morpheus verweigerung

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Thylda

Mitglied
Schlaflos in Magdeburg

Lieber Laudabilis

Lyri kann nicht schlafen. Die Gedanken kreisen um die Angebetete, doch die "Schuld" liegt beim Vollmond (interesanterweise hier nicht Selene oder Luna). Lyri ist allein mit den Stimmen aus dem Radio, die ihm deutliche "Lügen" erzählen. Es ist nicht das schlechte Gewissen oder drohende Aufgaben, die Lyri wach halten, sondern Rastlosigkeit oder vielleicht die Angst allein zu sein.

Die wandernden Gedanken einer schlaflosen Nacht sehr schön in Worte gefaßt. Ich freue mich, daß Du von meinen Vorschlägen doch noch Etwas brauchen konntest ;)
Gern gelesen

Liebe Grüße
Thylda
 

laudabilis

Mitglied
Liebe Thylda,

ich bin dir sehr dankbar für deinen Titelvorschlag, der bei "nachtschatten" leider nur der zweite im Rennen war. Aber ich hatte dir damals schon versprochen, dass ich ihn im Kopf behalte :). Ich wusste, es kommt die Gelegenheit, da ich dankbar darauf zurück greifen kann. Die Gelegenheit war heute nacht. Es war mal wieder Vollmond, und ich bin nun mal mondfühlig. In Vollmondnächten bei klarem Himmel schlafen? - Kann ich von vornherein vergessen. Das Radio hat vielleicht nicht einmal gelogen. Aber die Magdeburger Station des Deutschen Wetterdienstes liegt auf der anderen Seite der Elbe und die wirkt nun mal wie eine Wetterscheide. Was lag näher, als die schlaflose Zeit durch Gedichtsschreibung zu nutzen? Ich habe deinen einstigen Titelvorschlag nur ein Bisschen entfädelt, ihn damit aber zum roten Faden zwischen Titel und Schlusszeilen meines Gedichts machen können. Hab also noch einmal ganz herzlichen Dank.
Draußen ist es inzwischen hell. Ich gehöre zum Glück nicht zu den Menschen, die von morgens an irgendeiner festen beruflichen Beschäftigung nachgehen müssen. Deshalb werde ich mir jetzt noch drei Spiegeleier mit Schinkenspeck in die Pfanne hauen und danach unter die Bettdecke schlüpfen, um das nachts Versäumte zumindest teilweise nachzuholen :eek:.

Ganz liebe Grüße
laudabilis
 
Hallo laudabilis,
ein Gedicht, dass meiner Meinung nach noch ein wenig mehr Verdichtung gebrauchen könnte. Z.B. "sein wetter" muss nicht sein, da es bei der Meldung klar ist, dass es um Wetter geht. Die einzelnen Satzkonstruktionen würde ich variieren. So klingt es mir ein wenig zu eintönig...
Ich hoffe, meine Kritik war nicht verletzend.
Herzliche Grüße
Karl
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo laudabilis,
gern schließe ich mich der Feldkamp`schen Kritik an.
Natürlich weiß ich nicht, was an Texarbeit bereits per E-Mail gelaufen ist ;), aber die vorliegende Fassung sollte schon noch einmal überarbeitet werden.
Nicht so viel erklären! Die Leser sind nicht grundsätzlich in früher Jugend auf ihre Köpfe gefallen. :D;)
Grüßle, der 8.
 

laudabilis

Mitglied
morpheus verweigerung

magdeburg bedeckt sagt
nachts das radio schiebt
um halb vier lakonisch
noch eine temperatur nach
so gern meine venus
würde ich jetzt von dir träumen

der vollmond aber schert
sich ungern um des
radios wahrheit hat
seine eigene meinung
scheint unverdrossen
durch mein fenster

der gott des schlafes
lässt mich an seinem
langen arm verhungern
 

laudabilis

Mitglied
Danke Karl Feldkamp, danke 8. Zwerg!
Ja, ihr habt beide Recht, und deshalb habe ich eben die erste Strophe geändert. Und finde auch selbst, dass das Gedicht dadurch gewonnen hat.
Jetzt kann ich nur hoffen, dass auch die Redakteure von ll diese Änderung möglichst schnell bemerken, denn auf der Startseite geistert als neuestes Lyrik-Werk noch immer die alte Version von "morpheus verweigerung" herum.

