tafel

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Mirko Kussin

Foren-Redakteur
Hallo Noel,
dein Text gefällt mir. Man kann ihn wieder und wieder lesen und entdeckt immer was Neues.
Ich stelle mir aber die Frage, warum du das Prädikat an zwei Stellen wegfallen lässt (einmal oben bei den Trabanten...da könnte sich gut ein "waren" odre ein "sind" machen; und einmal unten würde dem "flügge" ein Hilfsverb auch ganz gut stehen).
Der Text ist sehr verdichtet, sehr persönlich, dass ein komplettes Verständnis nahezu unmöglich ist.
Trotzdem lässt er wundervolle Bilder entstehen, also ist dir diese Gratwanderung ziemlich gut gelungen.
Optisch finde ich die konsequente Kleinschreibung etwas langweilig, denn sie hilft dem Text nicht weiter. Und da du im Text auch mit Satzzeichen arbeitest, würde ich eine formal richtige Groß-/ Kleinschreibung vorschlagen.
Ein weiterer Punkt zur Optik (allerdings nur eine Kleinigkeit): die Leerzeilen bzw. der doppelte Zeilenabstand betont zu sehr die einzelnen Zeilen und verwässert etwas ihren Zusammenhang.
Mit Verlaub spiele ich mal etwas mit dem Text rum....

Gestern saß ich an der Tafel (zu Tisch)
Deine Brocken schmechten nicht
Nach Erde
Waren nur Trabanten des (deines) Kopfes
Im Licht der umgrenzenden Strahler
Zerhackte ich Kernloses
Ließ Vögel im (in meinem)Kopf
Nach Krümeln scharren und sich strotzen
Ein Morgen machte sie flügge
Ließ sie
Den vergessenen Takt
Gegen meine Augen stechen

Hmm gut finde ich meine Version auch noch nicht, aber vielleicht konnte ich dir ein paar Anregungen geben noch etwas an dem Text zu feilen. Er hätte es verdient...
denkt sich
Der Mirko
 
S

Sandra

Gast
Hallo noel,

mit deiner "tafel" setzt du dem Leser eine Aufgabe. Für mich ist dies hier keine leichte Kost (muss ja auch nicht). Ich kann mich Mirkos Kommentar in vielen Dingen anschließen, gerade in der Äußerung, dass beim Lesen deines Textes immer neue Bilder entstehen. Jedoch sehe ich in der starken Verdichtung die Vielfalt der Bilder. Ab und an, würde ich eher Füllwörter weglassen, als hinzufügen. Z.B. hier:
erde, [strike]da sie [/strike]trabanten des kopfes
Im Mittelteil:
strahler, zerhackte ich

kernloses. ließ vögel

im kopf. nach kümmel

schnarren & sich strotzen
setzte das Verstehen kurzzeitig durch die, für mich nicht ganz nachvollziehbaren Zeilenumbrüche, aus. Durch Mirkos Vorschlag wurde dein Gedicht für mich verständlicher (erst dadurch konnte ich den Sinn vollends begreifen ;) ), sieht aber so leider nicht mehr nach noel aus. Ich versuche mal einen Vorschlag. Aus den beiden kannst du dann sicherlich das für dich Nützliche ziehen.

gestern saß ich an der tafel,

deine brocken schmeckten nicht

nach erde,

trabanten des kopfes.

im licht der umgrenzenden

strahler,

zerhackt kernloses.

ließ vögel im kopf

nach kümmel schnarren

& sich strotzen

bis zum morgen,

der sie flügge,

den vergessenen takt

gegen augen

stechen ließ


LG
Sandra
 

noel

Mitglied
huch

@mirco
die hilfsverben waren ursprünglich in der fassung,
aber sie versperrten mir andere perspektiven...

ich werde aber noch einmal nachfühlen
die krümel sind eigentlich KÜMMEL

@sandra
du streichst, anstelle zu füllen... interessant.
aber wenn die trabanten ohne nurauskommen müssen, scheint es mir fat, als wären sie nicht nur ohne erde, sondern auch keine trabanten & genau das sind/waren sie

danke für die anstösse, nach 10 Std. arbeit bin ich wohl nicht mehr fähig umzusetzen.

noel
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

wie Kümmel? Ist das Absicht?
Du schreibst Kümmel,Mirko schrieb Krümel, Sandra auch Kümmel, drum ....:confused:

"an der Tafel"
ginge auch "an deiner Tafel?
Oder ist da die Schultafel gemeint?
Dann müsste ich das Ganze anders lesen. So sehe ich da eine Lehrerin...etc..

Hm. Ich mag ja, spätestens seit Mirko(;))so modernes Zeug, aber das hier erscheint mir doch sehr seelenlos und irritierend.

Ach, ich werd alt*seufz*

lG
Sanne
 

noel

Mitglied
seelenlos *uuups*
da ist eiegentlich und überhaupt...

es ist und belibt kümmel, auch wenn
krümel passen würde.

danke stoffel
 
S

Stoffel

Gast
aloa Noel,

dachte, Du hast vielleicht in der Überarbeitung einen Rechtschreibfehler reingebracht. Kann ja auch mal passieren.:)

Ok Kümmel.Aber nicht flüssig, oder?
Ich werds morgen noch einmal lesen.*smile*

lG
schönen Abend
Sanne
 
S

Sandra

Gast
Noel schreibt auch nicht flüssig. Sie schreibt zum Kauen.
Aber es schmeckt hervorragend! :D

LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
*lol* hm..

ich mag keinen Kümmel, nicht in diesem Text, weder fest noch flüssig.
Wieso nicht Krümel? Wie Mirko schrieb.
:)

Schönen Abend
Sanne
 

Mirko Kussin

Foren-Redakteur
Also sorry für meine Freudschen Schreibfehler...
Irgendwie dachten meine Finger beim Tippen wohl das Vögel und Krümel zusammengehören.
War aber wirklich kein Verschlimmbesserungsvorschlag, sondern >nur< eine Unachtsamkeit.
Seelenlos finde ich deinen Text überhaupt nicht, eher das Gegenteil, sprich zu persönlich, was ein wirkliches Erfassen des Textes sehr sehr schwer macht.
Und vielleicht mag ich ihn gerade deshalb, er wehrt sich ein bißchen, kommt wunderschön daher, macht den Leser an und zeigt ihm dann wieder die kalte Schulter.
Herrlich und danke
sagt der Mirko
 
S

Stoffel

Gast
guten Morgen,
"seelenlos" war sicher der falsche Ausdruck.
Mir fehlt vielleicht ein wenig der Bezug, den Hergang nachzuvollziehen.
Wenn die flüggen Vögel am nächsten Morgen von innen gegen die Augen stechen, dann will etwas heraus.(?)Ich bin nicht in der Lage das zu einam zusammen zu bringen.
Ok, liegt wohl an mir. :(

Schönen Tag allen
lG
Stoffel
 

Jongleur

Mitglied
Die BErliner oder Kölner oder Frankfurter Tafel fällt mir ein, Speisen an Bedürftige von den Abfällen (auch Krümeln) der Wohlhabenden, Satten. Eine Tafel, gedeckt.
Kümmel - ein Samen, ob diese Würzerei Vögeln mundet? Bei den Zweibeinern gilt das Gewürz als verdauungsfördernd, weshalb man es schwer bekömmlichen Speisen beimischt(e).
Noch eines fällt mir ein, ein Buchtitel einer geschätzten Autorin: Ein Engel an meiner Tafel, Janet Frame.
Jongleur
 



 
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