so recht gelinkt (Sonett) (gelöscht)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Sonett verwendet eindringliche Bilder. Es lehnt sich an klassische Sonettformen an, verwendet sie aber nicht, sondern moderne, eine Mischung der englischen und der italienischen Form.

Statt abba abba ist der Reim in den Quartetten abba cddc (wie in englischen Sonetten).

Anders als im Shakespeare-Sonett folgt aber kein weiteres Quartett, sondern es folgen zwei Terzette.

Diese Form wird heute relativ oft verwendet.

Die Stimmung in den Bildern ist expressiv, teilweise surreal.
 
A

AchterZwerg

Gast
Liebe Bärbel,
mir gefällt dein Sonett.
Zunächst dachte ich arglose Leserin: "Ogottogott, da schwingt viel Betroffenheit mit!"
Durch den Endvers erhält das Gedicht aber einen ganz eigenen, lakonischen Witz, der das alles wieder aufhebt.
Grinsegrüße
Heidrun
 

Kaleidoskop

Mitglied
Ach Heidrun,

ich habe zwar einen Hang zum Theatralischen,
aber mein unverwüstlicher Humor, wenn auch oft
angeschwärzt, fängt das wieder auf.

So habe ich auch hier grade noch die Kurve
gekriegt.

Aber schon die Zeile mit der vergärten Luft
sollte das Ende ahnen lassen.
:D

Danke und lg,
kalei (ich bin doch hier inkognito ... )
 
G

gitano

Gast
Hallo Kaleidoskop!

Reimschma: AbbA CbbC dEdEdE
(lese ich alle als reine Reime, die Kadenz läßt mich stutzen)

Der Text benutzt mit Ausnahme von; Laterne, (vergärte), Erinnerungen ansonsten nur ein- oder zweisilbige Wörter die rhythmisch eher fragmentierend als denn bindend wirken. Dies zeigt sich dann in einem eher hämmernden Rhythmus als denn in einem gebundenen Fluss ...und es weißt auch auf metrische Unsicherheiten hin...Ob es so ist weißt Du am Besten.

Klanglich finde ich hier in einem Klinggedicht außer „rosa Zeit“ keine tragenden Aufmerkpunkte,
die Endreime, daß war´s …

Argumentation /innerer Disput:
Sehr schön eingeleitet, witzig. Ich kann den Argumenten und Aspekten bis Ende Z8 durchaus schlüssig folgen im Sinne von Link, gelinkt werden, ok.
...ab Z9 finde ich keine Schlüssigkeit mehr
Willst Du nicht sehen?
Lässt mich einfach nur stutzen...wieso diese Frage? Welchen Sinn macht sie im Zusammenhang mit Link, gelinkt etc.pp.? Ich finde keinen

...und was hat nun die Vorstellung mit den Bedeutungen von „-Link“ zu tun?


Und deshalb geht für mich die Conclusio auch nicht auf...auch nach 10x lesen nicht.
Nach meinem Empfinden sind Dir Z1 bis einschließlich Z 8 wirklich gut gelungen...bis dahin schlüssig, witzig.

...mal abgesehen von der Reimkadenz.
Denn es ist eine ungleich höhere Anforderung einen Argumentationsdisput mit Vierfachreimen zu schreiben...zweifach ist wirklich zu easy...und gab im klassischen ital. Sonett keine“ ich wiederhole KEINE Form in der nur Zweifachreime in den ersten acht Zeilen vorkamen. Und auch das Klangkonstrukt ist im Viefachreim ein ganz anderes...vergessen wir nicht den Namen des guten Gedichts: Sonett ...suono:klingen...altital. War es wohl sonare...
(Falls Du dazu etwas an Literatur brauchst kann ich gern etwas empfehlen...alles höchst interessant..)

Danach, ist für mich nicht mehr zu erkennen wo Du mit Deiner Idee eigentlich hinwolltest...

Viele Sonettschreiber berichten, daß ihnen die Conclusio oft zuerst einfällt und sie dann daraus den Text schreiben...

