schlaflos

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B.Wahr

Mitglied
Hallo Jongleur,

gefällt mir gut, obwohl ich zu moderner Lyrik oft nur schwerlich Zugang finde.

Meiner Ansicht nach fallen die letzten beiden Zeilen sprachlich zu sehr ins Flache ab. Idee ist gut, aber jongliere da vielleicht noch´n bißchen?

Wenn gar nichts gehen sollte, würde ich in der letzten Zeile lieber noch wiederholen und sagen:

außerhalb wohnst du -
außerhalb vom schlaf

LG
B.Wahr
 

Jongleur

Mitglied
"Flaches" Ende?

Hallo Bewahr,
freut mich, dass es im Großen und Ganzen gefällt! Danke!
Auch Dank für die Kritik an den Endzeilen.
Ja, die Endzeilen. Das Gedicht hatte ursprünglich eine andere Form und Gewichtung, die Präpositionen standen jeweils als Einzelwort in den Einstiegszeilen der jeweiligen Strophen.
hinter
dem wachsiegel
...


"Schwach" finde ich zwar die beiden letzten Zeilen nicht, in ihnen formuliert sich nach der Hinführung durch die beiden ersten Strophen, die Hauptaussage des Gedichtes, die "Erfüllung" des Titels.
   Ich sehe es wohl so, dass die Aussage über den "Schlaflosen" sehr knapp und im Verhältnis
- zur ersten, eher allgemeinen Aussage,
- zur zweiten des Lyrischen Ich,
- als dritte, das Du betreffende
zeilenmäßig zu wenig sein mag, zu "leicht" gewichtet.

Ich denke darüber nach.

Grüße vom Jongleur
 

B.Wahr

Mitglied
Hallo Jongleur,

danke für Deine ausführliche Antwort. Mit meiner kritischen Anmerkung meinte ich keinesfalls den Inhalt oder die Aussage Deines Gedichts. Hoffentlich hast Du mich da nicht wieder mißverstanden.

Nur die letzte Zeile finde ich so, wie sie dahsteht, nicht so gut. Rein verbal. Und wenn unbedingt so, dann vorher Punkt. Denn als ein Satz (Gedanke) müsste es sonst heißen:

Außerhalb vom Schlaf
Wohnst Du.

Ich hoffe, Du verstehst (jetzt besser) was ich meine.
Vielleicht äußerst sich ja noch jemand, der das besser rüberbringen kann.

LG
B.Wahr
 

Jongleur

Mitglied
Umstellung

Tja, missverstanden? Nun, wenn es jetzt um Grammatik gehen soll, tatsächlich, dann hatte ich Dich nicht richtig verstanden ... :rolleyes:
  Tut mir leid, B. Wahr, dass Du es so nicht magst. ;)
Aber legitim ist es. Umstellungen/Inversionen werden in der Lyrik verwendet, sei's, um Rhythmus, Metrik zu erhalten, sei's, um die Aufmerksamkeit auf dieses Moment zu fokussieren.
Außerdem hat die Umstellung hier noch eine zweite "Funktion".
Wäre ja wirklich schön, wenn sich noch jemand meldet, der auch ein Gefühl - oder Unbehagen (?) - zu diesen Zeilen empfindet. ;)
Warten wir mal, ja?
Lieben Gruß
Jongleur
 
K

Klopfstock

Gast
irgendwie schief....

Guten Tag zusammen,
also ich will mich hier nicht groß einmischen, abe ich habe
"vom Gefühl" her gleiche Empfindungen wie B.Wahr (das ist jetzt doppelt-gemoppelt, aber es trifft)
Irgendwie klingen die beiden letzten Zeilen nicht so...
Sicher, man kann alles schlau begründen - ich bin aber nicht so schlau, es ist halt nur meine Empfindung;)

Wünsche Euch einen guten Tag
und sende liebe Grüße:)
 

Jongleur

Mitglied
Leserempfinden

Hi Klopfstock,
danke fürs Lesen. :) Und dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin dabei! Ich suche! Nach Erweiterung und größerer Gewichtung der Endzeilen.
Denn des Lesers Wille ... ist (fast) mein Himmelreich. Gedicht zum Selbstzweck oder fürs Poesiealbum ist mir zu wenig. Austausch, Kommentare, Rückmeldungen sind mir wichtig!
Auch wenn ich mir die Freiheit nehme, nicht jedem Leser und nicht allen etwaigen Wünschen zu entsprechen ...

Aber ein Anliegen ist, ein "gutes" Gedicht zu schreiben, das Leser finden, ansprechen wird und das die Inhalte, Gefühle, die ich transportieren will, auch an den Mann, die Frau bringt.
Und wenn mir zwei freundliche Gedichtleser sagen: hier ist es mir zu kurz (und ich selbst schon zuvor nicht ganz glücklich mit diesem Ende war), ist das Anlass genug zum Nachdenken. Im konkreten Fall hier heißt das: es muss etwas geschehen. Soll etwas geschehen. Es wird ... ;)
Geduld, bitte ... ;)
Tschau
Jongleur
 

B.Wahr

Mitglied
Undank ist des Dichters Lohn

Hallo Jongleur,

ja, Du hast das Ganze jetzt verständlicher und lesefreundlicher gemacht. Aber mit der letzten Zeile habe ich immer noch das gleiche Problem! Wie Klopfstock - aber unabgesprochen!

