nichts ist rein weiß

4,20 Stern(e) 14 Bewertungen

memo

Mitglied
Die weiß gestrichene Mauer ist nicht rein weiß. Sie hat dunkle, kleine Punkte, Unebenheiten und schmale Linien. Feine Kalkblättchen lösen sich.

Bewegungslos sitzt sie auf dem Bett und blickt ihn an.
Er berührt ihr Gesicht. Wenn er ihren Kopf streichelt, denkt sie, dass er sie vielleicht lieb haben könnte. Plötzlich sieht sie die Schaukel im Garten. Ein altes Brett fehlt. Jedes Mal wenn sie in die Höhe fliegt, fürchtet sie durchzubrechen.

Selbst als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand. Alles was er tut muss richtig sein, denn er weiß immer was richtig ist.
Ein Augenblick nur und doch steht alles um sie still. Festgehalten in einer Gegenwart die sie in Zeitlupe erstarrt zurücklässt.
Er flüstert beruhigend, so als spräche er mit sich selbst, während seine Augen ihren Körper trinken. Ganz nah steht er vor ihr und nimmt ihre kleine, zögernde, zitternde Hand.

Sie betrachtet abwesend den Fensterrahmen. Die Flügel stehen weit offen und der Lack der stellenweise schon fehlt, gibt das graue, ungeschützte, alte Holz frei. Draußen ist der hohe Baum im seltsam unschuldigen Licht, dessen dicker Ast beinahe ins Zimmer ragt. So als locke er sie. Sie wollte aufstehen und nachsehen ob sie die raue Rinde berühren könne und ob man vielleicht hinaus klettern könne, irgendwohin.

Sie horcht in die aufbrausende Leere, die nur wie von fern durch sein atmen durchbrochen, ihr wie ein Rauschen des ewig wiederkehrenden Windes, sich über ihre Hand ergießt.
Er wendet sich ab und verlässt das Zimmer. Ohne ein Wort. Von seiner Nähe entrissen, bleibt sie zurück. Der alte Baum lockt sie nicht mehr. Sie wagt nicht, den Ast zu berühren.
Sie ist nicht wie er sie wollte, denkt sie nur. Sie war nie so, wie sie sein sollte.

Alles was weiß ist, ist nicht wirklich weiß und alles was sich zu lösen beginnt, verbirgt dahinter eine unbekannte Schicht, die viel dunkler und schutzloser ist.
 

ENachtigall

Mitglied
Sie horcht in die aufbrausende Leere, die nur wie von fern durch sein [red]A[/red][strike]a[/strike]tmen durchbrochen, ihr wie ein Rauschen des ewig wiederkehrenden Windes, sich über [strike]ihre[/strike] [red]die[/red] Hand ergießt.

Hallo memo,

diese zwei Winzfehler habe ich gefunden, in dem brilliant geschriebenen Text.

Es ist Dir gelungen, hier jedes Detail davon sprechen zu lassen, was nicht ans Licht kommen darf, aber auf der Seele brennt.

Beeindruckte Grüße,

Elke
 

memo

Mitglied
Die weiß gestrichene Mauer ist nicht rein weiß. Sie hat dunkle, kleine Punkte, Unebenheiten und schmale Linien. Feine Kalkblättchen lösen sich.

Bewegungslos sitzt sie auf dem Bett und blickt ihn an.
Er berührt ihr Gesicht. Wenn er ihren Kopf streichelt, denkt sie, dass er sie vielleicht lieb haben könnte. Plötzlich sieht sie die Schaukel im Garten. Ein altes Brett fehlt. Jedes Mal wenn sie in die Höhe fliegt, fürchtet sie durchzubrechen.

Selbst als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand. Alles was er tut muss richtig sein, denn er weiß immer was richtig ist.
Ein Augenblick nur und doch steht alles um sie still. Festgehalten in einer Gegenwart die sie in Zeitlupe erstarrt zurücklässt.
Er flüstert beruhigend, so als spräche er mit sich selbst, während seine Augen ihren Körper trinken. Ganz nah steht er vor ihr und nimmt ihre kleine, zögernde, zitternde Hand.

Sie betrachtet abwesend den Fensterrahmen. Die Flügel stehen weit offen und der Lack der stellenweise schon fehlt, gibt das graue, ungeschützte, alte Holz frei. Draußen ist der hohe Baum im seltsam unschuldigen Licht, dessen dicker Ast beinahe ins Zimmer ragt. So als locke er sie. Sie wollte aufstehen und nachsehen ob sie die raue Rinde berühren könne und ob man vielleicht hinaus klettern könne, irgendwohin.

Sie horcht in die aufbrausende Leere, die nur wie von fern durch sein Atmen durchbrochen, ihr wie ein Rauschen des ewig wiederkehrenden Windes, sich über die Hand ergießt.
Er wendet sich ab und verlässt das Zimmer. Ohne ein Wort. Von seiner Nähe entrissen, bleibt sie zurück. Der alte Baum lockt sie nicht mehr. Sie wagt nicht, den Ast zu berühren.
Sie ist nicht wie er sie wollte, denkt sie nur. Sie war nie so, wie sie sein sollte.

