skat

flammarion

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SKAT
Ede, Karl und Franz sitzen am Tisch, spielen Skat und trinken Bier.
Ede: Achzehn?
Karl: Hamwa.
Ede: Zwanzich?
Karl: Ham wa.
Ede: Zwo?
Karl: Passe.
Franz: Ick ooch. (zu Karl) Is noch n Bier da? Eens könn wa noch nehm, denn müssen wa langsam nach Hause.
Karl reicht Franz eine Flasche aus dem neben ihm am Boden stehenden Kasten.
Franz: Prost, Pulle, wie süß is dein Loch! (trinkt)
Karl (Zu Ede): Und, wie heißt det Kind?
Ede: N großet dunklet.
Franz: Hä?
Ede: Wat uff die Gräber steht.
Karl: Also Kreuz.
Ede: Wie hast n det rausjekricht? Mit Fleckenwasser?
Karl (legt eine Karte hin): Wenn Kreuz Trumpf is, muß man Karo ziehn.
Ede: Det is richtich, da hab ick neemlich det As von. (legt es hin) Un nu Atout.
Franz (munter): Da jeh ick drüber. Und - Pik-As! Durchjekricht! Und Herz As! (bedauernd) Da jeht et hin . . .
Ede (nimmt den Stich ein): Und Atout - der Kleene zieht den Großen, brav!
Karl (nimmt den Stich ein und legt eine Karte): Du hattest doch ehmd keen Herz, wa?
Ede (mit hochgezogenen Brauen): Kann man sich beit Kartenspieln ooch nich leisten. (nimmt den Stich ein) Und Atout, und hier is noch eener, und den noch, und den will ick ooch noch.
Karl zählt die Stiche.
Ede (hämisch): Schneider, wa?
Franz: Schneider sind ooch Leute.
Ede: Na, du nu wieder! Als Mensch verkleidet?
Franz (wirft pantomimisch einen weiten Mantel um seine Schultern, dann hoheitsvoll): Und wer bist du? Wo steht dein Denkmal? Welches Volk singt deine Lieder?
Ede (kichert): Weeßte noch, wie de dir damals uff n Schulhof mit den dicken Rothaarijen jekloppt hast?
Franz: Det war ne wüste Prüjelei! Ham wir uns jerollt! Mal lag er oben, mal lag ich unten . . .
Karl (ergeben): Naja, Pech im Spiel, Glück in der Liebe. (notiert das Spiel)
Ede: Du hast doch jar keene Käte.
Karl: Vielleicht mehr als du!
Ede: Aha, ne Meerkäte mit m Fischschwanz.
Franz: Deshalb fällts ihm immer wieder wie Schuppen von de Oogen.
Karl (trocken): Schuppen hab ick in de Haare. (mischt die Karten)
Ede (grinst): Ach, so weit is det schon? Da könn wa bald Fischkopp zu dir sagen, wa?
Franz (ungeduldig): Eh, uff n Alexanderplatz hat sich schon mal eener dootjemischt, du Mischling.
Karl teilt aus und fragt: Hab ick euch schon den kürzesten Witz der Welt erzählt?
Franz: Nee, erzähl mal.
Karl: Zwei Minister treffen sich in der Straßenbahn.
Ede: Und weiter?
Karl: Wie viele Minister hast n du schon in ne Straßenbahn jesehn?
Franz (unwirsch): Achzehn?
Ede: Ham wa imma.
Franz: Zwanzich?
Ede: Da muß ick mal meine Leute fragen - ham wa grade noch so.
Franz: Zwee?
Ede: Nee. Ick hab wieder so n Mistblatt. (zu Karl) Wasch dir mal die Pfoten!
Karl: Passe mit.
Franz: Pik heißt er.
Ede (singt): Pik - alle, Pigalle, so heißt die große Mausefalle mitten in Paris!
Karl: Kon - test du nischt andret spieln?
Franz: Re - d doch nich so viel mit m Mund. Wieviel Herz habt ihr denn?
Karl (legt eine Karte, die anderen bedienen): Die Zehn - is unsre! (nimmt den Stich ein)
Franz: Jut, denn nehm wa die hier . . . (will eine Karte legen)
Karl: Eh, nich, wer besser kann! Wat hast n du noch von Herz?
