offenbarung des pferdefußes

Franz OberHofer
offenbarung des pferdefußes

blüten betrachten, als das meer ihnen kiemenspalten gab und die schleimfilter den kindern entzog. sturm kam auf zur mittagszeit mit unpünktlichen gewittern. kuckuckseier zerschlugen die knochenplatten, kleine hände langten nach kirschblüten an den zweigen, verwuchsen mit ihnen zu kiefertragenden tieren, froren im langen

schatten ihrer mütter. äste verstummpften, als man sie anstrahlte und befragte weinten sie vermissten tränen hinterher. vater und mutter ernannten sie flüchtig zu ihren eltern. bäume stampften erstaunt aus der erde, die wuchsen nun auf see. die wolken erkrankten im widerschein des wassers, der froschlaich unter den zweigen wurde zu dem, was man ihm schon immer nachsagte: eine filterfabrik, die ein wirbeltier formte.

Es ist alles, toll, es ist genial -
aber warum, zum Teufel noch mal, steht als Anzahl deiner "Kommentare" hier links oben eine NULL?

Computerlyrik eines Computers???

nein, glaubichnicht, Rogathe, denn dann knacksten knackigere Sinnbrüche durch den Text, etwa aus der Sprache der Versicherungen, Fußballmoderatoren, Ärzte, Dudendurchmusterer, Russischbrote und Buchstabensuppen.

Doch dafür ist es wieder zu unschroff.

eine Ahnung

mich beschleicht die Ahnung, dass uns hier jemand auf den Arm nimmt, sogar auf recht gekonnte Weise...

aber aber, lieber Tula, hier in der Lupa nimmt doch jeder jeden auf den Arm!
Der eigentliche Unterschied ist doch vielmehr der: daß hier einer seine Schubladen (die Dinger hier sind wahrscheinlich aus den Siebziger Jahren, als die Verlage begannen, sich gegenüber jeder Art von Lyrik streng hermetisch zu verschließen) in die Lupa entleert, ohne auch nur einen Deut als Frage, Kommentar, Erklärung, Stinkefinger, Schulterzucken oder Schmeichelei hinzuzusetzen, wie es doch üblich und geboten ist. Bei den "häufig Gelesenen" werden in der Regel etwa fünf bis zehn mal so viel Kommentare wie Werke gezählt. Nur nicht bei diesem Alpen-Ötzi, -Ösi oder was auch immer.

Konsequenterweise müßten wir diesen Ober-Hofer (was für ein bescheuertes Pseudonym!) "in Ruhe lassen", so wie er uns "in Ruhe läßt". So tuns ja ohnehin die meisten, nur wir drei hier noch nicht. Selber schuld.
Nun denn,
bei bei

Er hat eine Lesung am 17.06. im Literaturbüro München - vermutlich will er hier nur die Resonanz seiner Werke testen, die er dort vortragen will.

Ich will auch mal wieder vorlesen. Das letzte Mal (vor einem Monat) hatte ich 15 Hörer. Etwa so viele, wie ich bei meinen besten Stücken hier als Leser habe.
Tja, ich wohne halt nicht in München.

hhmmm...

Hallo ihr beiden

Danke meinerseits für den Austausch hier.

Sollte es ein Ausprobieren sein und gar eine Vorbereitung für eine Lesung, dann ist es für mich um so unverständlicher, dass der Autor nicht antwortet, um sich mit seinen (wenigen) Lesern auch auseinanderzusetzen.

Da fällt mir ein, beim erschossenen Rilke hatte ich so etwas wie eine déjà vu Empfindung, als hätte ich das irgendwann schon mal gelesen. Finde ich trotzdem schlecht und pubertär.

Bei diesem wecken sich Assoziationen einer Genesis, was nicht biblisch gemeint ist, irgendeine eben. Insofern scheint mir eine Art von Inhalt vorzuliegen, der es vielleicht wert wäre, diskutiert zu werden, d.h. im Zusammenhang von Inhalt und Form.

Ansonsten bin ich nicht der Meinung, dass ein Gedicht gut ist, weil es sprachlich interessant ist, aber dann eben doch vollkommen unverständlich bleibt. Sonst wird es eben nur noch Form, jedes Inhalts beraubt.

Achso, "verstummpften" schriebe ich mit einem 'm'.

LG
Tula

dieser Text scheint sich mit evolutionäre Vorgänge/Konsequenzen zu befassen

Assoziationen z.B. zu
äste verstummpften, als man sie anstrahlte

Äste, Teil der größeren "Lebensgemeinschaft" Baum
verstummpften, Kofferwort aus verstummten abstumpften
anstrahlen, besondere Zuwendung, Hervorhebung

hier ergibt sich für mich in Verbindung mit dem Titel "offenbarung des pferdefußes" ein Bild - an anderen Stellen nicht.
auch wenn ich für mich nicht alles enträtseln kann, spricht mich der Text an

lg
Label