nach.sinnen

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noel

Mitglied
nach.sinnen

der wind trägt
erd & pilze auf
als duft
& hoffnungsleicht
tanzt vieles
in der luft.
des webers knechte
knüpfen illuminationen,
denn allzu leichter flug
wird hernach sie
belohnen, ganz still
am rande sitzen sie
& lauern
& kennen
nicht das leiseste
bedauern, sie speicheln
starr, was zappelt
noch im bangen
& laben sich
an dem
was sie gefangen



nach.sinnen II

der wind trägt
erd & pilze auf
als duft
& hoffnungsleicht
tanzt vieles
in der luft.
die webend knechte
knüpfen illuminationen,
denn allzu leichter flug
wird hernach sie
belohnen, ganz still
am rande sitzen sie
& lauern
& kennen
nicht das leiseste
bedauern, sie speicheln
starr, was zappelt
noch im bangen
& laben sich
an dem
was sie gefangen




*mir ist durchaus bewusst, dass ich zum zwecke des klanges den weber knecht etwas knüpfen lasse, was er nicht macht. deshalb die zewi versionen.

Rezitation: mp3/66018_01 - noel - nach.sinnen.mp3
 

ganji

Mitglied
hallo noel,
ein schauderhaftes bild, was immer wieder eine fazination in mir weckt.
gefällt mir sehr gut, so wie du dieses naturspiel des beschrieben hast.
es wirkt besonders gut deftig, nach dem ich mir es angehört habe.

das erste gefällt mir besser von klang

grüße ganji
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe noel,

die Spinnen knüpfen zwar keine Illuminationen,aber immer, wenn es geregnet hat oder morgens, wenn Tautropfen daran hängen, werden Spinnennetze zu unglaublich schönen Lichtkunstwerken, die man gar nicht genug bestaunen kann. Insofern würde ich die erste Fassung ruhig so belassen.

Mich irritiert eher, was Du inhaltlich mit "allzu leichter Flug" meinen könntest.

Die Insekten haben ja kein Gedächtnis, und selbst wenn ich eine Biene mal wieder aus einem Spinnenetz rechtzeitig eretten konnte, fliegt sie 20 Minuten später genau wieder da hinein. Und es war dann keine andere Biene, nein, nein. Das habe ich schon sehr oft so beobachtet.

Dein Titel "nach.sinnen" deutet eigentlich auch darauf hin, dass es Dir nicht so sehr um das Naturschauspiel geht, wo es nun einmal hart zugeht in der Tierwelt, weil alle sich ernähren müssen.

Ich denke, Du meinst da etwas im auf den Menschen übertragenen Sinne, dass man da in leuchtende Illusionen leichtfertig hineinfliegen kann und später gibt es kein Entrinnen mehr, weil der Netzteweber es auf sein Opfer abgesehen hatte, und vorsinnen wäre eigentlich besser als nachsinnen, wenn man gerade wieder einmal die leichten Flügel ausgefahren hat.

In dieser Weise kommt Dein Text bei mir an. Die Binnenreime und auch die Melodie des Textes gefallen mir sehr gut.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

noel

Mitglied
ola vera-lena

nach.sinnen ist so vieldeutig wie der text mehrere ebenen abzubilden wünscht

nach Sinnen
nachsinnen

aber das bild sollte die sinne anregen ;)

@ ganji schauderhaft hat eine kraft
die man nutzen sollte, bevor ein wollte,
ein musste wird.

fein, dass dir auch der O-Ton gefallen hat
 
kuckkuck noel,

ich finde dein gedicht vom stil her sehr gelungen.
ein gut beobachtetes naturschauspiel, welches sich ins menschenleben sinnbildlich übertragen lässt.
so ein werk las ich noch nie von dir.
lieben gruß heike
 
N

nikita

Gast
hey noel

wunderschön vorgetragen
echt ne wirklich gute "stimme"

gut das ich es zuerst gelesen
und dann gehört habe
ich betone anders beim lesen
(macht wohl jeder anders, irgend.wie)

ich liebe weberknechte
keine ahnung warum


ciao
nikita
 

noel

Mitglied
meine liebe heike, wie sag ich's nur.
ich bin ein dividuum (di---> divers / nicht mit zwei gleichzusetzen), also sind deine worte mir ein großes lob


nikita,

ich finde es seltwürdig & fein, dass du auch texte als gut empfinden kannst (vom sprech-hören her), die nicht deinem rhythmus entspringen... aber viel.leicht meintest du ja nur die stimme

beste grüße noel
 
N

nikita

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von noel

aber viel.leicht meintest du ja nur die stimme
nein ... die stimme allein bringt´s nie und nimmer
weil ich
immer laut
lese
und ständig die betonung verändere
es
könnt´
mir sonstwas
ent
gehen
oder
?
 



 
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