schleifengänge

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Perry

Mitglied
schleifengänge

reihte ich meine täglichen rundgänge aneinander
wäre ich vermutlich bereits am nordkap angekommen
trotzdem schenken sie mir immer neue facetten

fotos die ich unterwegs schoss füllen bereits regale
neuerdings erstelle ich aus ihnen kleine videos
die bewegt und vertont ihre geschichten erzählen

die musik dazu finde ich unter anderem auf tonträgern
die ich einst in stöberkisten von plattenläden entdeckte
solange das wiederbeleben lächelt wandere ich weiter
 
Lieber Manfred,
die schlichte Beschreibung des Zustandekommens der Videos hat bei aller Prosa durchaus auch etwas Lyrisches, das mich sehr anspricht....
Herzliche Grüße
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,

letztlich ging es mir darum, dass es in all den Wiederholungen und Erinnerungen immer wieder Neues liegen kann.
Danke fürs lyrische Nachspüren und LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo Manfred,

auch mir gefällt diese kleine Prosa-Lyrik. Mit der entsprechenden Offenheit kann man tatsächlich auch bei Wiederholungen stets Neues entdecken - sei es bei Spaziergängen oder einem Buch, das man mehrfach liest. Mit Erinnerungen wäre ich allerdings vorsichtig - da verklärt sich vielleicht auch das eine oder ander, so dass es sich dann nicht um eine "Neuentdeckung" sondern eher um eine Verschiebung, Veränderung der Realität handelt.

Etwas störend empfinde ich die, aus meiner Sicht, für diesen eher kurzen Text zu vielen mit "die" beginnenden Nebensätze in den Strophen zwei und drei.

Liebe Grüße

Andreas
 

Perry

Mitglied
Hallo Andreas,

danke für die konstruktive Kommentierung.
Der Text tippt einige menschliche Verhaltensweisen an, wie
die tägliche Routine, den sich wiederholenden Lebensrhythmus etc.,
aber auch das sich immer wieder neue Stellen der Situation, die trotz aller Ähnlichkeit nie ganz die gleiche ist.
Was den Umgang mit Erinnerungen anbelangt, ist es ähnlich.
Manche Menschen sagen, ich brauche keine Erinnerungshilfen, denn ich habe das Erlebte ja im Kopf. Ich stelle aber, vermutlich auch altersbedingt fest, dass ich mich an vieles nicht mehr ohne äußeren Anstoß erinnern kann. Darauf zielt auch die Schlussausage ab, "solange das wiederbeleben lächelt", also Freude macht, tue ich es.
An den "die-Wiederholungen" arbeite ich noch, die sind tatsächlich zuviel.
LG
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Hi Perry,

Aus Fotos, Videos erstellen? Wie das? Aneinander reihen?

solange das wiederbeleben lächelt wandere ich weiter
"solange das wiederbeleben lächelt" - meinst du hier das Wiederbeleben der Fotos mithilfe der Musik?
"wandere ich weiter" - auf den Rundgängen meinst du?

reihte ich meine täglichen rundgänge aneinander
wäre ich vermutlich bereits am nordkap angekommen
toll dieser Gedankengang, ich kenne ihn zu gut, kann mich darin wiederfinden. Das ist wie solche Gedanken: bin ich jetzt gerade der einzige Mensch auf der Welt der gähnt? Kann das sein? oder: wie viele Menschen auf der Welt gähnen jetzt gerade? und dann irgendwie abschätzen oder eine passendere Frage stellen, eine interessantere: gab es mal ein Jahr in der Menschheitsgeschichte in dem kein einziger Mensch gegähnt hat - oder noch besser: einen Tag - und dann die Grenze zu finden zwischen Vorstellung und Realität. Aber eigentlich sind diese Assoziationsketten etwas anders als der deine, vielleicht aber ähnlich.

Beim zweiten Lesen hat sich mir der Inhalt mehr oder weniger völlig erschlossen, das ist gut so, muss nicht beim ersten mal sein, passt :)

Deine Erklärung des Gedichtes unter den Kommentaren finde ich toll, auch das was Andreas sagt. Hab ich erst jetzt zum Schluss gelesen, nachdem ich meinen Kommentar geschrieben habe.

Üdv,
Peter
 

Perry

Mitglied
Hallo Peter,

danke für dein ausführliches Kommentieren.
Was die Kurzvideos anbelangt, bestehen sie tatsächlich überwiegend aus aneinandergereihten Fotos, die ich aber meist noch mit Vor- und Abspann, Videoeinblendungen (soweit vorhanden, kann man heute ja fast mit jeder Kamera mitmachen), Kommentaren (soweit notwendig) und der passenden musikalischen Untermalung ergänze. Die Clips sollten allerdings nicht zu lang sein (max. 5 Minuten), sonst tritt der gefürchtete Diaabend-Gähneffekt ein. :)

Freut mich, dass Du den Text interessant genaug fandest, um ihn ein zweites Mal zu lesen und er sich Dir dann doch erschloss.

Servus (niederbayerisches Hallo)
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Hallo nochmal

ich hab mich wohl falsch ausgedrückt. Ich habe das Gedicht vor dem Kommentieren schon mehrmals gelesen - dabei hat sich mir der Inhalt schon beim zweiten Lesen ganz erschlossen. Die Fragen die ich hatte waren nebensächlich, der Interesse zuliebe, doch inhaltlich nicht vonnöten!

Üdv (ungarische Grußformel)
Peter
 



 
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