sebstvergessen

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Vera-Lena

Mitglied
selbstvergessen

Wie die Blüte sich entriegelt,
sich darin die Gottheit spiegelt.
Über tausende von Jahren
kannst ihr Mühen du gewahren:
Diese dicken schweren Hüllen
dienstbar machend ihrem Willen.
Tasten: mit den Wurzeltaschen,
Nahrungsteilchen zu erhaschen.
Aus den dichten Erdenkloben
trägt sie Feinstes nur nach oben.
Was dich gänzlich jetzt entzückt,
war zuvor vollends zerstückt.
Trunken sind dir Aug’ und Nase
ob der zarten Blumenbase.

Ach verehrter, lieber Vetter,
schau sie an bei Regenwetter!
Weg sind Duft und Glanz der Hülle,
eingeschrumpft die Blütenfülle –
aber nur für eine Weile.
Blinkt die Sonne, voller Eile
bringt sie ihre Schönheit dar,
schöner noch, denn sternenklar
ruht in ihres Kelches Grund
funkelhell ein Regenrund,
glitzert als ein Himmelswesen,
dir zur Freude auserlesen.
 

aboreas

Mitglied
Ein wunderschönes Gedicht.

Eine Form der Naturbeschreibung, die einem so etwas wie die Schöpfung spüren lässt.

Gruß. abo
 



 
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