seltsame Eindrücke

Ina

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Seltsame Heilige

Seltsame Heilige
Die erste Posaune ertönt, sie hebt sich von der leise dahinschwebenden Musik entsetzlich ab. Nur eine Person sitzt in der Mitte der Kirchenbänke und lässt das Orchester auf sich wirken. Ungewöhnlich groß wirkt die Kathedrale, sie könnte alle Musiker auf einmal verschlingen. Die Musik zeigt erneut ihre verzerrte Stimme. Ein Wind erhebt sich. Beichtgeheimnisse werden aufgewühlt. Simeon versucht ruhig zu bleiben. Innerlich könnte er darüber lachen, aber wo bleiben denn nur die anderen?

Simeon setzt sich ganz langsam neben seinen Schüler. Er soll keine Angst bekommen. Lukas riecht ungemein nach Schokolade. Er sollte mehr Sensibilität für Klangfarben entwickeln. Nicht alles bleibt in diesem Raum. Viel Gerede klebt an den Wänden und wird oft neu gestrichen. Lukas starrt auf das Bild, er möchte nicht sagen wie es ihm geht.
„In welcher Sprache soll ich mit Ihnen sprechen, in der übermorgischen?“
Lukas versucht nicht an seinen Atem zu denken, ihm wird abwechselnd warm und kalt. Viele Gedanken durchströmen ihn. „Du gehst jetzt in die Badewanne. Da hinein! Nein, das Wasser ist nicht zu kalt...“. Was war er gefragt worden?
Simeon hat keine Zeit verstecken zu spielen. Kann er nicht einmal ganz normal reden wie jeder andere auch? Sicherlich würde er heute kein Wort mehr rausbringen. Er riecht immer mehr nach Schokolade.

Eine alte Dame nähert sich der Szene. Die Kathedrale fällt in sich zusammen. Viele Häuser stehen leer. „Was kann das für uns bedeuten?“, predigt die Kanzel.
 



 
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