stadt im dunkeln

M

margot

Gast
stadt im dunkeln
dich stelle ich mir vor
düster und verlassen
graue fassaden und dunkle gassen
es mischen sich schatten
der bäume und häuser
zu verzerrten grimassen

stadt ohne leben
beherbergtest du einst millionen
so bist du jetzt stadt der toten
die in dir wohnten
zerstörten sich
die in dir liebten
haßten dich

stadt ohne zukunft
du bist leergebrannt
wie ich
der beton reißt auf
und unkraut wuchert in deinen adern
ungehindert
wie eine lebende fessel

reißt es dich ein
 

Nighel

Mitglied
Wow! Ein ganz ausserordentlich beeindruckender Text! Starke Bilder, die, treffend formuliert, das ganze 'Ich' mit fort reissen...

Wunderbar,
Nighel
 
M

margot

Gast
die hoffnung wird von jedem tag aufs neue geboren

danke, ich kramte den text aus alten
schriften von mir heraus.
er klingt sehr deprimierend, und ich stellte
ihn für mich und und meine konsistenz in meinem
denken hier herein, weil ich wissen wollte, wie
ein gedicht wohl wirkt, das ich vor über 20
jahren schrieb.

margot
 
S

Sanne Benz

Gast
Guten Morgen,
ja,ein beeindruckender Text..der Bilder liefert und Gefühle auslöst.
hast Du gut raus gekramt :)
Mehr davon!
lG
Sanne
 
M

margot

Gast
guten morgen

danke für das lob, sanne,
ich werde sehen, was sich finden läßt. auch für mich
ist es spannend, die alte junge margot wieder zu lesen.
das ist eine kopfreise in die vergangenheit.
und wen finde ich da? mich - komischerweise oder besser
unkomischerweise. eine ganze geschichte liegt schon
hinter mir, was mich erschauern läßt.
ich war damals ziemlich wild und kompromisse kannte
ich nicht. meine feindbilder waren klar umrissen.
und meine visionen meist düster.

margot
 
S

Sanne Benz

Gast
Ja..natürlich wirkt es düster.
Aber manchmal..phasenweise..leben wir in dieser "Düsternis"..ist es um uns düster.
Gottseidank verändern wir uns täglich..
ich auf jeden Fall :)
schönen Tag
und die Frühlingssonne möge Deine Stadt erhellen und ihr Leben einhauchen.
lG
Sanne
 
M

margot

Gast
sanne

also, täglich will ich mich nicht verändern,
das wäre mir zu streßig. mit den jahren schon.
da muß ich gar nichts zu tun. die veränderung
passiert einfach durch das leben, durch gemachte
erfahrungen und durch körperliche veränderungen.
ich lasse mich gerne ins leben fallen. so bin ich
auch heute noch eine sehr leidenschaftliche person.
meine launen habe ich auch, und die können wechseln
von tag zu tag. was für meine umgebung nicht immer
leicht zu ertragen ist.
ach, ich bin vielleicht eine plaudertasche ...
die sonne ist in meiner stadt, und nur noch fragmente
aus beton zeugen von ihr. ein dichter, grüner teppich
verschlang die stadt. nun ist frieden.

margot
 

nally

Mitglied
also ich bin ja jetzt in dem alter, in dem du das geschrieben haben sollst, oder so und ich find: wow - so gut bin ich noch lange nicht
 
M

margot

Gast
weiter nally, darf ich dir unter die arme greifen?

liebe nally, du bist mindestens genausogut, wie ich
in deinem alter war. nach allem, was ich von dir lesen durfte. das ist nur das lob einer in die jahre gekommenen
frau, die sich sehnsüchtig an ihre jugendlichen zeiten
zurückerinnert.
übrigens wollte ich damals nicht gut sein, denn damals
gab es unter anderem kein internet - und meine sachen
schrieb ich nur für mich, meine gefühle und das elend-
große herz in meiner brust.

margot
 



 
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