muss sein?!

3,50 Stern(e) 2 Bewertungen

coxew

Mitglied
muss sein?!

im bauch gärt sinnlos rebellion. eineurojob halbjährlich.
schäm dich! stützt auch noch das faulsystem.
wüßt ich's besser, brächt ich dem volk die revolution.

links das beruhigendwarme sichfügen ins unvermeidliche.
rechts rollt heiß durch die adern der hass.
vernunft (aus)geschlossen

muss noch zur zahnbehandlung. dann eine stunde nichts essen.
ob der mankell-krimi inzwischen im briefkasten liegt?

advent, weihnachten droht. der mindestens achtwochen dauernde
schaffens-, kauf-, putz- liebes- und verzweiflungswahn.
am ende folgt fast gesetzmäßig der zusammenbruch.

meine freundin geht nicht mehr mit mir ins kino.
die kollegInnen sind nett. wo's nichts mehr zu klären gibt,
reißt schnell alles andere ab.

ich - die überfliegerin, die längstabgestürzte
und dennoch bringt mich muskelkraft allmorgendlich zur arbeit.

was nicht in ordnung?
 

hgstamm

Mitglied
Hallo coxew ,

Der hat was, der Text. Ich finde ihn zumindest interessant und er regt auch ein wenig meine Fantasie an. Ich war erst auf der falschen Fährte, weil ich glaubte, es sollte sich reimen (Rebellion-Revolution). Jetzt habe ich es ein paar Mal gelesen und stelle es mir so vor: eine Person bewegt sich durch das Halbdunkel ihrer Wohnung, das Gesicht ist nicht zu erkennen, sie spricht halblaut murmelnd, mit sich selbst. eine ziemlich düstere innere Zwieprache. Wenn es das sein soll würde ich den Anfang etwas monologmäßiger gestallten, so wie den Rest.

hier würde ich ändern:

links, das sichfügen ins unvermeidliche - beruhigendwarm.
rechts, rollt der hass durch die adern - heiß.
vernunft? (aus)geschlossen.

Das Ende gefällt mir nicht:
ich- die überfliegerin, die längst abgestürzte.
?
jetzt muss noch irgendwas kommen, denn der Spannungsbogen zeigt deutlich nach oben. Ein Aus- oder Zusammenbruch vielleicht.

Ich finde, da ist noch was drin.
Gruß
Hans G. Stamm
 
F

Fitzberry

Gast
Hallo coxew,

dein Text, den ich durchaus als (Prosa-)Lyrik lese, gefällt mir in den meisten Passagen.
Und vielleicht weil ich's als Lyrik lese, blende ich dies und das aus:
z.B. lese ich statt

"advent, weihnachten droht. der mindestens achtwochen dauernde
schaffens-, kauf-, putz- liebes- und verzweiflungswahn.
am ende folgt fast gesetzmäßig der zusammenbruch."

nur:
advent, weihnachten droht.
am ende der zusammenbruch


oder hier:
"meine freundin geht nicht mehr mit mir ins kino.
die kollegInnen sind nett. wo's nichts mehr zu klären gibt,
reißt schnell alles andere ab."

bleibt für mich bloß:

meine freundin geht nicht mehr mit mir ins kino.
die kollegInnen sind nett.


Mit der Muskelkraftzeile kann ich mich nicht anfreunden, obwohl da tatsächlich etwas stehen muss (aber was?) nach:
"ich - die überfliegerin, die längstabgestürzte "

Den Schluss dagegen finde ich superb.

Grüße
Robert
 

coxew

Mitglied
hallo hgstamm,

hatte einfach eim paar eindrücke eingefangen und war auch versucht, diese in mundart wiederzugeben. das sollte nicht lustig sein, sondern den nerv treffen.

monolog? wäre möglich, nicht nur in einem düsteren zimmer, sondern auch draußen mitten unter den menschen.
ich überarbeite den text nochmal.

danke für deine vorschläge

viele grüße
 

coxew

Mitglied
hallo fitzberry,

... meine freundin geht nicht mehr mit mir ins kino.
die kollegInnen sind nett ...

da ist was dran, jetzt wo du darauf aufmerksam machst.

was die muskelkraft angeht ... manchmal ist sinnlos, was
eine(r) tut und man weiss es eben.

viele grüße
 



 
Oben Unten