Klingt alles nicht sehr lobend..ich weiß.
Ist aber ein ehrliches und gutgemeintes Statement von einem „Sonett Viel Leser“ denn nur wenn man Rückmeldung über Klemmer bekommt kann man dort weiter ansetzen. Ich hoffe Du kannst es auch so sehen.

Liebe Grüße
gitano
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Gitano,

ich danke für die Kritik.
Die Kadenz lässt dich stutzen?
Warum? Weil ich auch männliche gebrauche?
Ich will an dieser Stelle keine Diskussion über das Sonett führen, aber dass männliche wie weibliche Kadenzen im deutschen Sonett gebräuchlich sind,
ist nichts Neues. Man benutzte bis zur Zeit Lessings den Alexandriner. Da der deutsche Alexandriner zwischen weiblicher und männlicher Kadenz wechseln kann, ist auch im Sonett die Kadenz variabel; dabei blieb es auch, als man nicht mehr den Alexandriner, sondern einen jambischen Fünftakter verwendete.
Ich akzeptiere, wenn du für das Sonett den Endecasillabo favorisierst, der in der deutschen Nachbildung als jambischer Vers mit weiblicher Kadenz gebraucht wird. Aber es muss ja nicht jeder so empfinden.
Außerdem habe ich nicht behauptet, dass dies ein klassisches italienisches Sonett wäre. Es ist ein Deutsches.
Und über die Sonette von Rilke will ich schweigen, der sich bezüglich der Kadenz und Reimschema ganz eigene Freiheiten herausnahm.

Das hat doch nichts damit zu tun, ob man ein Sonett als gelungen bezeichnen darf oder nicht.

zum Klang:

Der Text benutzt mit Ausnahme von; Laterne, (vergärte), Erinnerungen ansonsten nur ein- oder zweisilbige Wörter die rhythmisch eher fragmentierend als denn bindend wirken.
Was ist mit: Laterne, Straßenecke?
Aber es stimmt, ich mag die einfachen Worte, die Ausdrucksstarken. Am Metrum kann ich nichts finden, was auf Unsicherheiten schließen lässt. Kurzsilbige Worte sind im Sonett durchaus gebräuchlich, wie im Gedicht „Er sah sie über Feld gehen“ zeigt:

Es ging die Lesbia in einem Schäfer-Kleide
als Hirtin, wie es schien, der Seelen über Feld
Es schaute sie mit Lust das Auge dieser Welt;
Es neigte sich vor ihr das trächtige Getreide.
Ich finde bis auf „Lesbia“ und „trächtige Getreide“ nur ein-und zweisilbige Worte.

Argumentation /innerer Disput:
Sehr schön eingeleitet, witzig. Ich kann den Argumenten und Aspekten bis Ende Z8 durchaus schlüssig folgen im Sinne von Link, gelinkt werden, ok.
Danke. :)


Bis Z 8 konntest du also folgen.
Dann weißt du, dass LI sich vom Glück gelinkt fühlt. Es ist verbittert. Es bleiben ihm zwei Möglichkeiten:
1. Sich mit der Verbitterung abfinden
2. Die Augen schließen und sich die Welt malen, wie sie einmal war, in Erinnerungen schwelgen

Willst du nicht sehen? Schließe deine Lider
und stell dir vor, es wäre wie du fühlst;
die rosa Zeit, sie käme noch mal wieder.
Entschließt sich LI für Möglichkeit zwei, wird es gewarnt:
Wer in Erinnerungen leben will, der muss ganz in ihnen aufgehen vor ihnen auf die Knie gehen/ wird von ihnen in die Knie gezwungen, denn er lebt in abgestandenen, kalten
Zeiten und riskiert eine emotionale Abkühlung, eine Unempfindlichkeit des Glücks gegenüber, das die Zukunft evtl. noch für ihn bereithält.
Wenn du in den Erinnerungen wühlst,
dann sinke auf den Boden, knie nieder.
Doch gib nur acht, dass du dich nicht verkühlst.

