schi-schí

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]schi-schí


biealibber tickela dibber schnipp parßel
schuwina bludde will kniller dop pustila
niffelin kippda du tippla lu schnipsela
sisi se sähsen so puftila darßel

nock mi aut tock se will
beck flix n floxy
stock li naut nock se mill
neck pix n poxy

braut kraut m blau kleid
blau leid l brau laut
mup lem sö diff schi-schí
bra lu bi laut haut

nimm mehr
wo ver
im meer so
saut aut
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hätte natürlich auch unter "Gereimtes" gepaßt, um die ewige Wilhelmbuschelei dort ein wenig zu konterkarieren.

Aber hier geht auch fast alles verloren.
Die Prädikatwinzer machen ihre Weinproben nur im Ungereimten und bei den Festen Formen.
"Experimentell" ist sone Art Papierkorb, "Gereimt" sone Art Gartenlaube.
Hier mal 13 Leser, dort mal 17.
Oder ich brings unter "Erotisches" unter? mit 200 Lesern? Aber das gäb Prügel.

haha.
seufz.
hihi.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Du hast recht, Rogathe, das ist ein Kasperlelied. Jetzt seh ichs auch.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Mondnein,

es entwickelt seinen wirklichen Charme definitiv in der Lautlesefassung! stelle ich begeistert fest ...
Allerdings wird's erst ab der dritten Zeile metrisch richtig stimmig :box:

Nee im Ernst, es ist ziemlich gut. Die zweite Strophe ist der Hammer!

Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
liedhafte Metrik

Herzlichen Dank, ENachtigall!

In der Tat schwingt sich die Metrik innerhalb der ersten Strophe ein, das siehst Du richtig:
biealibber tickela dibber schnipp parßel
Der gleitet auf einem Vokale-Glissando, das schon nicht genau in Silben zählbar ist (ein bis drei) auf den Trochäus "libber" hin, der sich bei "dibber" scheinbar wiederholt, aber "dibber schnipp" ist ein Daktylus. Fünfhebiger Vers, durch den Binnenreim gegliedert.

Ab der zweiten Zeile klärt sich das zur Vierhebigkeit:
schúwina blúdde will kníller dop pústila
níffelin kíppda du típpla lu schnípsela
sísi se s´ähsen so púftila dárßel
Diese Vierer werden von da an zu Zweierhebungen (jeweils 2 Daktylen, mit katalektischen Schlüssen) aufgeteilt:
nóck mi aut tóck se will
béck flix n flóxy
usw.
Die letzte Strophe verliert ihre metrische Symmetrie fast durch Fragmentierung, tritt sich gewissermaßen im engen Zeilenraum "auf die eigenen Füße".
 

ENachtigall

Mitglied
Vielen Dank, Mondnein, für den Einblick in die Anatomie dieses Exoten unter den Reimgedichten.
Ist mir ein Vergnügen, es hier angesiedelt zu finden!

Übrigens ist natürlich jeder Papierkorb ein Universum für sich; wenn nicht Dir, wem sonst sollte das bewusst sein?

Grüße von Elke
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bedeutung von Schi-Schi
1. deutsch:
http://www.mundmische.de/bedeutung/18624-Schi_Schi
... etwas aufwändiges mit allerhand Extras.
(Ich hätte geschrieben: " ... Aufwendiges ...")

2. Chinesisch: Löwenessender Tiger - schi schi
(Löwenessender Tiger in der Steinhöhle in anderer Umschrift wäre es "Shi shi shi",

„Sh? Shì shí sh? sh?“ Die Geschichte des Shi, der Löwen isst
Die gesamte Geschichte ist hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Löwenessender_Dichter_in_der_Steinhöhle
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das ist ein starkes Stück, dieses Löwengedicht von - wie schreib er sich noch? Zhou Yüanren? Ichmuß noch mal nachschauen.
 



 
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