Ede: Ick hab det As. (legt es hin)
Franz: Tja, det hättste vorhin lejen solln, nu is et meins. (nimmt den Stich ein) Wat habt ihr von Kreuz? (legt eine Karte)
Karl: Könich. (legt ihn hin)
Ede: Dame. (legt sie hin)
Franz: Dankeschön! (nimmt den Stich und legt eine neue Karte) Und Buben raus! Und den, und den, und den noch, und hier is noch eener, und eener von janz hinten, und der hier steht ooch noch! (legt im Triumph eine Karte nach der anderen hin)
Karl (lehnt sich zurück): Mensch, hat der sich volljesogen!
Ede: Da hättste ooch Grand spielen könn!
Franz (zuckt die Schulter): Hätte ooch anders liejen könn.
Ede: Hätte! Hätte! Hätte der Hund nich jeschissen, hätt er n Hasen jehabt!
Franz (zu Karl): Du weeßt doch immer allet, kannste mir mal erklären, wat n Katalog is?
Karl: Na, det is so n . . .
Franz (fällt ihm ins Wort): Bevor de hier total ausschweifst, werd ick dir sagen, wat n Katalog is. Det is die erste Vergangenheit von "Ein Kater lügt".
Ede: Hä?
Karl: Det war n Witz für Germanisten.
Ede: Und denn erzählste mir det? (schüttelt strafend den Kopf) Jeb icke?
Franz (zu Ede): Nee, du.
Ede (mischt die Karten): Is noch n Bier da?
Karl (reicht Ede eine Flasche): Klar.
Ede (lüstern): Au ja, n Klarer wäre jetzt ooch nich schlecht.
Karl: Du siehst woll nich mehr durch, eh, wir müssen morjen wieder arbeiten!
Franz: Nee, morjen is Sonnabend.
Karl: Übermorjen is Sonnabend.
Franz: Übermorjen is Sonntach.
Ede (erstaunt): Is det schon zwölfe durch? Mann, denn spieln wa ja schon fünf Stunden!
Franz (ungeduldig): Jaja, nu mach mal hin, mir steht er nich lange!
Ede: Erst noch n Schluck aus de Pulle. Ran an de Kinne, rin in de Rinne! (er trinkt, dann teilt er aus, dabei fällt eine Karte mit der Bildseite nach oben) Kann ja mal vorkommen.
Karl (belehrend): Es kann vorkommen, daß die Nachkommen mit dem Einkommen nicht auskommen, aber so n Fehler nich! (nachdem er sein Blatt sortiert hat): Achzehn?
Franz: Ham wa.
Karl: Zwanzich?
Franz: Ham wa.
Karl: Na, denn spiel mal schön.
Ede: Ick muß ooch passen, hab ne Luschenversammlung uff de Hand.
Franz nimmt den Skat auf, sortiert sein Blatt und kann sich nicht entscheiden, welche er aussortieren soll.
Karl (mahnend): Nich die falsche Dame drücken!
Ede: Von dem läßt sich doch ne Dame nich drücken.
Franz (hat sich endlich entschieden und spielt eine Karte aus): Herz - lich lachte die Tante.
Karl: Den kann ick. So, Herz kann ja wohl keen Kreuz sein . . . (legt eine neue Karte)
Franz (bedient die Karte): Nee.
Karl (nimmt den Stich ein und legt eine Karte): Da kann man mal sehen, wat so ne Mücke für Talg hat! Du hast doch bestimmt noch n Kreuz.
Franz (legt eine Karte): Jeder hat n Kreuz, sonst muß er den Arsch an ner Strippe tragen.
Karl: Und Pik As - mitsamt Zehn durchjekricht! (zu Ede) Wenn du jetzt für meinen Alten ne Dame hast (Ede legt eine Karte) - det As soja! denn könn wa ihm den Rest schenken.
Franz (bedrückt): Diesmal hats anders jelejen. (nimmt die Karten und mischt)
Karl (schaut auf die Uhr): So, wer jetzt den Alten hat, jibt det letzte Spiel, sonst müssen wa uff Leistung schlafen, damit wa morjen uff Arbeit nich durchhäng.
Ede (grinsend): Ach, mit Arbeit versaut man sich den janzen Tach!
Franz: Ach, übrijens, Kalle, du weeßt doch immer allet, kennst du den Unterschied zwischen kostenlos und umsonst?
Karl: Nee, azeel mal.
Franz: Bei mir war der Schulbesuch kostenlos, bei dir war er umsonst. Achzehn?
