nachtgespräche

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S

Stoffel

Gast
anderswo schrieb jemand auf jemands text:
banal.

das hier erscheint mir oberflächlich. Nix gegen eine momentaufnahme.

man kann entfernt sein und auch gefühle "durch den draht pressen".

das "anstatt gelebt"...nun, alles braucht seine zeit, vielelicht auch das, was nach dem "in den draht pressen kommt".

das hier ist für mich ein fragment.
vielleicht nachdem genau das was da steht, geschrieben.

nur mal so meine gedanken dazu:)

mfg
susanne
 
D

Denschie

Gast
hi sirprise und stoffel,
finde ich nicht unbedingt.
der text ist etwa kurz, aber der gedanke,
der dahinter steckt, ist für mich
nachvollziehbar.
nachts neigt man dazu, pläne zu schmieden,
es endlich alles besser machen zu wollen
(gleich morgen!), und meist sieht bei
tageslicht alles ganz anders aus.
ein nächtliches telefongespräch macht die sache
noch trauriger: wenn zwei es gemeinsam nicht
schaffen, ihre liebe über die nacht zu retten...
na ja, wie gesagt, ich finde den gedankengang
schön zu lesen. man hätte etwas mehr draus machen
können.
viele grüße,
denschie
 

sirprise

Mitglied
hallo!

nur ganz kurz: das mit dem "durch den draht pressen" ist beinahe ein krefelder-platt *mundart*spruch

"sich durch nen dünnen draht pressen" ..das auf krefelder-platt kann ich nicht wiedergeben..
aber die bedeutung ist im ungefähren jene : sich der verantwortung entziehen ! ... um die sache noch etwas konfuser zu gestalten.

danke für deine worte denschie, ja er ist etwas kurz. sagte auch bonanza, als ich den text hier zum erstenmal einstellte.
meine antwort war da: MEHR war einfach nicht zu berichten....und wird es auch nicht sein.

ich meine einfach, daß man nicht für die allgemeinheit schreiben sollte, das kann und darf nicht das ziel sein ! wichtig ist doch einzig und allein, das er DA ankommt wo er ankommen soll !


liebe grüße aus krefeld

S.
 
D

Denschie

Gast
hey sirprise,
niemand verlangt von dir, für die allgemeinheit
zu schreiben.
allerdings ist die bedeutung des krefelder platt
leider nur einer kleinen gruppe zugänglich.
da wirst du "fehlinterpretationen" bestimmt verstehen.
kannst du vielleicht etwas näher erläutern,
wie du "sich der verantwortung entziehen"
in deinem gedicht meinst?
entziehen die beiden, die telefonieren sich der
verantwortung, in dem sie "bloß" am telefon
miteinander sprechen und eine richtige beziehung
nicht wagen, oder bezieht sich das auch eine
der beiden personen, die die verantwortung für
den/die andere(n) nicht übernehmen will?
viele grüße,
denschie
 
S

Stoffel

Gast
also damit...
"durch den Draht pressen" hab ICH keine Probleme. Find ich sogar sehr gut. Gefällt mir auch.

Nur eben sonst...nich.
 
K

Klopfstock

Gast
Also, ich finde, im Gegensatz zur Stoffel, nicht daß
dieser Text banal oder oberflächlich ist.
Viele Schreiber sind gewohnt in so starken Metaphern zu schreiben und zu denken (manchmal sogar in sehr hahnebüchenen:D)daß sie zu schlichteren Worten keine
Bilder oder Vorstellungen mehr entwickeln können.
Solcher Text scheint ihnen dann kahl und reizlos.
Ich persönlich tendiere mehr zur Schlichtheit,
daher kann ich mit diesem Text eine Menge anfangen.
Mit Texten ist es wie mit einer Wohnung - der eine
mag sie puristisch, der andere liebt Plüsch und Tand
(ist jetzt etwas übertrieben, aber gar nicht so falsch;)

Liebe Grüße
Klopfstock
 

sirprise

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Denschie
hey sirprise...
...da wirst du "fehlinterpretationen" bestimmt verstehen.
kannst ...entziehen die beiden, die telefonieren sich der
verantwortung, in dem sie "bloß" am telefon
miteinander sprechen und eine richtige beziehung
nicht wagen, oder bezieht sich das auch eine
der beiden personen, die die verantwortung für
den/die andere(n) nicht übernehmen will?
viele grüße,
denschie
hallo denschie,

..nein ich meine gar nichts dazu, nur das mir beim beenden des textes eben DIESES aufgefallen ist.

beide telefonieren und versuchen den anderen an ihren gefühlen teilhaben zu lassen, können aber aufgrund einer großen, räumlichen entfernung zueinander nur die möglichkeit nutzen, das ganze durch den telefondraht-leitung zu äussern.....DANN ist mir das mit dem krefelder-spruch bewusst geworden, ist also nicht bewusst von mir eingefügt worden. (es sein denn von meinem unbewussten-lyrischen-ich, was auch immer das sein könnte)
aber auch das hätte ne interessante wendung im zusammenhang ergeben

ist klar, daß sich diese wendung manchem entziehen mag, der nicht krefelder ist.



hallo klopfstock,

ich will es mal nicht hoffen, daß ich dann eines tages auch in diese kategorie zu stark metaphorisch schreibender autoren gehöre, obwohl ich zugeben muss, daß "bildersprache" für mich durchaus einen bestechenden reiz hat.

liebe grüße aus krefeld

S.
 
E

Edgar Wibeau

Gast
Welt am Draht

Hallo, sirprise!

Sicher kein lyrisches amuse geulle, dieser Text, eher ein Häppchen, eine Brosame. Aber ist dieses Werk schlecht? Stark überarbeitungsbedürftig? Ich finde, dieses Werk hat was. Ihm fehlt jede schicke Verworrenheit, jeder verworrene Schick. Es ist schlicht. Und es hat einen weiteren Vorteil: "Der Gedanke, der dahinter steht, ist für mich nachvollziehbar" (Denschie).
Keinem der beiden Liebenden gelingt es, die Isolation zu durchbrechen. Sie schaffen sich eine "Welt am Draht", eine Scheinrealität, in die sie ihre Gedanken und Gefühle tragen, ohne sie ausleben zu müssen. Eine Verkehrung des banalen "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum".
Klar hätte man daraus mehr machen können: ganze Abhandlungen über grundlegende philosophische Konzepte des Seins, der Realitätswahrnehmung und vielleicht sogar über den tieferen Sinn Krefelder Plat(t)itüden.

Gruß

Christian
 
S

Stoffel

Gast
moin,

"am telefon bekenntnisse werden getauscht
worte finden zueinander gedanken und gefühle
durch den draht gepresst anstatt gelebt."

und ich finde, dass die Kommentare und Interpretationen dem Ganzen erstmal Bedeutung geben.

So verschieden sind die Meinungen und das ist auch gut so.Sonsr würden wir ja,schrecklicherweise, alle gleich..schreiben;)

Schönen Tag allen

Stoffel
 



 
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