seltsame Lyrik

Laveiu

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le coeur de ma vie



Was ist das Wesen der Frauen?

Sie sprengen Schloss, Schranke und Riegel entzwei, lassen Tür und Tore bersten, Angst, Trauer und Furcht weit hinter sich, sie hinterlassen Ebenen der Verzweiflung, graue Asche, Schlacke und Tod. Paris der Schöne liegt im Staub, in Verzweiflung sich windend und krümmend und erwartet die letzte Gnade.

Lange habe ich gegrübelt, denn was schreibt man schon einer Frau, die man in Drogenexzess und Alkoholrausch schemenhaft nur erkannt, von der man des nächsten Morgens früh erwacht und einzig die Erinnerung eines zugleich schönen und irren Traumes mit in die Wachheit genommen hat.

Nun, nur eines: eine Geschichte. Oder mehrere?

Do you believe that there is an end to all things living?


Social Art oder eine theologische Neubetrachtung


Die Wiese war von einzigartigem und erfrischendem Leben erfüllt. Eine unzählbare Variation von Farben und Formen gab exotischen Blumen Gestalt, sie sprossen aus dem Boden, manche stiegen hoch hinauf in den blauen Himmel, als ob sie das Licht selbst nur für einen Moment berühren wollten, andere wucherten durch Ritzen und Rillen kleiner und großer Steine und offenbarten ihre Pracht den schwerfälligen Hummeln, denen ein Flug zu hohen Narzissen oft als zu anstrengend erschien. Tausende dieser rotgefiederten Lebewesen summten und zirpten, schwirrten und sirrten, einige laut ihren Liebesgesang von sich gebend, einige einfach von Zufriedenheit ob des warmen, leichten Windes sonor brummend.
Die Sonne blinzelte träge durch weiße Wolken, einzelne ihrer Strahlen fielen durch eine besonders große Wolke, doch diese war bunt. Vögel! Abertausende von ihnen, spielend mit jedem Strahl vom warmen Glück, große und kleine, bunte, graue, schwarze und weiße und jeder von ihnen spielte sein ganz eigenes Spiel, neckisch balgend um einen jeden einzelnen Sonnenstrahl. Mal formten sie eine riesige Vogelfigur, stoben wieder auseinander, trennten sich, stoben wild auseinander, zischten mit leisem Flügelschlag knapp über den Boden, flatterten um die Hummeln herum und ärgerten sie, wenn diese von den Federn gestreift aus dem Takt kamen und brummelnd in den Blütenkelchen versanken.

In der Mitte dieser lebenden Wiese stand ein riesenhafter, ein alter und ehrwürdiger Baum. Seine Blätter spendeten kühlenden Schatten, seine großen Wurzeln bohrten sich tief in den Boden und tranken dort frisches Wasser. Seine Rinde war im Alter brüchig und rissig geworden, doch das störte ihn nicht sehr, kitzelten die vielen Eichhörnchen, Vögel, Hummeln, Wind- und Sonnenstrahlen doch immer so angenehm an seinem hölzernen Leib. Besonders die Mäuse, Dachse und Füchse schätzte er sehr, denn durch ihre nach dem Winter vergessenen Gänge ließ er gerne seine Wurzeln wachsen, der Boden erschien ihm dadurch immer viel lockerer und angenehmer.

Inmitten dieses Bildes lag eine Gestalt zu Füßen des Baumes. Das Leben sickerte in Kaskaden von rostrotem Blut aus unzähligen und tiefen Wunden, die seinen Körper gekrümmt und sein einst so schönes Gesicht grausam entstellt hatten. Seine silberne Rüstung war zerschlagen, mehrere hässliche schwarze Pfeilschäfte ragten aus seiner Brust, seine blutige Hand umklammerte mit letzter Kraft den kostbar verzierten Griff eines zerbrochenen Schwertes. Müde hob er den Kopf und blickte am Stamm des Baumes hinauf. Langsam erhob er seine Hand und strich zärtlich über eine große Wurzel, die neben ihm im blutbefleckten Grund verschwand.

Endlose Augenblicke blieb er still liegen und sah auf die Vögel, die Hummeln und Bienen, die Füchse, Mäuse und Dachse, er sah auf die Sonnenstrahlen, die Wolken, auf die raschelnden Blätter.

„Es ist eine Gabe“ seufzte er heiser, als seine Augen brachen.
 



 
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