Alles was weiß ist, ist nicht wirklich weiß und alles was sich zu lösen beginnt, verbirgt dahinter eine unbekannte Schicht, die viel dunkler und schutzloser ist.
 

memo

Mitglied
Danke, liebe ENachtigall.
Deine Worte bedeuten mir sehr viel.

All die Dinge, die wirklich "auf der Seele brennen", sind oft unaussprechlich.
Aber sie sind da und schmerzen zwischen den Worten um so mehr.


memo
 

Hacienda

Mitglied
Hallo,
gefällt mir sehr gut Dein Text, hat Atmosphäre, bis auf die Metapher von den Augen, die den Körper trinken (klingt m.E. zu dick aufgetragen, also unecht).
lG
Hacienda
 

memo

Mitglied
Danke für deine positiven Worte und deine Anregungen!
Ich werde die Stelle vielleicht überarbeiten.

Liebe Grüße
memo
 
B

bluefin

Gast
Die weiß gestrichene [blue]getünchte[/blue] Mauer ist nicht rein weiß. Sie hat [blue]Es gibt in ihr[/blue] dunkle, kleine Punkte, Unebenheiten und schmale Linien. Feine Kalkblättchen lösen sich.

Bewegungslos sitzt (sie) [blue]die (alte oder junge) Frau[/blue] auf dem Bett und blickt ihn an.
Er berührt ihr Gesicht. (Wenn) [blue]Als[/blue] er ihren Kopf streichelt, (denkt) [blue]glaubt [/blue]sie, dass er sie vielleicht lieb haben könnte(.) [blue](komma) sieht dann aber [/blue](Plötzlich sieht sie sie) die Schaukel im Garten. Ein altes Brett fehlt. Jedes Mal [blue]komma[/blue] (wenn) [blue]als [/blue]sie [blue]damit noch [/blue]in die Höhe fliegt [blue]flog[/blue], fürchtet[blue]e[/blue] sie durchzubrechen.

(Selbst) als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand. Alles was er tut [blue]komma[/blue] muss richtig sein, denn er weiß immer [blue]komma[/blue] was richtig ist.
Ein[blue]en[/blue] Augenblick (nur und doch) steht alles um sie [blue]herum [/blue]still(.) [blue]doppelpunkt[/blue] [blue]zurückgelassen[/blue](Festgehalten) in einer Gegenwart [blue]komma[/blue] (die sie) [blue]wie[/blue] in [blue]einer[/blue] Zeitlupe erstarrt (zurücklässt).
Er flüstert beruhigend, (so) als spräche er mit sich selbst, während seine Augen ihren Körper trinken [blue]verschlingen[/blue]. (Ganz nah steht) er (vor ihr und) nimmt ihre kleine, zögernde, zitternde Hand.

(Sie betrachtet) [blue]abwesend[/blue] betrachtet sie den Fensterrahmen. Die Flügel stehen weit offen und der Lack [blue]komma [/blue]der stellenweise schon fehlt, gibt das graue, (ungeschützte,) alte Holz frei. Draußen (ist) [blue]steht[/blue] der hohe Baum i[blue]n[/blue] seltsam unschuldige[blue]m [/blue]Licht, (dessen) [blue]ein [/blue]dicker Ast beinahe ins Zimmer (ragt) [blue]ragend[/blue]. So als lock[blue]t[/blue]e er sie. Sie wollte aufstehen und nachsehen [blue]komma[/blue] ob sie die raue Rinde berühren könn[blue]t[/blue]e und ob man vielleicht hinaus klettern könn[blue]t[/blue]e, irgendwohin.

Sie horcht in die aufbrausende Leere, die [blue]sich ihr[/blue] [blue]komma[/blue](nur wie) von fern durch sein Atmen durchbrochen, (ihr) wie (ein) Rauschen des ewig wiederkehrenden Windes(, sich) über die Hand ergießt.
Er wendet sich ab und verlässt das Zimmer. Ohne ein Wort. (Von seiner Nähe entrissen, bleibt sie zurück.) Der alte Baum lockt sie nicht mehr. Sie wagt nicht, (den) [blue]seinen[/blue] Ast zu berühren.
[blue]"Ich [/blue](Sie ist) [blue]bin[/blue] nicht [blue]komma[/blue] wie er (sie wollte) [blue]mich will[/blue], denkt sie (nur). Sie war nie so, wie sie sein sollte.

