nüchtern betrachtet

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nally

Mitglied
In dieser Woche wird entschieden, ob mein Traum platzt; bla blub - sich einfach auflösen wird... . Völlig gelähmt sitz ich da und kann es einfach nicht glauben. Tränen trocknen – die Augen werden wieder rot und ich schmeck Salz auf meinen Lippen. Ich habe mein Schicksal – sprichwörtlich – selbst in der Hand und verdammt große Angst zu versagen, auch der Druck und die Zweifel steigen von Tag zu Tag und irgendwie bin ich kurz vor dem durchdrehen. Somit dankbar für die Idee eines Kurztrips nach Hamburg.
Ich muss die ganze Zeit auf den nackten Arsch der Tussi im Berliner Kurier schauen. Der Mann gegenüber hält die Zeitung aber auch so ganz zufällig vor meine Nase – Provokation aller be NOT yourself. Zu weil fallen mir beim Gähnen immer die Ohrenstöpsel raus und zwei dring zu lesende Bücher... schauen neben Nicos Diskman... aus meinem Rucksack... Ich jedoch blicke lieber aus dem Fenster - von Berlin bis Wismar - und merke wie der Erholungseffekt so langsam einsetzt. Gleich am ersten Abend schmachte ich den Hafen an und versuche – was ich schon oft tat – herzufinden warum nur das Meer mich grundlos zum Weinen bringen kann... . Ich könnte mich stundenlang ans Wasser setzten und die riesen Frachter in Gesellschaft der leuchtenden Riesen anstarren. Abgeseilt vom Alleinsein... wird nun nur noch Touri gespielt. Die Reeperbahn wird von Angebot (ein super Spar-Spreis-Packet – sie aber auch) bis super zum Lack - BH erkundet. Irgendwann gegen Mitternacht pick ich dann die drei Travie Fans auf und schenk mir noch ein paar tanzbare beats (Hamburg können irgendwie nicht tanzen). Der kommende Morgen schenkt mir dann in der gemeinsamen Küche eine Bekanntschaft und heiße Milch. Mit schmerzhaftbelasteten Füßen wird dann mit Marlenè das Altona Museum besucht, das uns drei Stunden schenkt mit Geo- Bio- und Kunsteinfluss. Mir gefallen besonders die wunderschönen Bilder vom Meer (ein so belangloser Satz - aber so viel Wohltat für Auge und Seele) und die Leuchttürme aller Art. Für Marlenè gibt es Galionsfiguren und Barometer (auf dem Bauch liegend liest sie in jedem Raum die Luftfeuchte ab). Am Abend entführ ich dann alle ins Thalia Theater zu A. Kriegenburgers sehr umschrittener Macbeth – Inszenierung. Was hätte Shakespeare nur dazu gesagt? Die Alster sagt uns mit einem Postkartenpanorama "gute Nacht" und diese zweite Nacht wird’s luxusreicher: eine Luftmatratze! Mit verstauchtem Hals und Muskelkater in den Füßen wird in den 3. Tag in Löffelchenstellung gekuschelt – ein heißes Bad genommen – und wieder in Löffelchenstellung gewärmt (draußen Schnee) und irgendwann aufgestanden... an diesem Tag: kurzes sightseeing, lecker Sushi und Kino („true hearts“ mit’ner Flasche Wein reißt mich völlig raus – super Film!). Am letzten Abend schenk ich mir noch ein bisschen Hafenatmosphäre und den Hamburger airport. Businessmänner mit Laptops und Johannes B. Kerner – Frisuren, Kinder mit „Hallo Papa“ – Willkommensplakaten und Normalies mit Balisto und alle-Papiere-in-einer-Folie um mich herum. Mehr british als english und nordisch – als das was ich will. Grüne, rote, gelbe und blaue Lichter – dazwischen Lufthansavögel auf dem Weg nach London und Billy Holiday im Ohr – spätestens beim dritten song bin ich fernwehisch. Dank der langen U-Bahnfahrten und leicht auftretender Orientierungslosigkeit hab ich mittlerweile die Hälft von I. von Kürthy’s Zweitwerk geschafft (so will ich schreiben!). Und auf dem Weg nach Hause find ich raus – warum sie ihr Buch „Herzsprung“ nannte - Puppe erzählt mir auf Seite 114 genau das – was ich schon annahm.
Ach ja, ich hab das Schicksal diesmal in die richtige Richtung geschupst. Eine Hürde weniger auf dem Weg zu meinen Traum – und die nächste folgt sogleich... .
 
M

margot

Gast
tach nally, scheint ein netter trip nach hamburg
gewesen zu sein. besonders das meer und die löffelchen-
stellung gefielen mir. wenn ich hier mal wegziehe, dann
ans meer.
viel glück bei allem.

ralph
 



 
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