sub-dominant

sub-dominant

Schon lange drückt ein Rückenschmerz.
Die Hoffnung zieht mich heute heiter
zur Domina - sie soll mit Herz
mich drücken und so weiter.

Die Frau versorgt mit wahrer Lust
- nicht mich - nur meine Schmerzen.
Ach, schiel' ich mal auf ihre Brust,
wird mir ganz flau am Herzen.

Erst fühl’ ich mich als große Terz
so wohl wie im Orchester.
Doch auch mein kleiner Terz fühlt Schmerz
- er ist mein Allerbester.

Die Frau treibt im Vierachteltakt
die Lust bis auf die Spitze,
in Quarten, Quinten wohl verpackt
setzt sie auf ihre Hitze,

die sie in ihren Köpfen hat
- ich würd sie gerne bücken.
Vor Lustschmerz bin ich völlig matt,
sie schröpft mich – auch am Rücken.

Die Terz bei mir wird winzig klein
- sie ist die Dominante.
Mit Lust sticht sie die Nadeln rein
bei mir ins Unbemannte.

Am Rücken ihre weiche Hand
- vor mir da leuchten Brüste.
Ich bin heut’ gern sub-dominant
- in mir da steigen Lüste.

So sticht sie Meridiane weich,
- die Augen sind wie Mandeln.
Ich fühle mich Bananen-gleich,
würd’ gern' mit ihr anbandeln.

Zum Schluss blieb’ ich so gerne da,
weil es bei mir so funkte.
Doch meine Nadel-Domina
löscht alle Akupunkte.

Lieber George,

subdominant? Ich sage: fulminant. Mehr sag ich nicht.

Und staune.

Gruß W.

Adresse und Telefonnummer bitte...

Klasse!

Alles Liebe Otto

Na, na, meine Herren, was Sie mal wieder vermuten! Es geht hier allein um medizinische Akupunktur, ausgeführt von einer chinesischen Ärztin - mit Hintergrundmusik. Ts, ts, haben Sie etwa Hintergedanken? JL

Da muß ich mich aber doch verwahren. Hier und jetzt. Und gleich.

W.

Hi George,..

eine lustige und vor allem gut umgesetzte Idee. Ich musste beim Lesen breit grinsen - das muss ja eine wirklich beeindruckende Akupunktur-Lady sein!

Zwinkernde Grüße von no-name.

Sticheleien

Hallo george,

da denke ich, schau mal, was der george so macht in der Leselupe und siehe da, ich werde fündig. Ein echter george platziert sich in mein Zwerchfell.

"die Augen sind wie Mandeln"

Sind es deine Augen, die vom Schmerz in die Länge gezerrt werden oder sind es die Augen der Dame, die Bananen peitscht?

Henrik

zum Glück ist es die Bananenpeitscherin ...

Sehr schön zu lesen. Vorallem die Stellen mit den Terzen. Das Schmunzeln war bei mir vorprogrammiert.

Ja, schön gedacht. Endlich mal einer, der das Genre-Gedicht beherrscht, der die Abstraktion von genretypischen Vokabeln für einen anderen Kontext zu handhaben weiß. Das gelingt den Wenigsten, hier ist es gelungen.

Geil.

Und dann auch noch mit Pointe.


Extrem geil.