soviel mut

soviel mut

warum
fragst du
ohne zögern
spür ich meine achseln
zucken
kein laut
bloß im innendrinnen
vergeht
jedes denken mit dem
herzschlag

weil
schrei ich so
lautlos natürlich
wie immer
mir dein atem die lippen
auftut
sich das wort nur
im kopf
bin ich wund

gedacht

hab ich mich
schon immer


© Venus
in Anlehnung an: Kants sapere aude
(habe mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen)

Ach Gabilein...

Manchmal braucht es eben Mut, den eigenen Verstand zu gebrauchen. Vor allem wenn man es eigentlich (in diesem Moment)gar nicht möchte und doch weiß, es geht nicht anders.
"kein laut
bloß [strike]im[/strike] innendrinnen
vergeht..."
Ich glaube, ohne "im" ist es genauso aussagekräftig. Aber wie ich Dich kenne, hast Du dieses kleine Wörtchen bewußt eingesetzt, oder?
Frohe Ostern! Iris

hab ich nicht wirklich,
liebes Nahchen,
hab ich nicht wirklich...

ich denk drüber nach!! Danke, für den Hinweis!
Es erschien mir ohne etwas "profan"... ach... keine Ahnung -

Ich ticke grad nicht so -

Dir auch ein Osterfest in deinem Sinne, liebes Rotschöpfchen und danke!!

Ganz herzlich,
Grauschopf

Liebe Venus,
ich wundere mich, dass jemand beim Liebesakt solche Verstandesfragen stellt, denn meist verliert man dabei den Verstand. "Warum spür ich meine achseln zucken", fragt der Liebhaber. Sie antwortet: "weil mir dein atem die lippen öffnet." Das ist aber gar keine verständige Antwort. Also liegt das Geheimnis des Gedichtes woanders.
Sie ist im Kopf wund, der Verstand ist also verletzt. Aber sie denkt sich.
Das ist also eine Tätigkeit des Verstandes bei fortdauernder Verletzung.

Liebe Grüße,
Wilhelm.

Kleines Plädoyer für das im

Es ist ein Unterschied, ob eine Art Seelenlandschaft gemeint ist, oder eine allgemeine Gegend.
Das Innendrin ist vielleicht ein ganz abgetrennter Teil, verschlossen und eigentlich unerreichbar. Dieser besondere Ort wird durch das im betont.
In Anbetracht dieser Tatsachen sollte auf ein lapidares Todesurteil verzichtet werden und gerade hier Gnade geübt werden!

cu,
osterlap

ich denke

ach,
ich glaube Gabi, du hast das [blue]im[/blue], aus dem gefühl heraus richtig gesetzt.
warum?
hab einige zeit nachgedacht und denke das es schon ein erheblicher unterschied ist, ob es heißt - [blue] blos innendrinnen[/blue] oder [blue]blos im innendrinnen [/blue], mit dem IM betonst du es, verstärkst du es. so ist für mich DAS INNERSTE gemeint und nicht nur eben innendrinn.

wünsche dir eine sehr schöne woche
deine brigitte

Lieber Wilhelm,

recht herzlichen Dank, für deinen erneuten Besuch und dafür, dass du mich deine Interpretationen wissen lässt.

Ein Gedicht lebt in vieler Hinsicht aus den Gedanken des Lesers, die sich auftun mögen, durch mehr oder weniger leise Hinweise des Autors. Ich frage mich, in welcher Zeile in dir der Eindruck oder die Verbindung zum Liebesakt entstand –
Ganz bestimmt war dies hier nicht meine Intention – doch die Gedanken mögen frei sein!
Die Empfindung der körperlichen Liebe (unter Berücksichtigung eines positiven inneren Gefühls – Liebe (??)) ist nacherwiesenermaßen bei Männern und Frauen unterschiedlich. Ich behaupte, selten so „klar zu denken“, als währenddessen. Ausgenommen des Zeitpunktes des eigentlichen Höhepunktes. Weil selten (!) etwas so eindeutig bewusst vollzogen sein will!

Du schreibst, lieber Wilhelm, „Sie ist im Kopf wund, der Verstand ist also verletzt. Aber sie denkt sich.
Das ist also eine Tätigkeit des Verstandes bei fortdauernder Verletzung“

Ist das nicht eine bemerkenswerte Leistung?

