so viele verbrechen - amphybrachischer 14-Zeiler

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HerbertH

Mitglied
so viele verbrechen geschehen arkadisch, gespiegelt
in fenstern zu höfen, die niemand mit gipsbein bewacht, wie
die zimmer ganz sorgsam von innen verrammelt. versiegelt
alleine ist deine behausung seit heute. das macht sie

erst recht intrigant und gemein. sie starren und tuscheln
von nächtlichen festen mit anderen männern und frauen,
und hätten so gerne geteilt eure lüste beim kuscheln,
und tun ganz moralisch entrüstet. statt dreist sich zu trauen,

umstellen sie glotzend dich dicht. deine lippen verriegelt,
von furcht vor der strafe zusammengepresst, dünne striche;
die haare wie schweife nach hinten zum knoten gestriegelt -
so stehst du und betest, dass niemand errate die schliche:

das blutige kantholz verborgen am dachfirst, im reete,
den trick mit dem teppich gefüllt wie lasagne, im beete.
 

HerbertH

Mitglied
so viele verbrechen geschehen arkadisch, gespiegelt
in fenstern zu höfen, die niemand mit gipsbein bewacht, wie
die zimmer ganz sorgsam von innen verrammelt. versiegelt
alleine ist deine behausung seit heute. das macht sie

erst recht intrigant und gemein. und sie starren und tuscheln
von nächtlichen festen mit anderen männern und frauen,
und hätten so gerne geteilt eure lüste beim kuscheln,
und tun ganz moralisch entrüstet. statt dreist sich zu trauen,

umstellen sie glotzend dich dicht. deine lippen verriegelt,
von furcht vor der strafe zusammengepresst, dünne striche;
die haare wie schweife nach hinten zum knoten gestriegelt -
so stehst du und betest, dass niemand errate die schliche:

das blutige kantholz verborgen am dachfirst, im reete,
den trick mit dem teppich gefüllt wie lasagne, im beete.
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

ein wahrhafter Kriminulch in Daktylen sonettiert. Spannend gemacht, aber an einigen Stellen ein wenig gewollt. Vor allem der ersten Strophe fehlt ein wenig die Leichtigkeit der Dritten, die am meisten aus einem Guß scheint.

Tolle Sache, das ist schon echte Sprach- und Reimkunst, die Du da zauberst, hier aber vielleicht doch zu komplex, um anzukommen, bisher wenigstens.

Von mir ein ehrliches "weiter so!".

LG W.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

merci, dass Du dieses Gedicht mit Deinem Kommentar bedacht hast, das sonst bisher ja noch kaum Aufmerksamkeit erzielen konnte. Wie immer bedenkenswert, Deine Kritik. Ich danke Dir dafür! An der Leichtigkeit muss ich noch ein wenig arbeiten :). Vielleicht ist es ein wenig sperrig für die meisten LLianerInnen ;)

lG

Herbert
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

es ist mit komplexen Werken wie diesen sicher schwer, ein größeres Publikum zu finden. Da ich ein heimlicher Bewunderer dieser Versuche bin (besonders Deiner), war ein Vorbeischauen selbstredend.

Dir genügt ja auch ein kleiner Fingerzeig, und Du weißt, was gemeint ist. :)

LG W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich wollte dir schon neulich was zu den Daktylen schreiben (auch nicht einfach :D), habe dein Gedicht dann aber ganz aus den Augen verloren. Das mag daran liegen, dass du fast jeden Tag etwas Neues einstellt, da kommt man ganz dorschenander ...
Die vielen Verbrechen finde ich jedenfalls gut :);), ein Schmaus für Cineasten, der auch klanglich besticht. - Durch den locker-flockig dargereichten Inhalt (insbesondere dem Gipsbein) wird die strenge Form gemildert und auch für uns Heutige "verträglich."
Hübsch & verspielt
&
gut
LG, Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Heidrun,

ja, die Amphybrachen (xXx) machen den Rhythmus leicht und beschwingt. Dass "Das Fenster zum Hof" für den Cineasten durchscheint, habe ich erhofft.

Und _ich_ stelle soviel ein? Hm, vielleicht sollte ich ne kreative Pause machen. ;)

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
so viele verbrechen geschehen arkadisch, gespiegelt
in fenstern zu höfen, die niemand mit gipsbein bewacht, wie
die zimmer ganz sorgsam von innen verrammelt. versiegelt
alleine ist deine behausung seit heute. das macht sie

erst recht intrigant und gemein. und sie starren und tuscheln
von nächtlichen festen mit anderen kerlen und frauen,
und hätten so gerne geteilt eure lüste beim kuscheln,
und tun ganz moralisch entrüstet. statt dreist sich zu trauen,

umstellen sie glotzend dich dicht. deine lippen verriegelt,
von furcht vor der strafe zusammengepresst, dünne striche;
die haare wie schweife nach hinten zum knoten gestriegelt -
so stehst du und betest, dass niemand errate die schliche:

das blutige kantholz verborgen am dachfirst, im reete,
den trick mit dem teppich gefüllt wie lasagne, im beete.
 



 
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