Alles [blue]komma[/blue] was weiß ist, ist nicht wirklich weiß [blue]komma[/blue] und alles [blue]komma[/blue] was sich zu lösen beginnt, (verbirgt) [blue]zeigt[/blue] dahinter eine unbekannte Schicht, die (viel) dunkler und schutzlos(er) ist.

hallo @memo,

ein sehr guter ansatz, finde ich. einige harmlose unebenheiten und störsteinchen sind drinnen; dazu hab ich dir ein paar vorschläge gemacht.

vielleicht kannst du etwas damit anfagen.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
D

Dominik Klama

Gast
Mein Freund der Baum ist tot, er starb im frühen Morgenrot

Als ich diesen Text las, stand er in der Lesergunst auf Wertung 9 (von möglichen 10). Ich habe bei der Leselupe noch nie einen so hoch gehandelten Text gefunden, aber doch schon ein paar, die ich mit mehr Vergnügen gelesen habe.

Ich würd’s zwar gerne fordern, hab aber natürlich keine Chance, damit durchzukommen: das Gesetz gegen Prosa, die tut, als wäre sie Lyrik.

Jemand hat irgendwas erlebt und gesehen und gedacht und gefühlt und sich dazu noch was ausgedacht, was er niemals erlebt, niemals gefühlt und niemals erlebt hat. Das zu erzählen, wäre nun einfach Prosa. Aber tut er nicht, er verwandelt alles in ein paar Stimmungsvaleurs und kleine, zwar nicht sonderlich originelle, aber recht einleuchtend wie hintergründig, verweisend, erhellend tuende Miniaturansichten eines Hauses und eines Gartens. Darin ein Er, eine Sie, ein bisschen Zuneigung und viel Verzweiflung. Und fertig ist das Mondgesicht.

Jemand erzählt mir nicht, was er zu erzählen hätte, sondern liefert mir eine kleine Fibel von Metaphern, in die ich so ziemlich alles reinlesen kann, was ich mag. Vor allem Gefühl, Schmerz, Enttäuschung, Isolation, Sehnsucht, Poesie, Schaumgebäck, die hohen Kunst des Zinntellerziselierens.

So etwas kann der Jemand in zwei Stunden schreiben. Und er riskiert damit nichts, überhaupt nichts. Er riskiert nur, für einen ach so poetischen Protokollanten des Fühlens gehalten zu werden.

Hätte dieser Jemand mir erzählt, heute Nachmittag sei er in der Wartezone des Finanzamts gewesen, hätte die Kübelpflanzen und die elster-Werbung betrachtet und sich vorgestellt, wie die Leute, die sonst dort saßen, ihr Geld verdienen und wie sie den Staat bescheißen, dann hätte dieser Jemand an so einer Geschichte vielleicht vier Tage lang feilen müssen, bis sie so interessant gewesen wäre, dass ich die sechs Seiten, die sie mindestens lang geworden wäre, als Leser auch zu Ende gelesen hätte. Und riskiert hätte er zumindest, dass ich ihn als Trottel angesehen hätte, als jemand, der über Finanzämter, Staatsbürger, Geld, Steuerehrlichkeit und so weiter ganz anders denkt als ich und wesentlich dümmer. Aber, wo’s nur um weiße Fensterrahmen und alte Bäume und fröstelnde Seelchen geht...

„Sie ist nicht, wie er sie wollte. Sie war nie so, wie sie sein sollte.“
Ja, das schätze ich schon auch. Obwohl ich von den 55 Werken Memos bisher nur dieses eine kenne.

ABER: Überhaupt niemand, kein Mensch ist so, wie er sein sollte. Und auch sehr selten nur so, wie er sein wollte. Das ist keine Nachricht. Ich war mal in einem Journalistenkurs. Da lernte man: Eine Nachricht ist, was von breiterem oder allgemeinem Interesse ist und was neu ist. Wohl gemerkt: UND – nicht oder.

Ich will einfach nicht einsehen, dass ein Text so toll gelungen sein soll (zu 90 Prozent und „Werk des Monats“ im April 2010 auch noch), der so kurz ist und in der Kürze schon so viele sprachlich-stilistische Mängel aufweist. (Rechtschreibung, Zeichensetzung ist mir eher egal.) Nämlich:

„Selbst, als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand.“
In der Hand, das lässt sogleich an den Handteller, an eine haltende Vertiefung denken. In der Hand kann also ihr Fuß, ihre Hand, ihr Ohr, ihre Brust sein – oder umgekehrt sein Schniedelwutz vielleicht in ihrer. Aber der Rücken kann nicht in der Hand sein, dafür ist er zu groß.

„Festgehalten in einer Gegenwart, die sie in Zeitlupe erstarrt zurücklässt.“
Etwas zurücklassen heißt weiter gegangen sein und es hinter sich sehen oder verschwinden sehen. Eine erstarrte Zeit geht nicht, kann also nichts hinter sich lassen. Ginge die Gegenwart und ließe SIE zurück, dann befände SIE sich folglich mittlerweile in der Vergangenheit. Aber da steht, in der Gegenwart sei sie festgehalten, nicht also in der Vergangenheit.

