spurlos

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revilo

Mitglied
Hhhhhhmmmmmm, das ist mir zu melodramatisch.Der Schrei,der vom Meeresrauschen getragen wird und dann im Nirvana verhallt. Das ist echt zu viel auf einmal.Du nötigst Deine Intention dem Leser geradezu auf, erdrückst ihn und lässt somit keinerlei Spielraum für eigenen Gedankenfluss.Die Verbindung der Bilder wirkt abgegriffen und arg gekünstelt.
Das Gedicht wird hier sicherlich gut aufgenommen, aber meinen Beifall hast Du nicht.Schreib´ direkter, versteck Dich nicht hinter Worthülsen. Solche Sachen sind schon zu oft und leider auch zu viel geschrieben worden. Viel zu viel Meer im Gedicht! Ich will Dir Dein Werk nicht mit einer schlechten Bewertung versauen. Aber mehr als eine sehr wackelige 4 bekommst Du dafür nicht. Sorry, aber ich bin nur ehrlich! LG revilo
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo anbas!

Das Problem ist vielleicht, dass du dein Gedicht mit dem vom Schrei zersprungenen Spiegel beginnst - ein Bild, dass doch schon etwas verbraucht ist.
Denn eigentlich ist die Grundidee nicht schlecht. Dass ausgerechnet die Möwen, die auch nicht gerade die Leisesten sind, den Schrei in die Stille tragen, ist eine interessante Idee.
Es hapert nur, wie revilo schon sagt, an der Verpackung. Du sprichst Dinge zu direkt an und lässt dadurch dem Leser wenig Freiraum.
Das Gedicht ist aber auf jeden Fall eine Überarbeitung wert!

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Andreas,

hier mein Vorschlag:



spurlos

Meeresrauschen trägt
deinen Schrei
zur Horizontlinie
die Möwe nimmt
ihn mit
ruft ihn
weit in
die Stille
wo er
verhallt

Durch den Spiegel hast Du wahrscheinlich deutlich machen wollen, dass das Lyri über sich selbst entsetzt ist. Das fällt bei meinem Vorschlag völlig weg. Ich weiß nicht, ob man zwei so wichtige Dinge, wie die Erkenntnis, dass man keine Spur hinterlässt und das Entsetzen über die eigene Person in einen Text hineinbekommt. Keine Ahnung.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
S

suzah

Gast
hallo vera-lena,
ich lese dies zufällig. natürlich habe ich nicht deine qualifikation, um das ungereimte beurteilen zu können, aber

"zur Horizontlinie"

klingt in meinen ohren fürchterlich holperig.
warum nicht einfach "zum horizont" oder "bis zum horizont" ?

lieben gruß suzah
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Suzah,

Andreas meint in seinem Text die Linie in der Ferne, wo Himmel und Meer aufeinanderstoßen, eben die Horizonzlinie.

Er hat das weitschweifiger formuliert, mir schien die Horizontlinie in einen verkürzten Text besser zu passen. Aber es ist sein Gedicht und er wird aus meinem Vorschlag für sich herausziehen, was ihm gut erscheint, also eventuell gar nichts.

Meeresrauschen-Schrei-Horizontlinie passen aber deshalb sehr gut in ihrer Härte zusammen, weil es sich inhaltlich hier um eine Verzweiflung handelt.

Inhalt und Form sollten miteinander übereinstimmen, denke ich. Also, so sehe ich das.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

anbas

Mitglied
Puh, da habe ich den Text mehrfach überarbeitet, bevor ich ihn hier eingestellt habe, und nun das... :D Aber deshalb bin ja auch hier.
Ihr Lieben, ich danke Euch ganz herzlich für die Mühe, die Ihr Euch mit diesem Gedicht gemacht habt. Ich kann noch nicht sagen, was ich wie ändern und überarbeiten werde, aber es waren für mich durchaus nachvollziehbare Überlegungen dabei. Werde das alles aber erstmal sacken lassen.

Liebe Grüße

Andreas
 

revilo

Mitglied
Hallo, genau das war auch meine Intention. Ich wollte lediglich einen Denkanstoß geben und keinesfalls einen persönlichen Angriff führen. Mir ist die sachliche Textarbeit wichtig. Lass sacken und melde Dich! LG revilo
 
S

suzah

Gast
hallo vera-lena,
mir ist der inhalt schon klar gewesen, es ging mir nur um das wort "horizontlinie".
eigentlich finde ich, dass anbass

"...den rand des meeres
wo himmel und wasser sich sanft berühren"

das sehr schön gesagt hat.

liebe grüße suzah
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe suzah,

natürlich ist das gut formuliert, wie es jetzt da steht:" wo Himmel und Wasser sich sanft berühren". Ob es in diesen Text passt wird Andreas entscheiden.

"Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst" kennen wir aus der Romantik, aber dort passt es haargenau in den Kontext.

Liebe Sonntagsgrüße
Vera-Lena
 

seelenstimme

Mitglied
Hallo Anabas!

Gefällt mir, dein Gedicht!

Vor allem durch die letzten Zeilen, wird die Stimmung des Gedichts geprägt!

Liebe Grüße
Anna
 

Perry

Mitglied
Hallo Anbas,
ich denke, dass der Anfang den Zugang zu deinem Text etwas erschwert. Ein Schrei, der einen Spiegel am Strand zerspringen lässt, ist zu komplex.
Ansonsten gefällt mir die Stimmung gut.
LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Ich danke Euch für Eure weiteren Rückmeldungen. Ja, ich sehe auch, dass die "Baustelle" vor allem am Anfang des Gedichtes liegt. Ursprünglich hatte ich hier noch mehr Bilder, die aber einfach zu viel des Guten waren. So habe ich schon kräftig gekürzt aber so hab ganz isses das immer noch nicht - wie gesagt: Ich lasse sacken :D.

Auch den "Horizont-Hinweis" werde ich mir noch mal durch Herz und Gemüt gehen lassen.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
spurlos

schrei
in die brandung
schrei in den sturm
von salzigem wind
zu möwen getragen
dein SCHREI
sie nehmen ihn mit
an den rand des meeres
wo himmel und wasser
sich friedlich berühren
ihr schriller ruf
geleitet ihn weiter
hinaus in die stille
wo er
unhörbar
verhallt
 

anbas

Mitglied
So, Ihr Lieben,

ich habe sacken lassen, mich von liebgewonnenen Bildern getrennt und das Gedicht vor allem am Anfang stark überarbeitet. Ich denke, jetzt passt es besser.

Liebe Grüße und nochmals vielen Dank fürs Mitarbeiten.

Andreas
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Andreas,

jetzt ist es für mein Empfinden rund und jetzt kann ich auch für mich eine Aussage herauslesen. Was immer den Menschen dazu getrieben hat, diesen Schrei auszustoßen, er hat etwas Erlösendes, ja sogar spurlos scheint sich alles aufgelöst zu haben, weil die Möwen, ihn mitgenommen haben, diesen Schrei und haben ihn weit geleitet, wo auch er selbst sich auflösen konnte und in einen Frieden hineingeglitten ist. Das Lyri hat eine Möglichkeit gefunden, sich zu befreien, ohne andere mit seinen schierigen Angelegenheiten zu belasten.

Das ist doch gut, wenn man die Texte manchmal einfach vergisst und greift sie dann wieder neu auf. Ich finde das auch für mich selbst immer sehr hilfreich.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

anbas

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

vielen Dank für Deinen Kommentar und die Mühe, die Du Dir - wie immer - gemacht hast!!!!

Je länger ich mich mit diesem Text auseinandergesetzt und an ihm gearbeitet habe, um so mehr haben sich für mich zwei verschiedene Ebenen entwickelt. Da ich den Text eher intuitiv geschrieben habe, kann ich gar nicht sagen, welche Ebene gemeint war.

Einerseits ist da die Ebene, die Du beschreibst. Sie wurde mir bei der Überarbeitung deutlich, als ich die Brandung mit ins "Spiel" brachte. Das hat was befreiendes, was uriges und kraftvolles, das quasi hinter dem Horizont seinen Frieden findet.

Aus der ersten Fassung gibt es aber noch etwas anderes, was auch in der Überarbeitung noch zu entdecken ist: Einsamkeit; nicht gehört werden; ein Schrei, der sich ungehört im Nirgendwo verliert. Die Möwen "transportieren" ihn zwar - aber sind sie die wahren "Adressaten" des Schreis?

...ein recht merkwürdiges Gefühl, den eigenen Text plötzlich mit anderen / mehreren Augen zu sehen...

Ganz liebe Grüße und nochmal herzlichen Dank

Andreas
 

anbas

Mitglied
Liebe suzah,

auch Dir ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Ich freue mich, dass Dir das Gedicht jetzt gefällt.

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Andreas!

Manchmal ist es wirklich gut an einem Text zu arbeiten.
Jetzt gefällt mir auch die Verpackung!

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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