Liebe Grüße
laudabilis
 

laudabilis

Mitglied
morpheus verweigerung

magdeburg bedeckt sagt
nachts das radio schiebt
um halb vier lakonisch
noch eine kälte nach
so gern meine venus
würde ich jetzt von dir träumen

der vollmond aber schert
sich ungern um des
radios wahrheit hat
seine eigene meinung
scheint unverdrossen
durch mein fenster

der gott des schlafes
lässt mich an seinem
langen arm verhungern
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo laudabilis,
gefällt mir gut dein „schlaflos in magdeburg“
habe mal ein wenig experimentiert
und interpretiert :

morpheus verweigerung

magdeburg bedeckt sagt
nachts um vier das radio
schiebt wortkarg kälte nach
läßt mich nicht- venus -
von dir träumen

der vollmond aber schert
sich nicht um radiowellen
und lässt seine ganze wahrheit
durch meine fenster scheinen

der gott der träume
lässt mich allein
an seinem langen arm
verhungern


kurze inhaltliche feststellung:

morpheus ist der gott der träume,
der gott des schlafes ist „hypnos“.

stellt sich die frage ob du es ändern möchtest...

sehr gerne gelesen

ralf
 

laudabilis

Mitglied
Danke Ralf, danke Maren!
es tat gut, euer Lob zu lesen.
Aber Ralf: Nein, ich werde den Text nicht mehr ändern. Euch beiden sind zwei andere ll-Autoren zuvor gekommen. Karl Feldkamp und Achter Zwerg haben mich schon sehr früh heute darauf aufmerksam gemacht, dass mein Text insbesondere in der ersten Strophe gravierende Schwächen aufweist. Gut, als ich die erste Version dieses Gedichtes hier bei ll eingetsellt habe, war ich nach nahezu fertig durchwachter Nacht nicht mehr ganz nüchtern. Karl und 8. haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit dieser Erstversion meine Leser für blöd erkläre. Es war tatsächlich so, das habe ich nach dem Ausnüchtern festgestellt. Ich war in der Ursprungsversion der ersten Strophe der Versuchung verfallen, meinen Lesern meine Metaphern auch noch zu erklären. Ich war den beiden für ihre Hinweise auf diesen fauxpas sehr dankbar und habe ihn selbstverständlich umgehend ausgemerzt.
Lieber Ralf, den Unterschied zwischen "hypnos" und "morpheus" kenne ich sehr wohl. Ich will dennoch bei meiner jetzigen Version bleiben.
Der Grund ist recht unliterarisch. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich auf meine alten Tage noch einmal verlieben kann wie ein Teenager. Und dass meine Liebe auch genauso intensiv erwidert wird. Aber "meine Venus" und ich sind die sprichwörtlich besungenen Königskinder. Nur, dass das Wasser zwischen uns nicht viel zu tief ist, sondern zwischen mir hier und ihr dort mehrere Tausend Flugkilometer liegen. So bleibt uns, wenn wir nicht bei einander sind, nur das Träumen von einander. Wenn also "hypnos" mich in vollmondnächten mal wieder im Stich lässt (das passiert regelmäßig, weil ich mondfühlig bin), dann lässt mich eben auch "morpheus" am langen Arm verhungern. Ergo: Ich kann also "meine Venus" nicht nur nicht sehen, weil ich hier bin und sie dort. Ich darf in diesen Nächten nicht einmal von ihr träumen.
Liebe Grüße
laudabilis
 

laudabilis

Mitglied
Wusste ichs doch Ralf,
wir sind uns beim Thema "durchwachte Vollmondnacht" schon einmal begegnet. Erinnerst du dich noch an "nachtschatten"? Du hattest seinerzeit als den von mir verzweifelt gesuchten Titel für dieses Gedicht "zeit-messer" vorgeschlagen und ausdrücklich auf die Bedrohlichkeit des zweiten Wortteils hingewiesen. Ich habe noch in der Folgenacht ein Gedicht mit dem Titel "zeitmesser" geschrieben, in dem ich Bedrohlichkeit sehr viel deutlicher zugespitzt habe als es mit "nachtschatten" möglich war, konnte es aber bei ll nicht einstellen, weil mein Limit ausgeschöpft war. Inzwischen darf ich hier wieder veröffentlichen, und der erste Text, den ich eingestellt habe, war eben "zeitmesser". Vielleicht magst du ja mal drauf schauen. Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren.
Lieben Gruß,
laudabilis
 



 
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