Viele Sonettschreiber berichten, daß ihnen die Conclusio oft zuerst einfällt und sie dann daraus den Text schreiben...
Ist bei mir nicht der Fall. ;)

Klingt alles nicht sehr lobend..ich weiß.
Ist aber ein ehrliches und gutgemeintes Statement von einem „Sonett Viel Leser“ denn nur wenn man Rückmeldung über Klemmer bekommt kann man dort weiter ansetzen. Ich hoffe Du kannst es auch so sehen.
Aber klar, und vielleicht schreibe ich ja mal ein Sonett, dass dir auch gefällt - ein Klassisches. Bis dahin kann ich damit leben, dass es diesmal nicht der Fall war.
Lg,
kalei
 
G

gitano

Gast
Hallo Kaleidoskop!
...war eigentlich kein Grund zum schmollen...es sind nur Texte!
und ich habe den Text kritisiert.

Also zu Deinen Fragen:
Die Kadenz lässt dich stutzen?
Warum? Weil ich auch männliche gebrauche?
Natürlich nicht dehalb sondern: (wie ich bereits erwähnte):
Denn es ist eine ungleich höhere Anforderung einen Argumentationsdisput mit Vierfachreimen zu schreiben...zweifach ist wirklich zu easy...und gab im klassischen ital. Sonett keine“ ich wiederhole KEINE Form in der nur Zweifachreime in den ersten acht Zeilen vorkamen. Und auch das Klangkonstrukt ist im Viefachreim ein ganz anderes...vergessen wir nicht den Namen des guten Gedichts: Sonett ...suono:klingen...altital. War es wohl sonare...
(Falls Du dazu etwas an Literatur brauchst kann ich gern etwas empfehlen...alles höchst interessant..)
dies war Kern meiner Antwort auf diese Frage soetwas sollte man in einer Replik nicht einfach überlesen. Schließlich mache ich mir auch die Mühe ausführlich darzustellen.

weiter:
Man benutzte bis zur Zeit Lessings den Alexandriner. Da der deutsche Alexandriner zwischen weiblicher und männlicher Kadenz wechseln kann, ist auch im Sonett die Kadenz variabel; dabei blieb es auch, als man nicht mehr den Alexandriner, sondern einen jambischen Fünftakter verwendete.
ist bekannt, klar und spielte für meine Anmerkungen aber hier keine Rolle weil in Deinem Text keine Rolle spielt

weiter:
Ich akzeptiere, wenn du für das Sonett den Endecasillabo favorisierst, der in der deutschen Nachbildung als jambischer Vers mit weiblicher Kadenz gebraucht wird. Aber es muss ja nicht jeder so empfinden.
Versmaße sind heute sehr variabel für Sonette...die Südamerikaner sind wohl diejenigen mit den größten Variantenreichtum...Es ging mir nicht um das Versmaß! Dies habe ich nicht kritisiert. Denn auch in der zweiten stilgebenden Epoche des Sonetts gab es andere Versformen als den Endecassillabo dafür...

Außerdem habe ich nicht behauptet, dass dies ein klassisches italienisches Sonett wäre. Es ist ein Deutsches.

Ein deutsches also....in welcher Tradition?
Das innere Wesen des Sonetts und die elementarsten äußeren Anforderungen wurden doch von der ital. Form übernommen....es gab zwar immerwieder "Übermittlungsirrtümer" und "Erklärungsirrtümer" (A.Schlegel)

Nun ja, führende deutsche Lyriker haben die Heiligkeit Rilkes in seinen sonettähnliches Texten angezweifelt...zurecht. Ich denke Rilke hat sich wenig Kopf gemacht beim verzapfen dieser Texte und lacht wahrscheinlich über das Kopfzerbrechen unserer Tage.