Karl (kopfschüttelnd): Ja.
Ede: Zwanzich?
Karl: Ooch.
Ede: Zwo?
Karl: Jo.
Ede: Drei?
Karl: Eisern.
Ede: Vier?
Karl: Jewiß doch.
Ede: Siehm?
Karl: Aber immer.
Ede: Dreißich?
Karl: Da fang ick erst an.
Ede: Dreindreißich?
Karl: Is.
Ede: Sechsndreißich?
Karl: Steht.
Ede: Vierßich?
Karl: Ooch noch.
Ede: Viernvirßich?
Karl: Zur Not.
Ede: Achtnvierßich?
Karl: Nee, die nich mehr.
Franz: Ick hab jestern schon jepasst.
Ede (mit großer Geste): Grand Hand.
Karl: Kontra!
Ede: Re!
Karl: Bock!
Ede (tut erschrocken): Huch! Na, det wird spannend.
Karl (spielt aus): Hand hat allerhand. Wie is et denn mit Karauschen in Maibutter?
Ede: Nich jeder hat allerhand. (nimmt den Stich ein) Und wo sind die Buben? (legt eine Karte)
Franz: Ick hab keen.
Karl: Ick hab den Alten, und den Pik gleich hinterher und die jesamte Pik-Flöte.
Franz (zu Ede) Da haste dir verspekuliert, wa?
Ede (wirft die Karten hin): Scheiße!
Karl: So n hartet Wort uff so ne weiche Masse! Und det, wo der Tach noch jung is wie n Baby!
Franz: Mußte mir schon wieder an meine Alimente erinnern?
Karl (mitleidig): Ja, ja, man hats nicht leicht, aber leicht hats einen!
Franz (seufzt): Det Leben is wie ne Klosettbrille: Man macht viel durch!
Ede (lacht): Nee, det Leben is wie ne Hühnerleiter: Kurz und beschissen!
Karl: Machen wir Schluß für heute.
Franz (eilig): Nee, nee, n verlorener Kontra zieht immer ne Bockrunde nach sich, drei Böcke, drei Schieber, det muß sein! Jib, jib!
Ede: Uff den Schreck brauch ick noch n Bier.
Karl (reicht Ede eine Flasche): Na, denn ranjewichst an n Pißtopp, wer n jewinnt, säuft n aus! (er mischt die Karten)
Ede (hebt die Flasche): Zur Mitte, zur Titte, zum Sack, zackzack! (er trinkt)
Franz: Ick will abheben.
Ede (verblüfft): Wat denn, uff eenmal? Det is doch bloß Spielverzöjerung, Mensch!
Franz: Nu mach schon, komm aus m Knick, Kalle!
Karl (läßt abheben und teilt aus): Drei schlechte, drei schlechte, drei jute, n As, vier schlechte, vier schlechte, vier jute, n As, drei schlechte, drei schlechte, drei jute.
Ede (säuerlich): Ick wünsch dir ja sonst nischt schlechtet, aber für det Blatt sollste dir die Finger brechen, und zwar alle!
Franz: Achzehn?
Ede: Ick habs passend.
Karl: Ick ooch.
Franz (aufgebracht): Ihr Maurer, ihr! Achzehn hat doch jeder!
Ede: Nee, nee, du hast n Bombenblatt, spiel mal.
Franz (zetert): Ick hab n Bombenblatt noch nich mal im Traum jesehn!
Karl: Nu mach mal und zier dir nich wie die Zicke am Strick!
Franz (zornig): Kiek mal aus m Fensta, wenn de keen Kopp hast! ( nimmt den Skat auf, sortiert sein Blatt)
Karl (obenhin): Ja, ja, n Kind ohne Kopp bleibt n Krüppel sein Leben lang.
Ede (zu Franz, weil der so lange zögert): Eh, biste bald fertich?
Franz: Det will überleecht sein, Mann, ick will doch nich Dausende verliern! (sortiert sein Blatt neu) Also spieln wa det billichste, Knaro von der Knatter.
Karl (mit einem kurzen Kopfnicken): Kontra.
Franz (wütend): So ne Leute lieben wa, erst keene achzehn ham und denn Kontra jeben!
Karl (grinst): Ick wollte doch bloß deine Reaktionsintensität testen.
Ede (sitzt schon eine Weile so, daß nur seine Haare hinter den Karten sichtbar sind): Wo hast n det schon wieder uffjeschnappt? Also det übersteicht meinen Horizont.