„Sie horcht in die aufbrausende Leere, die ihr sich über die Hand ergießt.“
Ja, steht so tatsächlich da, wenn man die Einschübe wegkürzt. Eine Leere, die sich irgendwohin ergießt... Das finde ich ein überspanntes, pseudopoetisches Bild. Wenn sich dann aber die Leere über eine Hand ergießt, wird’s sprachlich zum Massaker. Leere, also Nicht-Stofflichkeit, wird zu etwas Flüssigem, also Stofflichem, denn sie ergießt sich. Diese Masse ergießt sich über eine Hand. Wäre wohl eklig, vielleicht klebrig, wenn es nicht Nichtstoffliches wäre, nämlich Leere. „Hui, da tropft grad wieder Leere auf meine Hand, komisches Gefühl immer.“ Jetzt braust diese Leere zu allem hin aber auch noch auf. Wie eine Orgel vermutlich oder eine Stalinorgel. Wobei das nicht geht, denn Brausen, das sind Klänge, ist Übertragung von Schallwellen. Die werden nicht übertragen, wo alles leer ist, wo es keine Luft gibt.

„Plötzlich sieht sie die Schaukel im Garten. Ein altes Brett fehlt. Jedes Mal, wenn sie in die Höhe fliegt, fürchtet sie durchzubrechen.“
Ungeschickt formuliert. Man ist geistig bei der Schaukerl, sie, die Schaukel. Jedes Mal wenn sie, die Schaukel, denkt man, in die Höhe fliegt, was Schaukeln manchmal tun, fürchtet sie irgendwas. Was? Die Schaukel fürchtet? Man wundert sich. Ach so... Nein, sie, die da sitzt in der Hand des Mannes, die fürchtet sich, wenn sie fliegt, auf der Schaukel, nicht jetzt, jetzt ist sie ja im Haus, aber sonst, bzw. jetzt auch, die Schaukel ist ein ach, so poetisches Bild für irgendwas, was der Leser sich bitte selber denken möge. Wir müssen hier doch nicht alles erzählen, was los ist.

Auch das ist alles andere als eine Nachricht: Jemand, der extreme Gefühlserfahrungen macht, fürchtet sich, durchzubrechen. So what?

Aber eine ganz simple Sache stört mich hier extrem. Dass das Brett der Schaukel „alt“ sein muss. Angenommen, ich bin städtischer Anlagenkontrolleur. Ich stehe nachmittags mal nicht im Finanzamt, sondern am Rande eines von Kindern belebten Spielplatzes. Eine Frau kommt, deutet auf eine gerade nicht besetzte Schaukel, deren Sitz man also gut inspizieren kann. Sie sagt: „Ihr Amt muss da was machen. Diese Schaukel ist gefährlich! Sehen sie, das sind nur Holzbretter, dieser Sitz! Sehen Sie das?“ „Hm“, murmle ich. „Dann sehen Sie auch, dass da was fehlt! Da fehlt eines von den Brettern. Es ist weg, das Brett.“ Ja, stimmt, denke ich. „Und es ist ALT!“, schreit die Frau. Ich gucke besorgt die Frau an, nicht die Schaukel.

„Draußen ist der hohe Baum im seltsam unschuldigen Licht, dessen dicker Ast beinahe ins Zimmer ragt.“ Wie eben: Licht, dessen... wir erwarten was übers Licht... dicker Ast... Hääää? Ein Licht mit Ast, geht’s noch?
„So als locke er sie. Sie wollte aufstehen und nachsehen ob sie die raue Rinde berühren könne.“ Konnte oder könnte, hat aber bestimmt der Kollege schon gesagt. Und warum bessert sie so simple Komma- und Zeitenfehler dann nicht einfach mal aus, sondern denkt drüber nach, ob sie das wirklich tun sölle?
„Der alte Baum lockt sie nicht mehr. Sie wagt nicht, den Ast zu berühren.“
Rhabarber, Rhabarber! Erstens, wenn Bäume einen locken, sie zu berühren, warum eigentlich nicht einfach den Stamm? Das geht am einfachsten! (Zumal bei HOHEN Bäumen, deren Äste sind selten in Griffhöhe - oder Griffweite, was das Fenster im ersten Stock angeht, dann werden sie nämlich beschnitten, bevor sie im Sturm die Scheiben zerschlagen.)
Und zweitens habe ich selbst schon so oft im Leben die Rinde von Bäumen berührt, dass ich wirklich weiß, dass dann gar nichts passiert. Die fühlt sich an wie Rinde. Das ist alles. Alles Weitere hat mit den Bäumen nichts zu tun, sondern mit dem eigenen Gefühl und wie sehr man sich dabei gefallen kann, in ihm zu suhlen. Von daher: Sie könnte ruhig wagen zuzufassen!

