sonntag

Asfalon

Mitglied
es war juli. einer dieser morgen, an denen kinder ihr frühstück aushusten oder hunde sich gegenseitig den hintern ablecken und als ich aufwachte, badete ich in den nachwehen einer zu tode gefeierten nacht. die zeit blendete, wie ein betrunkener marktschreier sprang mir die zehnuhrdreißig ins gesicht. in meiner decke entdeckte ich noch den geruch von wodkaschweiß und billigem parfum; ich spuckte mich selbst auf den boden und benahm mich wohl wie ein kleines kind, das der arzt fallen gelassen hat, denn ich wirkte unheimlich erwachsen.
ich zog mich an; in meinem kopf wurde meine private atombombe bei jeder hastigen bewegung neu erfunden, mein körper war ein schlachtfeld von rausch und fremden blicken und ich weiß bis heute nicht, wer gewonnen hat. es dauerte nicht lange, bis ich vor die weiße fahne kroch und mit ihr waffenstillstand vereinbarte, danach ging es mir besser. und ich dachte über diese nacht nach, das fleisch an meiner seite mit den blonden haarfluten und den kleinen möpsen, die sie mir ins gesicht gedrückt hatte wie jemand, der an der haustür versicherungen verkauft oder beheizbare badelatschen aus kork. falls du mich hören kannst, du namenlose: ich will meinen stolz zurück (une eine flasche von die bier, die so schön hat geprickelt in mein bauchnabel). dein schritt hat den teppich versengt, dein körper das laken entmannt, meine wohnung hast du mit frau infiziert. und wo bist du jetzt? weg, wie ein geldschein im herbstwind, wie ein fkk-strand in der nacht. dein husten zerkratzt mir mein trommelfell, ich brauche dich.

auf dem balkon schwimmst du davon, zusammen mit dem sonnenlicht stürzt du in die tiefe, mitten in einen flohmarktsonntag. die stadt brandet ziellos an meine zigarette, autohupen und gemurmel pumpen mich mit tag voll. im kirchturm erkenne ich deinen hals wieder, alles in dieser stadt erinenrt mich an dich, die luft schmeckt nach deiner zunge, du bist überall. und mit einem knall, den niemand hört, zerplatzt diese welt in nichts und ich schmeiße die tür hinter mir zu. kurz darauf reißen mich meine füße das treppenhaus hinab, dem boden entgegen. ich will frei sein und die erinnerung an dich im schlafzimmer begraben. heute ficken wir bei dir.
 
K

Kasoma

Gast
Hallo, lieber Asfalon,

Dein Werk ist für mich unmöglich zu bewerten, egal, was ich anklicken würde, es wäre ungerecht! Denn einige Formulierungen sind weltklasse, einige einfach nur daneben...
ein Beispiel für daneben: der Arzt, der ihn fallen ließ und nun fühlt er sich erwachsen...völlig beschränkt, diese Aussage macht keinen Sinn, oder!?
Auch der erste Satz mißfällt mir: ein Sonntag, an dem Kinder ihr Frühstück aushusten und Hunde sich den Hintern ablecken...? Passiert das nur sonntags und welche Kinder husten regelmäßig ihr Frühstück aus? Ich habe drei von der Sorte und habe das bei keinem je erlebt, weder sonntags noch mittwochs...

Tja, einige Sätze, eigentlich viele, sind so absolut genial, dass ich nur laut Beifall zollen kann: Sie hat das Laken entmannt, die Wohnung mit Frau infiziert und und und der letzte Satz als Pointe, ja der hat was, das hast Du superklasse, toll gemacht und dafür hätte ich gern eine 10 gegeben, kann ich aber nicht, weil das andere auch da ist...

Deshalb sei vorerst herzlich gegrüßt und ich behalte Deinen Text im Auge, vielleicht tut sich noch was dran, dann aber...

sagt Kasoma
 



 
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