moral

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T

Thys

Gast
Hi Athene,

das Thema an sich ist nicht schlecht.
Für meinen Geschmack verwendest Du aber zuviel Schneideworte.
Und zu der ganzen Schneiderei wirkt für mich Skalpell und Klemmen irgendwie fremdkörperartig in dem Text.

Gruß

Thys
 

Eve

Mitglied
Hallo Athene,

ich kann dir in der Aussage deines Textes nicht folgen: die Moral (be)hindert dich in deinen Ideen? Was für Ideen sind das denn dann? Entweder passt die Überschrift nicht, oder aber der Text hinkt. Auch ist es für mein Empfinden etwas ungünstig "Schnitte schneiden" zu verwenden ... das ist so wie "Fragen fragen" - doppelt gemoppelt.

Für mich wirft dein Text nur Fragen auf, ohne auch nur eine Richtung anzudeuten, wohin die Aussagen führen soll. Welche Schnitte "schneiden" deine Gedanken? Die Verwendung von OP-Instrumenten könnte an sich die Kälte ausdrücken (wenn das so gewollt ist), mit der die Gesellschaft Kreativität unterdrückt - aber dazu muss ich schon sehr viel Eigeninterpretation walten lassen, um zu diesem Bild zu kommen. Du "wirfst" diese beiden Begriffe in den Raum, ohne damit dann weiter zu gehen. Wie? Und wieso passiert das durch die Gesellschaft? Ist mir zu dünn ... zudem hakt das Bild der "Klemmen", die schon wieder schneiden sollen ... Klemmen halten ja eher etwas zusammen.

Im Grunde könnte der Ansatz interessant sein - aber für mich ist in diesem Text einiges nicht zu Ende gedacht und auch nicht stimmig ausformuliert.

Ich hoffe, du fasst das durchaus als konstruktive Kritik auf,

viele Grüße,
Eve
 
T

Thys

Gast
Eve

Ich kann dir in der Aussage deines Textes nicht folgen: die Moral (be)hindert dich in deinen Ideen?

Och, da kann ich im Prinzip bestens folgen... weil es eben so ist. Nur musst Du mal den ganzen Gefühlsballast wegwerfen und übrig bleibt: Moral setzt Grenzen, weisst Schranken auf, kann lenken. Exakt das bewirkt Moral und das soll Moral auch bewirken.

So, und wenn wir jetzt wieder den Gefühlsballast an Bord nehmen, dann kann ich dieses Behindern oder Einschranken als gut oder schlecht bewerten. Fühl ich mich gut dabei oder schlecht, will mich da jemand durch Moral behindern oder in eine richtige Richtung lenken... usw. usf.

Von daher, finde ich, ist an der Moralbehinderung nichts auszusetzen... an sich. Auszusetzen daran ist höchsten, dass der Text uns nicht (genügend) lenkt, uns keinen Aufschluss darüber gibt, WIE eben diese Moral behindert/lenkt.

Der Text lässt uns quasi parktisch im Regen stehen. Und das haben wir Mitteleuropäer halt nicht so gerne, weil es eben doch so oft regnet. Jetzt müsste man sich fragen, ob son alter Wüstensohn den Text anders beurteilt... weil die stehen ja, mangels Regen, schon mal sehr gerne im Regen rum. Hat mir sogar mal einer gesagt... son Wüstensohn mein ich... hat mir das gesagt.

Gruß

Thys
 

Athene

Mitglied
@Eve
Du fragst mich welche Schnitte meine Gedanken schneiden
es sind die der Gesellschaft.

Ich möchte nicht sagen was Gedicht genau im einzelnen bedeutet
weil ich finde das muss jeder mit sich selber ausmachen.
Aber ich kann soviel sagen das die Moral von der Gesellschaft
geformt wird.

@Thys und Eve
Ich danke euch für eure Kritik und versuche diese in meinen nächsten Gedichten zu beherzigen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Athene,

herzlich willkommen in der Leselupe!