Aber holla! Ich bin ja so unsensibel! Das ist doch wieder Poesie. Das ist doch kein Baum, das ist doch kein Ast, das ist doch keine Rinde. (Nebenbei: Ich habe Texte, wo Bäume als Bäume, Äste als Äste und Rinde als Rinde vorkommen, lieber als solche.) Okay, kapiert. Das ist ein dicker Mann von den Zeugen Jehovas, der Hausbesuche macht und einen geschmacklosen, braunen Karopullunder trägt. Und das ist eine ziemlich gehunfähige Achtzigjährige, die im Geist allmählich wieder ein kleines blondbezopftes Mädchen wird und draußen auf der Schaukel zum Himmel fliegt, die an dem Apfelbaum (nee, nicht Apfel, die sind nicht hoch) hängt. Der Zeuge Jehovas streicht ihr übers Haar und legt ihr die Hand auf, damit sie die Macht des Herrn strömen fühlt. Dann kommt ihr der Zeuge, trotz des braunen Pullunders, wie der Schaukelbaum im Garten vor, der sie ins Sonnenlicht schwingen lässt. Und wenn sie die Hand ausstreckt, um ihren Freund, den Baum, zu berühren, fasst sie diesen extrem weit über die Hose hängenden Spitzbauch des Gottesmannes an. Das ist wie ein Ast am braunen Baum. Und schrecklich. Darum traut sie sich das bald nicht mehr.
Das Weiß ist übrigens auch braun, wenn man erst mal in die Risse eintaucht. Und vielleicht sogar kariert.

(Alle, die jetzt die Art von mir ganz eklig finden, quälen sich mal durch meinen absolut überlangen Text „Ahoj, junger Freund“, der steht bei Erzählungen, ist aber einfacher über meine Werkliste anzusteuern. Da könnt ihr euch dann erst mal aufregen! Versprochen.)
 

memo

Mitglied
Hallo Dominik!

Ein bisschen erschrocken bin ich natürlich schon.
Aber nach dem ersten Durchatmen, fand ich es auch schon wieder gut.
Du hast meinen Text gelesen. Du hast ihn schlecht gefunden. Du hast etwas zu sagen.

Sind meine Worte es wert, sich so darüber auf zu regen?

Falls du die Energie aufbringen willst einen anderen Text von mir zu lesen,
der auch hoch bewertet wurde und auch einmal für "das Beste" der letzten zwei Wochen gehalten wurde:
er heißt "Thanatos" (Kurzgeschichten)- du würdest wahrscheinlich ähnliches sagen.
Hier spreche ich zwar etwas Konkretes (fast) unverschlüsselt an,
- jedoch auch auf meine mir eigene Weise.
Ich selbst bin ja auch überrascht, wenn ich gut bewertet werde, da ich mit meinem Schreiben eigentlich nie wirklich zufrieden bin. Ich freu mich jedoch trotzdem sehr, wenn es jemanden gefällt oder ich konstruktiv kritisiert werde.
So harte Worte fand noch nie jemand. Aber ich nehme sie an und es wird mir helfen, z. B.
reduzierter zu schreiben.
Der Text ist schon etwas älter, aber gerade dieser war wichtig für mich. Doch so aus der Distanz betrachtet muss ich sogar ein wenig schmunzeln, denn wenn ich ihn aus deiner Sicht sehe, wirkt er natürlich ganz anders, als ich ihn bei meinem Schreiben wahrgenommen habe.

Ich werde deine Erzählung lesen und mich ganz sicher nicht aufregen.
Ich weiß jetzt schon, vieles wird mir gefallen - denn du bist ja ein leidenschaftlicher Schreiber! Manches vielleicht nicht, aber das macht ja nichts.

Ich bin neugierig.

memo
 

Ati

Mitglied
Hallo Memo,

dein Text hat mich sehr berührt und ich kann mich Dominik absolut nicht anschließen.

Das was du geschrieben hast, drückt sehr deutlich die Gefühle vieler Opfer aus, dich ich im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit mit betreut habe.

Du hast es geschafft, Unaussprechliches in Worte zu packen.

Hut ab!
 

Dr Time

Mitglied
Ja Dominik, der Text hat so seine Stolperstellen. Das mit dem alten Brett, welches fehlt. Ein Brett, das fehlt, kann weder alt noch neu sein. Auch mit der Kommasetzung und ein paar anderen Dingen hat Du sicher Recht.

Aber an folgender Stelle teile ich Deine Kritik nicht:

"Selbst als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand."
Vielleicht fühlt es sich für sie so an, als ob er sie ganz umfaßt und als ob er von ihr Besitz ergreifen will. Geschichten erzählen sich manchmal in meinem Kopf weiter. Diesen Satz würde ich genau so lassen, wie er ist.

Und noch einmal widerspreche ich Dir, Dominik. Man kann durchaus über Dinge schreiben, die man selbst nicht erlebt hat. Ich gehe sogar weiter und sage: Manchmal muss man es sogar, weil es die, die es erlebt haben, so nicht könnten. Empathie, also die Fähigkeit, sich in Andere hineinversetzen zu können - darin liegt alles Menschliche.
Vorraussetzung eines solchen Erzählens ist natürlich immer gute Recherche.