Karl: Na, viel weiter als in deine Karten hast du ja noch nie jekiekt.
Franz (spielt eine Karte aus): Bedienung bitte.
Karl: Du bist hier nich in ne Kneipe. (legt eine Karte hin)
Franz (nimmt den Stich ein) Denn ziehn wa jetzt mal janz vorsichtich det Kreuz-As an . . .
Karl (knallt eine Karte auf den Tisch, daß der Tisch wackelt): Det war nich vorsichtich jenuch! (nimmt den Stich ein und besieht dann die Tischbeine) Der Tisch jeht ooch nich mehr.
Ede: Ja, det is janz komisch, so n Tisch hat vier Beene, aber um zu für damit er löft, muß man ihn schon tüchtich prügeln!
Franz: Warum heißt der Löwe Löwe? Weil er löft. (zeigt auf Ede und nickt ihm zu)
Ede: Warum heißt det Pferd Pferd? Weils den Wagen fährt. (zeigt auf Karl und nickt ihm zu)
Karl: Warum heißt die Vase Vase? Wenn se runterfällt, denn war se. Herz macht det Spiel verrückt. (legt eine Karte)
Franz (schmunzelt): Ick spiele jerne mit so ne Verrückten, die mir jleich As und Zehne schenken! (nimmt den Stich ein) Habt ihr denn ooch noch wat von Pik? (legt eine Karte)
Karl: Ja, den Kaiser Wilhelm.
Ede (singt): Wir wolln unsern alten Kaiser Willem wiederham, wir wolln unsern alten Kaiser Willem wiederham mit m Bart, mit m Bart, mit m langen, langen Bart!
alle singen mit und schlagen den Takt mit den Fäusten.
Franz (überlegen): Und die Kleen ziehn die Großen, und denn muß noch n Bube drin sein, her damit, und der Rest is ooch meine!
Ede (legt die Karten hin): Na, haste doch jewonn, du alter Meckerkopp.
Karl: Jetzt hab ick ooch Bierdurscht jekricht. (nimmt sich eine Flasche und spricht theatralisch) Wohl bekomme diese edle Jauche meinem ausgetrockneten Bauche.
Franz: Ach, übrijens, wat hat n n Hundertmarkschein mit n Polizisten jemeinsam?
Ede: Det Jrüne?
Franz: Nee, wenn man een braucht, is er nich da.
Karl: Und wie oft kann man von hundert Mark sieben Mark fünfzich wegnehmen?
Ede: Sag ick dir gleich, wenn de mir n Taschenrechner jibst.
Karl: (tadelnd): Eenmal bloß, denn beim zweetenmal haste doch keene hundert Mark mehr!
Franz: Jaja, nich verzagen, Kalle fragen, Kalle aus m Osten is immer auf m Posten.
Ede: Und Ede aus m Westen weeß doch allet am besten!
Franz: Alter Anjeber! Jib lieber!
Ede: Jeb icke?
Franz (zu Ede): Nee, du.
Karl: Ick will ooch abheben.
Franz: Aber fliech nich zu hoch, heut is Eulenschießen.
Karl: Bin ick ne Eule, ja? Ede, koste doch mal den sein Bier, ob det noch jut is, ick hab jehört, der Jenuß von schlechtem Alkohol macht blind.
Ede hat inzwischen ausgeteilt, alle sortieren ihre Blätter,
Ede: Ratet mal, wo ick diesen Sommer Urlaub mache! Da kommt ihr nie druff! Ick fahr nach Venedig!
Franz: Da kannste aber lange warten.
Ede (verblüfft): Wieso?
Franz: Wenn de nach Venedig fahren willst, mußte warten, bis die Stadt abfährt, det dauert ne Weile.
Karl: Nee, nee, Venedig is ne abjefahrene Stadt. Achzehn?
Franz: Ham wa.
Karl: Zwanzich?
Franz: Weil du et bist.
Karl: Zwee?
Franz: Aus Jux.
Karl: Drei?
Franz: Grade noch so.
Karl: Viere?
Franz: Ne, et mu nich sein, spiel du man.
Ede: Passe ooch.
Karl sortiert sein Blatt.
Franz: Jetzt stell ick mal ne Frage: Wat is rund und schwarz, hat vier Löcher und liecht mitten uff m Flugplatz?
Ede: Keene Ahnung.
