philosophische sätze - 1994

M

margot

Gast
kämpfe ich gegen dich, kämpfe ich gegen einen teil von mir
kämpfe ich gegen die welt, kämpfe ich gegen mich
kämpfe ich um mein leben, kämpfe ich für mich
denn mein INNEN ist mein ICH und vergeht
mein AUSSEN währt immer
in meinem AUSSEN bleibe ich
was vergeht, lehnt sich auf
mein INNEN ist schwach – mein AUSSEN ist stark

fortpflanzung ist die gestaltung des lebens durch die zeit
das INNEN pflanzt sich fort, während sich das AUSSEN
teilt
das AUSSEN hat keine größe
das INNEN ist gering
das AUSSEN vermag sich zu teilen, ohne an größe
zu verlieren
das INNEN veräußert sich in der kreativität, der macht und
der fortpflanzung
das INNEN erlebt die zeit, das AUSSEN durchdringt die zeit
und ist zeitlos
die grenze zwischen INNEN und AUSSEN ist durchlässig
den schlüssel verbirgt das ICH

die welt der dinge, das leben, sind die manifestationen
des AUSSEN aus der sicht des INNEN
wir sind embryonen im unmäßigen bauch des AUSSEN
und werden geboren – wenn wir sterben
die geburt in die welt des INNEN
ist ein sterben aus dem AUSSEN
ein ständiges rutschen aus dem bauch der mutter des INNEN
in den bauch der mutter des AUSSEN
und zurück
die gebärende welt ist weiblich
ihr entspringt alles
der mann ist nichtgebärende weiblichkeit
weiblichkeit spaltet sich in mann und frau
die frau ist gebärende männlichkeit
gebärende männlichkeit ist weiblich

in dem maße, wie sich das ICH veräußert, wird es zeitlos
wahrhaft zeitlos nur im tod
in dem maße, wie das INNEN das AUSSEN einlässt
steigt die freiheit des ICH
wahrhaft frei erst im tod
die geburt in das INNEN ist der beginn der zeit
und bedeutet den tod der freiheit

das streben des INNEN richtet sich nach außen
das ICH verliert an freiheit
das streben des INNEN ist versucht
macht über das AUSSEN auszuüben
indem es sich das AUSSEN einverleibt – der wunsch nach
größe
das INNEN ist gering
das INNEN gewinnt, wenn es sich öffnet und einlässt –
und verliert, wenn es veräußert, was nur geringes ist
der künstler, der dichter, der philosoph
suchen das gleichgewicht
der erfährt das gleichgewicht, der nach beiden seiten schwankt
das maß des schwankens ist ausdruck über die gedankentiefen
die leidenschaftliche auseinandersetzung mit dem wesen der welt
und des ICH
bis hin zum irrsein
der heilige schwankt kaum
er ist ganz erfüllt vom AUSSEN
der machtmensch sucht sein gleichgewicht vor allem im AUSSEN
wo er sich verliert
die menschen leben in dimensionen zwischen diesen typisierungen

abstraktion verhilft der welt zu einem gesicht
das dem gegenständlichen abgekehrt ist
der betrachter wird in seinem verhältnis zu den gegenständen und
ihren notierungen geprüft

das natürliche bedürfnis:
das einverleiben des AUSSEN, das wir verdauen
umwandeln und wieder entlassen
atmung, stoffwechsel, stuhlgang, essen und trinken
ist die durchdringung der physis durch das
AUSSEN
ich sehe den körper als den bereich des ICH
der sowohl vom AUSSEN wie vom INNEN durchdrungen ist
das vergängliche bindeglied

das ICH existiert in 3 daseinsformen:
das ICH als reines geistwesen – nur INNEN
das ICH in der gemeinschaft von körper und geist
das ICH als universalwesen – INNEN- und AUSSENwelt
bilden eine einheit
1. und 3. daseinsform des ICHs stellen grenzwerte dar
die dimension unserer wirklichen erfahrungen liegt dazwischen
in seiner 2. daseinsform
 



 
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