Ferner:
„. Sie antwortet: "weil mir dein atem die lippen öffnet." Das ist aber gar keine verständige Antwort...“

Bist du dir sicher, dass es so gemeint sein will?
Ist es nicht eigentlich dahingestellt, ob die Lippen wirklich offen sind (siehe erste Strophe: kein Laut, Achselzucken...)?
Aber vielleicht ist ja hier deine Verbindung zum Liebesakt und du interpretierst, dass sie sich zwar körperlich öffnet, aber ihr Verstand nach außen verschlossen bleibt...

Sehr, sehr interessant, Wilhelm...
Wirklich!

Ich danke dir!

Recht liebe Grüße,
Venus

Lieber Lapis,

jetzt freut es mich, dass du mich wieder einmal im Ansatz wissen lässt, was dir an meinen Gedanken nicht gefällt.
Nachvollziehbarer wird es dadurch leider nicht
Doch im Hinblick auf so unendlich viel zu leistende Textlesearbeit sei dir das aufrichtig nachgesehen !
Ich weiß, dass du weißt, dass ich immer denke (!), wenn ich einen Text erarbeite. „Larifari“ wird nicht geduldet!
Das Erreichen des Lesers hat der Autor nicht immer so einfach im Griff.
Schon gar nicht, wenn er nicht einfach schreibt...

„sapere aude“
&
schmus!
„Rosi“

Liebes Brigittchen,

Ja.
Ich behaupte, ohne mein „Gefühl“ zum Schreiben, hätte ich niemals den Mut aufgebracht, mit meinen Texten nach außen zu gehen.
Ja.
Mein Gefühl diktiert mich. Auch.

Es ist so wichtig, das Herz rechtzeitig zum Hirn zu führen. Oft genug aber genauso unabdinglich, das Hirn manchmal hinunter zum Herz...
Die „Götter“ mögen mir meinen Automatismus erhalten –

Du bist mir schon recht ordentlich nahe.
Danke, fürs Erkennen meines Innersten!

Dir auch, die Woche in deinem Sinn...

Recht herzlich,
deine
Gabi

Liebe Iris,

soviel Mut...
hat es mich gekostet, mit diesem Text nach außen zu gehen...

Es gibt Texte, die lassen sich ganz einfach erklären, weil die Worte in Metaphern gezerrt und verzerrt dennoch einen Sinn...

Hier wollte ein bisschen die maieutische Methode angewandt sein.
Vielleicht weiß ich es selbst nicht? Die Kommentare von euch waren für mich wirklich interessant! Mein Hirn fängt wieder an zu ticken –

Wirklich, manchmal schreibt es mich...

Danke, noch einmal!

Herzlich,
Gabi

Hallo Rosi,

ich wollte eigentlich nur schreiben, das ich
"bloß im innendrinnen"
besser finde als
"bloß innendrinnen"

Mehr sollte da gar nicht drinstecken.

grübelt
lap

Liebe Venus,
ich bin auf den Liebesakt gekommen, weil Liebe und Erotik als Superzeichen darüber steht. Den Hinweis auf Kant habe ich nicht gesehen. Es geht also um Erkenntnistheorie.
Du fragst nach einer körperlichen Funktion, dem Zucken der Achseln. Weist als Antwort auf die Sprache hin, auf das Öffnen der Lippen.
Was hat das mit Liebe und Erotik zu tun?

Liebe Grüße,
Wilhelm.

hallo Venus,
für einen kleinen text soviel zeilen.., er macht mir kopfzerbrechen und ich denke was für eine verdrehte sprache...gleichzeitig nicht uninteressant..eben sehr anders...
schlaf gut

Lieber Wilhelm,

erwartet man als Leser unter der Kategorie "Liebe und Erotik" immer eine "positive" Interpretation?
Ist es so, dass Liebe ausschließlich ein Glücksgefühl erzeugt? Möchte man wirklich Herz und Hirn trennen?

Ich danke dir erneut,
für deine Gedanken!

herzliche Grüße,
Venus

Liebe Heike,

zerbrechen möchte ich die Köpfe nun wirklich nicht!
Doch, sind sie nicht auch rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann?


Ja, ich suche die Auseinandersetzung!
Für mich ist es unmöglich, zu schreiben, ohne meinen Verstand in gewohnter Form zu nutzen.

Und jetzt sehe ich ein:
ich bin anders

Ein herzliches Dankeschön,
für deine Gedanken!

Liebe Grüße,
Gabi