Ich möchte mich jetzt nur auf den letzten Satz in Deinem Text beziehen:

[blue]Die Instrumente der Gesellschaft beschneiden meine Ideen.

[/blue]

Dieser Satz ist sachlich falsch.
Die einzige Möglichkeit, jemandem die Entfaltung seiner Ideen wegzunehmen ist, ihn in die Klapsmühle zu stecken und ihn mit Medikamenten voll zu stopfen. Dann hat er tatsächlich kein kreatives Potential mehr zur Verfügung. Ich nehme mal an, dass es Dir um diesen Sachverhalt aber nicht geht. In der DDR hat man dergleichen noch praktiziert.

Galileo hatte eine Idee und ist dafür auf den Scheiterhaufen gegeangen. Jeanne D'Arc hat Großes geleistet und ist dafür auf den Scheiterhaufen gekommen. Stauffenberg hatte Großes vor und ist dafür erschossen worden. Diese Leute hatten Ideen und sie haben sich nicht durch die damals verbreiteten Vorstellungen davon abhalten lassen, ihre Ideen umzusetzen.

Es geht also nicht darum, dass Ideen beschnitten werden, sondern der "Schneid kann einem abgekauft" werden, man kann den Mut nicht aufbringen, seine Ideen umzusetzen, weil man weiß, wie schwerwiegend für einen die Kosequenzen sein werden.
So wäre das inhaltlich richtig.

Darauf wollte ich Dich gerne hinweisen.

Dein Gedicht könnte genausso da stehen bleiben, wie es ist, wenn Du eine Schlusszeile hinzufügen wolltest, nämlich: [red]Mir fehlt es an Mut[/red]

Soweit mein Eindruck zu Deinem Text.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Eve

Mitglied
@Thys

Hallo Thys,

ich gebe dir Recht, Moral setzt Grenzen und beschränkt das (eigene) Handeln – wenn man Moral hat. Es gibt sicher auch Leute, die sich um die Moral keinen Deut scheren – und diese Leute fühlen sich sicherlich durch die Moral-Vorstellungen anderer keineswegs beschränkt.

Ideen kann jeder unendlich viele haben – Moral, Ethik, Gesellschaftsnormen hin oder her. Ob sich diese Ideen umsetzen lassen – das ist meiner Meinung nach eher die Frage. Deshalb bin ich ja über die Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt gestolpert: Titel = Moral; Inhalt = Gedanken/Ideen. Soll ich hier Ideen und Moral gleichsetzen?

Und was das "im Regen stehen" angeht ... Texte müssen für mich nicht automatisch so klar und interpretationslos geschrieben sein, dass ich wortgetreu nachlesen kann, was der Autor sagen will. Aber in diesem Text hier bin ich nicht nur meiner völlig freien Interpretationsfähigkeit überlassen, ich darf mich zudem noch nicht von falschen Bildern ablenken lassen (schneidende Klemmen usw.). Ich glaube zu ahnen, was die Autorin sagen möchte, aber für mich – als kommentierende Leserin – ist das nicht gut rübergebracht.

Viele Grüße :)
Eve
 

Eve

Mitglied
@Athene

Hallo Athene,

danke für deine Antwort ... Kritik oder Diskussionen, die über einem Beitrag entbrennen, sollen ja auch immer nur als Anregung verstanden werden – auf keinen Fall als Aufruf, alles anders zu machen ... die anderen sind ja
auch "nur" Schreiber, die sich an Texten versuchen ;-)

Viele Grüße,
Eve
 
T

Thys

Gast
Eve

Und was das "im Regen stehen" angeht ... Texte müssen für mich nicht automatisch so klar und interpretationslos geschrieben sein, dass ich wortgetreu nachlesen kann,

Für mich auch nicht. Dann wären sie langweilig. Aber wenn ich für mich gar keine Richtung rauslesen kann, dann steh ich im Regen.

Thys
 



 
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