Franz: Det is n Hosenknopp.
Karl (ist fertig mit sortieren und drücken): Na, denn wolln wa mal endlich Herz spieln.
Ede: Kon - test du nischt andret spieln?
Karl: Re - d doch nich so viel.
Franz (spielt eine Karte aus): Herz kann keen Kreuz sein. Det As macht det Spiel verrückt.
Karl (streicht den Stich ein und singt): Das is ja prima, das is ja prima, wer hätte das jedacht, was das für Freude macht!
Franz (zu Ede): Immer det selbe mit dir, schenkst dem ooch noch die Zehn!
Ede: Naja, damit du nich aus der Jewohnheit kommst . . .
Franz (tadelnd): Det war für den der halbe Heemweech!
Ede: Wenn er zwee Asse jedrückt hat und den Alten anzieht, denn hat er allet im Sack!
Franz (aufgebracht): Eh, willste ihm mein Blatt nich ooch gleich mit verraten?
Karl (spielt eine Karte aus): Und Pik!
Ede: Der is schon lange doot. (legt eine Karte)
Karl: Det is doch ejal.
Ede: Ejal is Käse, der stinkt von allen Seiten.
Franz: Ejal is 88, det is von vorwärts, rückwärts und seitwärts det gleiche.
Karl: Det selbe.
Ede: Det is doch det gleiche, da jibts keen Unterschied!
Karl: Jut, wir jehn zusammen inkoofen. Wir sehn ne Hose, die uns beede jefällt und koofen uns jeder eene. Dann haben wir jeder die gleiche. Wenn wir uns die selbe koofen, dann kann se immer nur eener von uns tragen, die selbe is nämlich nur eene.
Ede: Det finde ick jut, daß du mir ne neue Hose koofst, die hier taucht nischt mehr.
Franz (kichert): Ick hätte nie jedacht, daß deine Hose tauchen kann!
Ede (nimmt Karl und Franz bei der Hand und rezitiert): Der Taucher. Von Friederich von Schiller. Wer wagt es, ob Rittersmann oder Knappe, zu tauchen in diese aufbrodelnde Kacke? Zwei rostige Nägel werf ich hinein, und wer sie herausholt, dem solln sie sein. Da trat aus dem rotzüberpopelten Chor ein idiotisch veranlagter Jüngling hervor. Warf ab Hose und Jacke, sprang rin in die Kacke. Nach fünf Minuten hört mans tuten, ein nackter Arsch steigt aus den Fluten: Hilfe, Hilfe, ick ersticke! Die Kacke is mir doch zu dicke.
Karl (nimmt den Stich ein und legt eine neue Karte): So, nu werd ick euch noch ne Weile piken, und Trumpf, und Trumpf und den Rest schenk ick euch, damit ihr nich weent.
Franz (säuerlich): Na, det lief ja wie beim Bullen die Milch.
Karl: Weeß von euch eener, wat n Läuferschwein kostet?
Franz: Wat for n Tier?
Karl: Ein Läuferschwein ist das, was nach dem Spanferkel kommt, also uff n Menschen übersetzt: N Katholik nach der ersten Kommunion.
Franz: Aha. Nee, keene Ahnung, wat so n Viech kostet, ick würde mir sowat ooch nich koofen wollen.
Karl: Dann werde ick euch det erklären: So n Läuferschwein kostet jar nischt, det frißt gleich drufflos! So, nu die Schieber.
Ede: Beim ersten Spiel Grand-Hand, wie imma.
Franz (spöttisch): Ja, weil man ooch imma n Grand-Hand hat, wa?
Karl mischt.
Ede: Ick weeß ooch ne schöne Frage: Wat is der Unterschied zwischen Kochtopp und Nachttopp?
Franz (geistabwesend): Wat denn?
Ede (grinst): Wat, du kennst den Unterschied nich? Danke, daß du uns nie n Kaffee anbietest!
Karl (teilt aus): Drei schlechte, drei schlechte, drei jute, n Buben, vier schlechte, vier schlechte, vier jute, n Buben, drei schlechte, drei schlechte, drei jute.
Ede (dazwischen): Du langweilst mir. (nimmt einen langen Schluck aus der Flasche) Grand-Hand nimmt man jeschlossen uff. (er nimmt seine Karten und sortiert sie) Ick hab keen Grand-Hand. Hat eener von euch een? Nee? Na, denn kiek ick rin. (er nimmt den Skat auf und sortiert die Karten bedächtig neu)
Franz (drohend): Jib mir ja wat vernümftijet, do!