Ansonsten, wie gesagt, gebe ich Dir in der Kritik Recht. Aber was soll ich machen? Mir gefällt der Text trotzdem.

LG - Stephan
 
D

Dominik Klama

Gast
Okay, entschuldigt bitte!

Besonders wegen dem, was Ati geschrieben hat:
Ich habe inzwischen hinter den Kulissen ein wenig gemailt mit memo. Ihr schwebte bei dieser Arbeit tatsächlich etwas in der Art von sexuellem Missbrauch vor. Als ich es las, war ich mir unschlüssig, ob es darum gehen sollte oder eher um eine Frau, die eine "normale" Liebesgeschichte mit einem Mann hat, welche unglücklich verläuft. Darum warf ich dem Text seine Offenheit vor: dass man (ich) nicht mal rauskriegt, was das Thema ist. Geärgert hatte mich zudem die frühere Leserinnenzuschrift, wo eine Kollegin memo beglückwünscht, genau das in Wort gebracht zu haben, was die kennen, die es erlebt haben. Selber aber auch nicht sagt, was sie denn nun erlebt haben. Ich ging sofort davon aus, dass memo und die Kollegin nicht (!) dasselbe meinen würden.

Aber, Ati, du hast da einen Widerspruch in sich selbst. Du behauptest, diese Dinge seien unaussprechlich. Aber, weil du in dem Bereich schon engagiert warst (also offenbar nicht als selbst Betroffene), findest du in dem Text, was die Opfer berichten, wieder. Also haben dir diese Opfer was erzählt. Also können sie sprechen über diese Erlebnisse. Also kann MAN sprechen über diese Erlebnisse. Nämlich mit "Unerfahrenen" wie dir. Darum verstehe ich überhaupt nicht, warum das in der Mediendiskussion um diesen Komplex ständig behauptet wird: Man könne gar nicht schreiben, was da passiert sei! Man konnte zum Teil sehr detailliert und erschütternd durchaus beschreiben, was in den nationalsozialistisch Todeslagern vor sich gegangen ist. Und ich finde, es ist sehr nützlich für jeden, solche Berichte zu lesen. Ich verstehe dann nicht, warum ich mich als Außenstehender so oft über Verbrechen des sexuellen Missbrauchs erregen soll, die mir aber anscheinend niemals berichtet werden dürfen, wie sie tatsächlich waren.

Selbstverständlich hat Dr Time Recht, dass Schriftsteller sehr wohl über Dinge, die sie selber nie erlebt haben schreiben können. Auch über Dinge, die von A bis Z erfunden und "erlogen" sind. Das tun sie doch andauernd - und wir lesen es mit Gewinn. Dankbar bin ich ihm für den Hinweis, dass bei manchen Themen ein wenig Recherche nicht schaden könnte.

Aber, was mich halt schon sehr, wirklich sehr stört bezüglich dieses Themas "Sexueller Missbrauch" in allen möglichen Medien von der "Tatort"-Folge im Fernsehen bis zum neuesten Peter-Jackson-Film ist, dass hier jedermann sich kreativ verlustieren kann über ein aktuelles, wirklich schlimmes gesellschaftliches Problem, der davon überhaupt nicht mehr weiß, als was er in Medien "gelernt" hat. Dass man dieses erzählerische Motiv dann einfach so einfügen darf, wenn man nur ein wenig Horror- oder Krimi-Unterhaltung machen will. Weil es sich dafür doch so wunderbar eignet: diese Täter, die so unauffällig unter uns agieren, dabei so abgrundtief böse und verdorben und sadistisch sind, diese Opfer, die so klein und hilflos sind und so fundamental zerstört werden.

Das hätte man, glaube ich, bis vor Kurzen mit den Opfern der Nazis nicht so veranstalten dürfen. (Es gibt das jetzt neuerdings auch. Hab ich auch schon gesehen.)

Und es waren nicht die Sozialarbeiter und die Journalisten und die aufgeklärten Zeitungsleser, die uns die besten Bücher über das KZ gegeben haben. Es waren die Insassen, die Opfer. Und die waren dann auch immer die, welche geradezu Schreck erregend am eigenen Leib erfahren hatten, dass die Welt nicht so einfach schwarz und weiß ist, wie die erregten Zeitungsleser sie sich gerne mal denken.

Was meint ihr? Dürfte ein Mann, der ein Kind missbraucht hat, darüber ein Buch veröffentlichen, wie er das erlebt hat? Nein, schreit ihr nun alle. Auf keinen Fall! Obwohl ihr sonst ja wohl gedacht habt, dass jeder ein Buch über alles schreiben können sollte. Dass man Bücher nicht verbieten darf.

Dann erklärt mir das doch mal ein wenig, warum es solche Texte nicht geben darf!
 