Ich sag aber nicht "wie ein Hühnerauge", sondern wie ein fehlfarbig lackierter Zehennagel...oder so...

Ärger Dich nicht über Laienkritik! Allen kannst Du´s eh nie Recht machen! :D

Schlaflosigkeit deswegen lohnt sich nicht!

LG
B.Wahr
 

Jongleur

Mitglied
außerhalb ...

Hallo Ihr zwei,
danke für nochmaliges Ansehen! Und für Euer Lob, weil das Gedicht jetzt besser verständlich ist!
Laienschreiber lässt sich nicht den Schlaf vergraulen durch Kritiker ;)
Nagut, ich lebe jetzt vorerst mit dieser Version, links ein Hühnerauge, rechts einen einsam lackierten Nagel in Kauf nehmend ... Aber man kann nie wissen, ob beim nächsten Sichten der Mappe etwas geändert werden will.
Viel schwieriger finde ich es, ein Gedicht irgend wann stehen lassen zu können, als abgeschlossen und zu einem bestimmten Tag oder einer Lebens- oder Schreibperiode gehörig zu betrachten. Aus der man vielleicht später "rauswächst" wie aus Kinderkleidern.
Grüße vom Jongleur
 

ziner

Mitglied
Vorab: Dies alles ist meine Meinung. (Schade, daß man das hier immer wieder betonen muß – sei’s drum)

Dann: Die zweite Version ist keine Verbesserung. Sie ist vielmehr eine Verdurchschnittlichung (Irgendeiner der vielen "Manns" sagte einmal sinngemäß: Eine Kunst, die sich am Geschmack des kleinen Mannes orientiert ist zum Untergang verurteilt...)

Schließlich: Verstehe ich ein bis zwei Dinge nicht.
Da ist zunächst das Wachsiegel oder Wachs-Siegel oder Wachs-Igel?
Soll es tatsächlich das Wach-Siegel sein?

Dann die Bühnen, die sich hinter dem Siegel befinden:
Ich übersetze das mal so: Hier handelt es sich um die Träume, die auf ihren Auftritt warten, die aber warten müssen, bis das lyrische Ich, das Wachsiegel/Wachs-Siegel (eigentlich doch ein schönes Wortspiel) bricht, das sich auf der ihnen abgewandten Seite des (noch)-nicht-schlafen-könnenden befindet. Oder ist es umgekehrt so, daß der Schlafenwollende wartet, bis das Wechs-Siegel schmilzt und ihm den Zugang eröffnet ins nächtliche Traum-Theater? (Bis das Licht heruntergebrannt ist?)
Jedoch scheint mir das Wort bühnen zu kurz gegriffen. Zu banal. Zu wenig aussagekräftig. Vielleicht fällt dir noch ein anderes ein?

Dann noch die vielgeteilten Polster.
Sind es die oftgeteilten? Oder sind sie Vielteilig, wie Sofapolster?
Das frage ich mich.
(Insofern ist das Stück ja gelungen, weil es Deutungen zuläßt)

zwischen zwei träumen
Ich finde das Träumen an dieser Stelle zu früh. Vielleicht kannst du die Theater-Metapher weiter benutzen. Vielleicht: zwischen zwei Auftritten (mit Bezug auf die Schritte die in dem Kopfkissen wildern und sich auch als der eigene Herzschlag übersetzen ließe, dem das schlaflose Ich zuhört, ausgeliefert ist? Ein Bild, das mir sehr gut gefällt.)
So würde dann der Epilog etwas von jenem neubarocken Witz bekommen, den ich mag.
An den letzten beiden Zeilen würde ich darum nichts ändern. Nichts.

Fazit: alles in allem finde ich, das Stück zwar noch nicht rund, aber es gefällt mir.


SCHLAF

Ich schlafe
immer gut
meistens
ziemlich
besser
ich schlafe
manchmal gut
oder schlecht

wenn ich ehrlich bin.


Gruß flo
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Zinner,
ganz schön großkotzig und abgehoben diese Äußerung eines
der vielen "Manns" - aber das ist ja nur meine bescheidene Meinung zum "auf zu hohem Roß sitzen".
Schönes Kasten-Denken. Am besten ist es immer "im eigenen
intellektuellen Saft schmoren" damit die anderen den Braten nicht riechen und vielleicht dahinter kommen, daß
alles, was man so von sich gibt in diesen Kreisen, doch nicht so großartig sein könnte:D:D

Wünsche Dir was
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Jongleur,

die erste Version ist auch meiner Meinung nach besser, weil sie nicht zuviel erklärt.

Das vom Schlaf ist auch mein Ding nicht.
Entweder
Ausserhalb vom Schlaf
oder
vorm Schlaf

mhm.

cu
lap
 



 
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