten Noten verdient, kann ich Dir nicht sagen.

Ein Zielpublikum gibt es nicht. Ich denke, wen der Titel neugierig macht, der möge es lesen.

Vielleicht darf ich Dir ein wenig zur Entstehung des Gedichtes mitteilen, damit Du nicht so ratlos davor stehst.

Das Thema "Zeit" als Vorgabe mitsamt der Idee, Begriffe aus der Pflanzenwelt, dem Wachstum, zu verwenden, bilden den Ursprung dieses dann spontan entstandenen "Bauchgedichtes". Dabei ist die feste Einteilung der Wochentage so was wie ein Skelett, um das sich individuelle Zeit-Phänomene ranken (aufmerksam, minutiös, Ungeduld, Stundenschlaf, Pausen, [Lange-]weile, nicht verpassen). Die einzelnen Elemente greifen dabei assoziativ und teilweise mehrdeutig ineinander.

Letztlich findet der ganze geschäftige Spuk im Gedicht - wie sooft auch im wirklichen Leben - seine Berechtigung im geglückten Miteinander von Ich und Du (ein durchaus offener Interpretationsraum).
Mehr steckt nicht dahinter.

Kannst Du mit der Erklärung was anfangen?

Lernen wirst du aber eher durch eigene Experimentierfreude und konstantes Schreiben und Lesen. Dabei ist es auch wichtig, zu akzeptieren, dass nicht immer etwas "Hochgehandeltes" herauskommen kann.

P.S. Gibt es für Deine Gedichte ein Zielpublikum? Was macht es aus?

Herzliche Grüße von Elke.
 
B

Beba

Gast
Hallo Elke,

ich danke dir für deine ausführliche Erklärung. Interessant, den Text aus deiner Perspetive zu lesen. Und vor allem, wie dein Text wohl entstanden ist. Ich werde ihn mal noch genauer anschauen, zumindest der Wertung nach lohnt es sich ja wohl.

Ciao,
Bernd
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Walther,

danke für Deinen anerkennenden Kommentar!



Hallo paulenullnullzwei,

Du hast es richtig und schön poetisch resümiert!



Herzliche Grüße von Elke
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,
damit du auch ein detailliertes Feedback zu deinen etwas "anderen" Bildern bekommst, hier ein paar Anmerkungen dazu:
"im blitzgescheiten stundenschlaf" Also ich kenne nur den Sekundenschlaf, der ja bekanntlich sehr gefährlich sein kann und im Zusammenhang mit Aufmerksamkeitssteigerung den Mittagsschlaf. Dieser sollte aber nicht läger als 15-20 Minuten sein, damit sein positiver Effekt eintritt.
"die himmel zu pausen / mit stürmen" Außer, dass mir die Mehrzahl von Himmel im realen Sinn suspekt ist, frage ich mich ob "pausen" hier im Sinn von Pause machen oder Vervielfältigen gemeint ist. Beides gibt für mich wenig Vorstellungsspielraum.
So das wäre es schon mit meiner subjektiven Einzelkritik. Vielleicht noch das plötzliche Auftauchen des Jahres, in der Abfolge der Wochentage fällt es etwas aus dem Rahmen.
Dass mir dein Gedicht trotzdem gefallen hat, kannst du an der Zeit die es mir Wert war sehen.
LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
Lieber Manfred,

über Deinen detailliertes Feedback habe ich mich sehr gefreut!

Das Gedicht bewegt sich auf einer Ebene von Alltäglichkeiten; im verschrobenen, nicht im vertrauten Sinne. Also beanspruche ich keine realitätsbezogene Ebene.

Der Stundenschlaf ist ein "großer Bruder" des Sekundenschlafs und ohne weiters gescheit, mag die Wissenschaft dazu sagen, was sie will. Dass das Wort bislang nicht existiert, ist ja nicht meine Schuld. Das, was Du ansprichst, nennen sie Powerschlaf. Denk mal an, es hieße Powerschlummer. Das geht gar nicht. Stundenschlummer dagegen: kein Problem. Überzeugt?

So habe ich mir für den Freitag die Freiheit genommen, aus dem Vollen zu schöpfen und: siehe da, ich brauchte viel Platz für Pausen und Stürme. Die Himmel mit Pausen zu stürmen, naja, aber sie mit Stürmen zu pausen, ... das eröffnet ganz neue Möglichkeiten - wie der Name schon sagt: Freitag.

ob "pausen" hier im Sinn von Pause machen oder Vervielfältigen gemeint ist. Beides gibt für mich wenig Vorstellungsspielraum.
Auf mich wirkt dieser ungewöhnliche Gebrauch in Kombination der beiden Begriffe im Gegenteil sehr Fantasie anregend.

Und schwupps, hat man sich einmal etwas entspannt, rast die Zeit - gewöhnlich auf Weihnachten zu - wie nix. Das ist das gefräßige Jahr, das den zähfließenden Anfangssekunden auflauert. Ich find´s stimmig. Aber es ist ja auch "mein Baby".

Interessant, dass ich selbst im Verlaufe des Schreibens auch erst Deine Gedankengänge durchlaufen musste. Sie haben mich letztendlich bewogen, diese Form zu finden.

Einen schönen Abend.

Elke
 

brumbaer

Mitglied
Hallo Elke

da ich selbst komische Gedichte verfasse und weiß das dass verstehen der Texte nicht immer einfach die ich darbiete kann ich deinen Gedankengängen sehr gut folgen und bin der Meinung das du eine chronologische Abfolge der Dinge im Zeitraffer dargestellt hast.
Odernaders gesagt: Die Zeit rast daihn, in ein Gedicht gesetzt.
Gefällt mir sehr gut der Text.

Viele Grüße

Brumbär
 

brumbaer

Mitglied
Jetzt habe ich bei "komische" die Anführungszeichen vergessen.

Man möge mir verzeihen

LG
ein zerstreuter Brumbär
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, brumbaer, für deine Antwort auf dieses Zeitgedicht. Ja, es hat aber auch die Komponente des Wachsen-Lassen-Könnenes (säen, Furche, Krume, verdorren, Wetter), die hier mit den Zeittempi ringt, kämpft, spielt.

Liebe Grüße,

Elke
 
M

Marlene M.

Gast
stark: Montag säe ich Sekunden.
Um solch perfekte Prosagedichte schrieben zu können, werde ich wohl noch ein wenig üben müsen, liebe elke.
Lächeln von Monika
 
mag den Unterteil deines unbestrittenen Klassikers am Liebsten:

freitag aber fordere ich
dich heraus die himmel zu pausen
mit stürmen
mit wuchernden weilen
langt der samstag ins gefräßige jahr
um ein haar hätte ich sonntag
und dich verpasst
chapeau!

serge
 
B

Beba

Gast
Schön, dass dieser Text mal wieder nach oben gespült wurde. Dann liest man auch seine eigenen Kommentare mal wieder. Ich muss zugeben, dass mir der Text nun wesentlich mehr zusagt als wohl seinerzeit in 2007. Na ja, man lernt dazu. ;)

LG
Beba
 



 
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