Dr Time

Mitglied
Na ja, Dominik - Was mich angeht, habe ich nie behauptet und denke auch nicht, dass jeder alles veröffentlichen sollte. Schreiben wegen mir schon, wenn er meint, es ginge ihm danach besser.
Aber egal was man veröffentlicht, es gibt eine Verantwortung, die jeder Autor trägt. Ein Schreibverbot per Gesetz im Sinne einer Zensur ist aber problematisch, weil es immer schwer fallen wird, die Grenze zu ziehen zwischen dem was noch sein darf und dem was zu weit geht. Wer will sich das anmaßen?
Ich selber schleppe seit Jahren einen Text mit mir herum, wo es um einen Amoklauf geht. (Ich halte ihn für einen meiner besten Texte) und habe ihn dennoch nie veröffentlicht, da ich beobachtet habe, dass gerade dieses Thema immer Nachahmer auf den Plan bringt. Aber es tat mir gut, die Worte hinzuschreiben.
 

MarenS

Mitglied
Ich bin der Meinung, dass Opfer einer Vergewaltigung sehr wohl darüber sprechen lernen können und ich denke auch, dass ein man, der ein Kind vergewaltigt hat darüber schreiben kann. Ob das Buch dann veröffentlicht wird hängt wohl davon ab, wie der Schreiber mit dem Thema umgeht und ob ein Verlag es für verantwortbar hält es zu veröffentlichen.

Ich finde memos Kurzprosa ziemlich gut auch wenn ich kurz nachfühlen musste um den richtigen Weg zu finden aber das macht eigentlich sogar einen gewissen Reiz aus.

Es grüßt die Maren
 

memo

Mitglied
Die weiß gestrichene Mauer ist nicht rein weiß. Es gibt in ihr dunkle, kleine Punkte, Unebenheiten und schmale Linien. Feine Kalkblättchen lösen sich.

Bewegungslos sitzt sie auf dem Bett und blickt ihn an.
Er berührt ihr Gesicht. Als er ihren Kopf streichelt, glaubt sie, dass er sie vielleicht lieb haben könnte. Plötzlich sieht sie die Schaukel im Garten. Ein altes Brett fehlt. Jedes Mal, wenn sie in die Höhe fliegt, fürchtet sie durchzubrechen.

Als er ihren Rücken berührt, fröstelt sie in seiner heißen Hand. Alles was er tut, muss richtig sein, denn er weiß immer, was richtig ist.
Einen Augenblick steht alles um sie still. Festgehalten in einer Gegenwart, die sie in Zeitlupe erstarrt zurücklässt.
Er flüstert beruhigend, als spräche er mit sich selbst, während seine Augen ihren Körper trinken. Ganz nah steht er vor ihr und nimmt ihre kleine, zögernde, zitternde Hand.

Abwesend betrachtet sie den Fensterrahmen. Die Flügel stehen weit offen und der Lack, der stellenweise schon fehlt, gibt das graue, ungeschützte, alte Holz frei. Draußen steht der hohe Baum in seltsam unschuldigem Licht, ein dicker Ast beinahe ins Zimmer ragend. So als locke er sie. Sie wollte aufstehen und nachsehen, ob sie die raue Rinde berühren könne und ob man vielleicht hinaus klettern könne, irgendwohin.

Sie horcht in die aufbrausende Leere, die sich ihr, nur wie von fern durch sein Atmen durchbrochen, wie ein Rauschen des ewig wiederkehrenden Windes, über die Hand ergießt.
Er wendet sich ab und verlässt das Zimmer. Ohne ein Wort. Von seiner Nähe entrissen, bleibt sie zurück. Der alte Baum lockt sie nicht mehr. Sie wagt nicht, seinen Ast zu berühren.
Sie ist nicht, wie er sie wollte, denkt sie nur. Sie war nie so, wie sie sein sollte.

Alles, was weiß ist, ist nicht wirklich weiß, und alles, was sich zu lösen beginnt, verbirgt dahinter eine unbekannte Schicht, die viel dunkler und schutzloser ist.
 

memo

Mitglied
Hallo bluefin!!

Ich hoffe, meine Nachricht erreicht dich noch! Du scheinst im Moment nicht registriert zu sein?!
Sehr spät, aber doch, habe ich deine Hilfe in Anspruch genommen und meinen Text (besonders die Kommasetzung) korrigiert.
Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die es gestört hat.

Liebe Grüße
memo
 

Rhea_Gift

Mitglied
Etwas wirr kombinierte Bilder, aus denen sich einige tolle Gedichte machen ließen - aber der gute Einstieg hält im Verlauf nicht, was er verspricht und endet im Banalen - schade. Denn hier steckt viel Gutes drin, man hat aber das Gefühl, in einem Haufen (zum Teil unsinniger) Bilder zu stehen, die extrem lose zusammen gehalten werden von ein paar Sinnsprüchen...

Würd noch dran Feilen, mehr Stringenz und die Bilder auf Sinn noch mal prüfen und korrigieren.

Kann da mich obigem Kommentar leider nur zustimmend anschließen ...