Zu den Wortlängen: Laterne hatte ich benannt, siehe oben
"Straßenecke" ist 2x Zweisilbig

Aber klar, und vielleicht schreibe ich ja mal ein Sonett, dass dir auch gefällt - ein Klassisches. Bis dahin kann ich damit leben, dass es diesmal nicht der Fall war.
Diese "Unfreundlichkeit", darf ich sie so verstehen, daß Du nicht an Textkritiken meinerseits interessiert bist? Sondern nur an den zustimmenden Meinungen der anderen Kommentatoren? Wir sparen uns jede Menge Zoff (z.B. Entstellung meines Kommentares etc..pp.)und Zwist wenn wir dies gleich klären...Dann schreibe ich nur noch Kurzeindrücke zu Deinen Sonettversuchen....wenn überhaupt. Ganz nach Deinen Wünschen...und denk mir meinen Teil.
Muß daß sein?
Bis bald
gitano
 
G

gitano

Gast
Kurzer freundlich gemeinter Nachtrag:
Es wäre schön, wenn sich die Sonettliebhaber dieses Forums mal "versammelten" und für Einsteiger formulieren würden was ein Sonett ausmacht...
und wäre wohl auch für uns sehr erhellend, -wieviele unterschiedliche Auffassungen es dazu geben mag?
Cui gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo gitano,

ich bin weder unfreundlich, noch schmolle ich.
Aber ich glaube, wir reden ein wenig aneinander vorbei:
Die Kadenz:
Ist die Form des Versendes (männlich/weiblich)und hat, soweit ich weiß, nichts mit dem Reimschema zu tun, welches du eigentlich bemängelst – nicht die Kadenz?

Dann waren deine Worte missverständlich:
(lese ich alle als reine Reime, die Kadenz läßt mich stutzen)
Im Übrigen geht die Diskussion dahin, ob nur durch die strenge Sonettform ein gutes Sonett zu erreichen ist.

Eine solche Diskussion scheint mir fruchtlos, da dies eine Geschmackssache ist.
Über Dichter wie Rilke und andere, die diese Strenge beugten, mag man denken wie man will.
Ich respektiere deine Meinung, muss sie aber nicht teilen.

Ich bin durchaus an Kritik interessiert, wenn der Kritiker seine Kritik als Anregung versteht und nicht als alleingültige Meinung.

Mit meinen Schlussworten habe ich lediglich gesagt, dass mir bewusst ist, dass dir die Form meines Gedichtes nicht zusagt – was ich akzeptiere; es aber durchaus sein kann, dass ich mich auch einmal der klassischen Sonettform zuwende, die dich mehr erfreut. Das war nicht unfreundlich.

Das ist unfreundlich:
Dann schreibe ich nur noch Kurzeindrücke zu Deinen Sonettversuchen....wenn überhaupt.
Muss das sein?

Lg,
kalei
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn man es betrachtet, spiegelt das Gedicht den Streit wider.
Ich hatte es erst als Gedicht einer verflossenen Liebe gelesen, aber es ist durchaus auch ein Gedicht über den Meinungsstreit, genauer die Beschreibung verschiedener Phasen.

Er entsteht auch dadurch, dass es sehr verschiedene Entwicklungen auf dem Gebiet des Sonetts gibt.

Ein besonders schönes, dass ich hier aber aus Copyright-Gründen nicht zitieren kann, ist das Sparsonett in "Wenn im Traum der Siebenschläfer wacht", das in jedem Vers mehr Silben verliert.

Sonett ist nicht eine Form, sondern eine Gruppe von Formen.

Lyrik lebt vom Ausloten der Grenzen.

Ich habe die Kadenzen im Sonett zusammen mit den Reimen geprüft, ich sehe keinerlei Probleme. Was ist das Problem mit den Kadenzen? Ich verstehe es ebenso wenig, wie Kalei, möchte es aber gern verstehen, Gitano.

Wenn ich Rilke angab, dann ist es nur ein Beispiel.

Gut ist es, in die Vergangenheit zu gehen, um die alten Formen zu finden, das hindert aber nicht, die Formen zu erproben und zu verwenden, die heute entstehen. Ein Teil der Änderungen ergibt sich auch durch die Sprachentwicklung. Während früher zahlreiche Metaphern verwendet wurden, ist es heute viel seltener. Die Spuren der Metaphern finden wir aber als "tote" Metaphern, die niemand mehr als solche erkennt.

Im vorliegenden Werk werden einige Metaphern verwendet, und das gesamte Gedicht ist eine Metapher, die viele Deutungen zulässt.

