perlen

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]perlen


eigentlich ist es einfach so unbekannt zu bleiben wie die
unversteinerten weichtier schleim zieh fäden im plankton fraß
zum wal bauch fleisch verwandelte ozean krebstier faser polypen
polysin phonie der erinnerung jonas tief unter den wellen

das passiert ganz von alleine so unbekannt zu bleiben du tüten
flüsterer der den mund aufreißt – schon queren sie dimensionen
zu suchen den ort wo man dich nicht hört – da brichst du von innen
in ihren traum film ein hundsgemein trauriger kinder schrein

so verdrängt man dich – ja einfach mein schreiber ists: unerkannt
zu bleiben verborgen dem indigonesen rap reußisch blau star end
strippen hexa gonalischen bienen pack und den netz fischer segeln:
der wind deiner neologismen fällt durch ihre maschen ins nichts

du kannst auch im vorraum der foren forensischer förster dich vortun
was garantiert daß nur andere schatten im schatten beet schatten
was du geworfen den perlmutter schweinen vors maul deren perlen
du einst geknackt und hast auch in denen kein glückskorn gefunden
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
eigentlich perlen -
lese ich als Titel, Mondnein -
eigentlich verkannt, eigentlich & überhaupt eine Polyphonie aus Bitterkeit, Täuschung, Enttäuschung in dieser als sinnlos erlebten Sprachgemeinschaft. Das Glückskorn aber findet der glücklich verdammte Schreiber im geglücktem Text, aus dem die Schatten "perlen"...

Grüße, Monika
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Man kann sich (auch) vorstellen, liebe Monika,

der Lyriker, der sich hier in prosaischen Versen verkappt zu Wort meldet, strebe es an, "unbekannt", "unerkannt" zu bleiben, und pflege eine heimliche Lust daran.
Er "schattet" (statt zu chatten).

Deshalb vergleicht er diesen Zustand mit der Verwandlung des Planktons ins Walfleisch. Man bedenke, daß die Delphine (nun ja, fleischfressende Zahnwale, doch nicht so weit weg von den weisen Bartenwalen) nach den Mäusen und vor den Menschen die zweitintelligentesten Wesen des Planeten sind. Steht jedenfalls so im Hitchhikers Guide to the Galaxy.

Es ist nicht einmal sicher, ob man nun Perlen vor die Säue werfen darf oder nicht. Will man gut verborgen bleiben - füttert man die Piggies dann oder versteckt man die Perlen im Austernschleim, damit Zazie sie dann in hohem Bogen über die Köpfe der anderen Restaurantgäste werfen kann?

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
Aber auch die Perlen entstehen ja nur durch äußere Einflüsse auf die Muschel, lieber Mondnein, die Glanzstücke, Kabinettstücke beim Gastmahl des Meeres; was mir an Deinem Gedicht so gefällt: es entfaltet einen Kosmos, verknüpft fragmentarisch & anspielungsreich Tiefgründiges.
Und Deine Frage stelle ich mir auch manchmal - es hängt davon ab, was man aushalten kann.

Sei gegrüßt,
Monika
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Eines kann ich Dir versichern, liebe Monika,

hier in der Leseluper schaut kein Talentsucher vorbei.

Jonas bleibt im Wal versteckt.

grusz, hansz
 



 
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