Nix gegen lyrische Prosa, im Gegenteil, bin ich ein Fan von - aber auch die ist mehr als ein Haufen Bilder, nicht übel nehmen.

LG, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Und mal zur umstrittenen Hand - Rücken - Nummer:

warum dann nicht

... erschauerte sie? Durchlief sie ein Frösteln ö.ä.?
... bannte sie, ließ sie frösteln in seiner Hand?

oder so ähnlich...

Erschauern/Frösteln hat sonst automatisch ein Abrücken zur Folge, sie wird erst umgriffen, und erschauert, weils schon eher ne ungewollte Umklammerung ist - sollte dann aber auch stärker deutlich gemacht werden...?

Ähnliche Schwierigkeiten sehe ich dort, wo auch Dominik sie aufgezählt hat...

Der Text ist gehaltvoll eigentlich und wär daher ne Überarbeitung wert!

LG, Rhea

PS: man kann natürlich auch über Nicht-Erlebtes schreiben, ist aber immer ungleich schwerer - ein immerhin Miterleben erleichtert es, ist aber auch nur die halbe Miete...
 

Rhea_Gift

Mitglied
Wider die Schweigemauer (Alice Miller lässt grüßen)

Und zum Thema Mißbrauch - ich denke, auch ein Täter dürfte und sollte darüber schreiben, wenn das Opfer das gestattet, am besten unter einem Pseudonym (bezuglich der Opfer by the way - x Erfahrungsbücher zeigen, dass Opfer durchaus über erlebten Mißbrauch zu schreiben vermögen - es mag ne Weile dauern, bis ihnen das möglich ist, bei manchen gehts vielleicht nie - aber bei manchen eben schon - in verschiedensten Abstufungen, wie genau die Beschreibungen dann sind... auch nicht jeder im KZ Gewesene oder dieses Miterlebte schreibt ein Buch darüber) - das würde das Ganze vielleicht mal etwas mehr erhellen - die ganzen Fragen um Motive, was geht im Kopf vor etc. - und bei deren Therapie helfen vielleicht... über Mörder wird schließlich auch geschrieben, manchmal beruhend auf Interviews mit tatsächlichen Mördern - wenn sie gut schreiben können, warum sollten sie sowas nicht auch selbst schreiben? Und - den Erlös bei Veröffentlichung dem Opfer (bei Mördern den Hinterbliebenen) zukommen lassen zum Beispiel?? Oder damit den Therapeuten des Opfers bezahlen?? Macht nix gut, kann aber auch nicht schaden... Ungerechterweise kriegen Täter ja oft eher und kostenlos einen als Opfer... Fänd ich gar nicht sooo verkehrt - denn mal ehrlich - gerade die Opfer würden gern verstehen, wie es dem Täter möglich war, ihm das antun zu können - nicht umsonst fühlen sie sich lange selbst schuld daran ... Es sollte natürlich nicht bei Verherrlichung der Sache enden, sonst können wir auch "Mein Kampf" wieder in die Regale stellen. Es kommt also sehr auf die Art und Weise an... Aber wie soll man verstehen, wenns tot geschwiegen wird oder nur vermutend zusammen gereimt von denen, die es weder miterlebt noch selbst erlebt haben? Schreiben lassen auf der Basis von Interviews kann im Falle der Opfer manchmal leichter sein - denn schon Gespräche darüber sind nicht einfach und sich als Schriftsteller in die eigene so unschöne Geschichte noch einmal so enorm zu vertiefen - da sollte das Opfer sicher sein, das aushalten zu können... manche könnens, manche eben nicht. Das gilt auch für Täter - auch die wollen oft eher ungern über so etwas reden!!

LG, Rhea
 

Dr Time

Mitglied
Rhea - ich gebe dir zwar in Vielem Recht. Jeder sollte alles Schreiben dürfen. Wir leben in einer freien Gesellschaft und das ist gut so. Nur leider kommt es wirklich darauf an, wie man sein Thema (egal was) verarbeitet. Wenn das gut gemacht ist, kann es, wie du sagst, auch den Opfern ein Stück weit helfen. Wenn das jedoch nicht sensibel genug geschieht, geht der Schuß aber mitunter nach hinten los. Und das mit dem Spenden des Bucherlöses ist leider all zu idealistisch gedacht. Es gibt da einen Rapper, der eine Autobiografie geschrieben hat. Wer die gelesen hat, kann sich nicht allen Ernstes vorstellen, ein solcher Mann würde etwas von seiner vielen Kohle für ein Frauenhaus oder eine Aidsstiftung abgeben. Neeeeeeee - der kauft sich lieber noch ein paar Klunker fürs Handgelenk, glaube ich. Natürlich kann man diesen Herren nicht mit Pädophilen vergleichen - um Gottes Willen. Ich will damit nur sagen, dass die Welt meistens nicht so gut ist, wie insbesondere wir Literaten sie gerne hätten.
 



 
Oben Unten