Die hackende Sprache entspricht, glaube ich, recht gut der Enttäuschung, durch die Enttäuschung wird das Gleichgewicht gestört, die Worte schrammen in ihren Lauten.
Die (klassische) Form abba abba ... würde hier gar nicht so gut passen, sie würde eher Wehmut oder ein starkes Gleichgewicht ausdrücken.
Die kurzen Wörter passen hier gut zum Inhalt.

Es ist nicht recht, wird man derart gelinkt.
Man wird betrogen, in eine Falle geführt.
Ist das ein Streich? Den spielt das Leben gerne.
Ist es vielleicht doch kein Betrug? Ist es ein Kinderstreich?
"Streich" ist eine tote Metapher, es war sicherlich aus früheren Waffengängen übernommen: "Schwertstreich".

So wie ein Stern benimmt sich die Laterne,
Die Laterne tut nicht mehr, was sie soll, sie strahlt noch, aber schwach. Es ist nicht der Stern, der vom Himmel fällt und sich als wunderschöne Frau entpuppt.

die an der Straßenecke winkend blinkt.
Die Laterne winkt zu, aber sie winkt nicht, wie oben klar wurde. Es ist vorbei.

Und auch das Glück entpuppt sich oft als Schuft:
Es folgt ein Vergleich. Wir sehen, dass es nicht nur mit der unbekannten Person aus Strophe 1 so ist, sondern allgemeiner.

Es hebt dich hoch, lässt dich auf Wolken schweben;
klopft laut und pocht, als wäre was am Beben
in dir.
Plötzlich Hoffnung.
Aber es ist vorbei.
Doch das ist nur vergärte Luft.
Aber es ist vorbei.

Willst du nicht sehen? Schließe deine Lider
und stell dir vor, es wäre wie du fühlst;
die rosa Zeit, sie käme noch mal wieder.

Wenn du in den Erinnerungen wühlst,
dann sinke auf den Boden, knie nieder.
Doch gib nur acht, dass du dich nicht verkühlst.
Die Spiegelneuronen funktionieren. Es beruht auf Gegenseitigkeit.
 
G

gitano

Gast
Hallo Kaleidoskop!
Ich möchte vorausschicken, daß ich keinesfalss sauer auf Dich bin und ganz sicher nicht auf eine persönliche Ebene ziele!
(Meine Tastatur klemmt..sorry die Tipfehler)

Ich hatte bereits mitgeteilt wo meine Bedenken liegen:
inner Schlüssigkeit nach Z8 fehlt mir,
Conclusio erscheint mir nicht schließend zum postulierten Argumentansatz und Thema,
Sprachfertigkeit hinsichtlich sonettypischen "Level"
die sind die Hauptpunkte,
hinzu kommt Reimschema als Formalie,

Dies sind nicht Kritierien die ich mir ausgedacht habe! Es sind elementare sonett-typisch Eigenschaften. Es gibt viele weitere..
Man kann dies alles nachlesen und anhand der entsprechenden Dichtung aus den Epochen auch nachvollziehen. Kann ich nur wärmsten empfehlen wenn man Sonette liebt - weil dann auch manches GEISTERIRRTUM auch noch verschwindet...a la Schlegel...

Im Übrigen gehe ich einfach davon aus, daß Du Dich als Anfängerin nicht ins Verhältnis zu Rilke setzen möchtest...
Und ein Satz wie ; "er hat es getan also darf ich dies auch..." ist keine Begründung für eine Abweichung von einer in der Tradition postulierten Form. Die meisten Dichter hatten eine Begründung für Abweichungen - ganz wenige wurden -weil gekonnt UND dem Charakter des Grundwesens nicht zuwider laufend - akzeptiert. Dies hat kein Gericht entschieden...Sondern die, die sich als Fach-Akteure in der Tradition einer Kunstfom verstehen...(und das bisherige Sonettwerk kennen!) Da ist ein Überbetonen des "Ich" völlig nutzlos.

Du darfst nun weiter auf mich schimpfen...unkommentiert von mir! Du darst aber auch: Wenn Dir daran liegt sich mit mir auszutauschen ...gern...schicke mir eine PN. Dann werden wir vielleicht sogar etwas Produktives finden. Ich freue mich über Sonettliebhaber mit kritischer Haltung.