Ede (gibt zwei Karten einzeln weiter): Der wird Soldat - und der wird Soldat.
Franz (aufgebracht): Und du wirst erschossen! Det is jenau det, wat ick nich brauchen kann! (er sortiert die beiden Karten ein und reicht zwei andere weiter)
Karl (schiebt die beiden Karten zur Seite): Ick laß mir doch von dir nich mein jutet Blatt versaun.
Franz: Wat denn, du schiebst?
Karl: Na, det heißt doch Schieberamsch, oder?
Ede (sehr gelassen): Da komm wa mit de Pik-Sieben, da könn wa keen Stich druff kriegen.
Karl (nimmt den Stich ein): Da sollste Recht behalten. Und Jungs.
Franz (legt eine Karte und freut sich): Prima, jetzt bleib ick Jungfer!
Ede (verweisend): Der hat n Durchmarsch, du Jungfer!
Franz (bedauernd): Ick kann n nich verhindern . . .
Karl: Eh, det is hier keen Kaffeeklatsch, ja, da könn wa ja die Karten gleich offen uff n Tisch lejen!
Ede: Na, sollste doch ooch, aber hübsch langsam zum Mitschreiben. So, den Stich kannste noch ham, und den Stich kannste noch ham und den ooch. Aber paß uff, die letzte Karte is vergiftet! (auch der Stich geht verloren) Völlich wirkungsloset Jift. Na bravo. Pik-Sieben war wohl die einzije Karte, die ick nich hätte ausspieln dürfen.
Franz: Uff den Schreck brauch ick noch n Bier.
Karl reicht ihm eine Flasche und räumt die leeren in den Kasten.
Franz (hebt die Flasche): Wo det Bier hinkommt, da is et nich alleene!
Ede: Jeb icke?
Franz (zu Ede): Nee, du. Eh, Kalle, verjiß die Striche und die Kullerchen nich, wa, n Durchmarsch zieht immer drei Böcke und drei Schieber nach sich.
Karl: Ick hab det letzte Spiel noch jar nich anjeschrieben. (rechnet und notiert die Spiele) Na, Klasse, bis jetzt bin ick der Beste!
Franz: Jaja, wer schreibt, der bleibt!
Karl: (vornehm) Keene Aggression uff meine Souveränität!
Ede (zu Franz): Wat is, kiekste rin oder schiebste?
Franz: Ja, wenn man nu wüßte, wat man nich weeß . . . Ach wat, ick kiek rin. (nimmt den Skat auf, sortiert die Karten und schiebt zwei zu Karl hin) So, hier, Kalle, haste zwee wunderbare jut jefleechte Sonntachnachmittachausjehkarten von mir.
Karl (schiebt die beiden Karten zu Ede): Ick hab dir vorhin schon mal jesaacht, det ick mir von dir nich det Blatt versaun lasse.
Ede: Du schiebst schon wieder? Na, denn will ick doch mal kieken, wat Franz so für wunderschöne Karten für n juten Kumpel übrich hat. (er nimmt sie und sortiert sie in sein Blatt) Pfui Deibel! Bloß jut, det du die nich jenomm hast, da hättste dir jenauso anjeschmiert wie icke. Spiel aus, Franz.
Franz (bedächtig): Da komm wa janz vorsichtich mit die Karo-Neune, da will ick jetzt die Sieben und die Acht druff sehn.
Karl: Det is doch hier keen Wunschkonzert! (er nimmt den Stich ein) Und Buben raus.
Ede (erregt): Eh, der will schon wieder n Durchmarsch machen!
Franz (beruhigend): Da hab mal keene Bange, n paar Volle hab ick schon noch. Da komm wa gleich mal mit det Herz-As.
Karl: Na, na, nich, wer besser kann! Aber von mir aus kannste det As liejen lassen, ick komm jetzt neemlich mit die Herz-Sieben.
Ede: Jut, und von mir jibt et die Zehn dazu.
Franz (beleidigt): Na, schön Schrank ooch, jetzt kriech ick den Rest! (er spielt eine Karte aus)
Karl: Kreuz - erweis gewinnt mans Geld, Talerweis verliert mans wieder.
Franz: Meinste wirklich? Ach scheiß, ick gloobs.
 



 
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