Ich bleibe bei meiner Meinung: der Text ist ein guter Ansatz bis einschl. Z8 (Reimschema leider nicht).


Und zuletzt: meine Anmerkung hinsichtlich Kurzkommentaren war so gemeint: Falls Du weiterhin Texte mit gleichen Eigenschaften als Sonett postulierst UND ich nun aber der Meinung bin :das sind sie nicht!...muß ma dies ja nicht immer wieder ausführlch austragen...

...man "muß" eigentlich gar nicht ...man kann oder darf...Vielleicht sollte ich dies nicht vergessen:)

Nix für ungut und weiterhin gute Ideen
gitano
 
G

gitano

Gast
Nachtrag:
Ich gebe keine Punktwertung oben ab. Bei strittigen Einschätzungen erscheint mir dies nicht sinnvoll. Und ich möchte uch nicht in den Verdacht "naiver" Revanche geraten. Dies überlasse ich denen die es unbedingt für sich brauchen (wie schon mehrmals bei Texten von mir und anderen geschehen..anonym...toll, bei mir steht der nick offen da.)

Und es ist auch so sicher klar geworden daß ich den Text als "Überarbeitungsbedürftig - im Sinne eines Sonetts" ansehe. Außerhalb davon wäre die Wertung sicher etwas besser.
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Gitano,
eine Frage habe ich: würde die Form abba abba ... für das vorliegende Sonett passen? Ich bin nicht sicher, ob es verlöre, gerade wegen des Inhalts mit dem bereits von Dir festgestellten und in meinen Worten "spitzen" Rhythmus durch die Wahl vorwiegend kurzer Wörter?
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo gitano,

Wie schön, dass du es nicht persönlich meinst, ich nämlich auch nicht. Ich wüsste nicht, wann ich dich beschimpft hätte? Ich habe mich nur deinen Argumenten nicht anschließen können.
Aber es ist eben so, dass es innerhalb der Dichtergemeinde verschiedene Standpunkte zu den verschiedensten Themen gibt.

Im Übrigen gehe ich einfach davon aus, daß Du Dich als Anfängerin nicht ins Verhältnis zu Rilke setzen möchtest...
Oh, das möchte ich gewiss nicht. So wenig wie du selbst, wahrscheinlich.
Ich führte Rilke lediglich an, um zu zeigen, dass nicht jedes Sonett, welches von der strengen Form abweicht von einem Anfänger geschrieben wurde, sonder es durchaus gute ja ausgezeichnete Sonette gibt, die sich anderer Form bedienen, sogar Ungereimte.

Die Lyrik verändert sich mit den Jahrhunderten, auch vor dem Sonett macht dieser Wandel nicht halt - und das ist gut so.

Die Schlüssigkeit nach Z8 fehlte bisher nur dir, den anderen Lesern, die kommentierten, nicht.

Was meine Sprachfertigkeit betrifft, so mag sie dir nicht zusagen und deiner Meinung nach für ein Sonett unpassend sein. Das ist ok für mich.

Ich finde die Form und Sprache zum Inhalt passend.

Deine Meinung, wie ein gutes Sonett auszusehen hat, könntest du ja in dem Link von Bernd weiter ausführen - so hat jeder was davon.


Auch dir ein frohes Schaffen weiterhin.

lg,
kalei
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Bernd,

ich danke dir für die ausführliche Analyse und Kommentar zu meinem Gedicht, sowie für die aufschlußreichen Links zum Thema Sonett.

Lyrik lebt vom Ausloten der Grenzen.
So denke ich auch.

Gut ist es, in die Vergangenheit zu gehen, um die alten Formen zu finden, das hindert aber nicht, die Formen zu erproben und zu verwenden, die heute entstehen. Ein Teil der Änderungen ergibt sich auch durch die Sprachentwicklung
Sehe ich auch so.

Deine Interpretation meines Sonetts war für mich sehr interessant.

lg,
kalei
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.



 
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