tapferes Mädchen (gelöscht)

H

Heidrun D.

Gast
Lieber Gernot,

mir gefällt dein Text sehr gut.

Vielleicht wäre es aber dienlich, das Zwiebelthema ganz zum Schluss noch einmal aufzugreifen ... Zwiebelwasser, Zwiebeln im Abfluss, Schalen oder dergleichen ...

So schlösse sich der Kreis.

Herzliche Grüße
Heidrun
 
B

bluefin

Gast
lieber @gernot,

wenn du den text auf seinen tatsächlichen inhalt komprimiertest, z. b. auf:
ich fragte ein vierjähriges mädchen, das bitterlich weinte, und es antwortete: „ich habe zwiebeln geschnitten!“

als zehnjährige traf ich es wieder, und es hatte immer noch traurige augen. „mein papa hat mich nun auch verlassen“, sagte es.

ich sah zu, wie es seine briefe an die eltern zu schiffchen faltete und den rinnstein hinunter treiben ließ, bis sie im gully verschwanden.
dann würden deine gedanken beeindrucken.

so aber werden sie durch sprachlich unbeholfenes und völlig überflüssiges erklärungs-beiwerk so aufgebläht, dass es dem leser die lust nimmt, sich damit selbst zu beschäftigen.

oft ist viel weniger mehr - vor allem in "kurzprosa".

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
hallo Heidrun

hm, ich hab nachgedacht, wie ich die Zwiebeln vielleicht am Schluss nochmals ins Spiel bringen könnte, aber leider finde ich keine Lösung.
freut mich aber, dass dir der Text gefällt.

hallo @bluefin
ich verstehe was du meinst und merke es mir bestimmt, aber so wie du es darstellen würdest, vielleicht doch ein bisschen zu kurz, zu wenig präzise.
An meiner sprachlichen Unbeholfenheit arbeite ich, schreibe ja noch nicht so lange, vielleicht wird ja eines tages etwas drauß, sodass vielleicht ein derart gebildeter literatur haudegen wie du auch mal gefallen daran finden wird.

liebe grüße euch beiden
gernot
 
B

bluefin

Gast
präzision, lieber gernot, wird nicht nur sprachlich dadurch erzielt, dass man sich auf das wesenitliche konzentriert.

wenn du in einem text außer den bildern dritter noch einen kommetar dazu anbringen möchtest, darfst du's nicht so anstellen, wie geschehen: dass eine vierjährige keine zwiebeln geschnitten haben kann, um bitterlich (nicht bitter!) zu weinen, weiß wirklich jeder, und dass kinder familienkatastrophen nicht wahrhaben wollen, auch. sogar in meinem vorschlag ist noch zuviel drin: dass es briefe an die eltern seien, ist überflüssig. es genügt, zum ausdruck zu bringen, dass sich das kind etwas unerreichbares wünscht: vollgekritzelte blätter landen nicht beim christkind, sondern im gully.

du ruinierst deinen schönen ansatz durch den ich-protz, der dem leser so schlau kommt. das mag einer, der lesen kann, nicht. der kommt sich vor wie in der schule und blättert gleich weiter.

und noch was: deutliche kritik ist nicht notwendigerweise ein prügel, wie du bluefin unterstellst. sie wird nur von jenen so empfunden, die nicht zwischen sich und ihren hervorbringungen unterscheiden können und denen es ein wenig an selbstbewusstsein mangelt.

aber dazu gehörst du ganz bestimmt nicht.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
hallo bluefin

das, was du sagst, je mehr ich darüber nachdenke, um so deutlicher erkenne ich die Richtigkeit deiner Worte.

was würdest du davon halten:

In unserer Straße fragte ich ein vierjähriges Mädchen nach ihrem bitterlichen Weinen, und es antwortete: „Ich habe Zwiebeln geschnitten.“

Als Zehnjährige traf ich sie wieder. Das Weinen war verschwunden, aber in ihren Augen sah ich kein Glück.

„Mein Papa ist nun auch gegangen“, sagte die Kleine

Das Mädchen faltete Briefe an ihre Eltern zu Papierschiffchen und setzte sie in die Bordsteinrinne. Heimatlose Galeeren trieben auf einen Gulli zu, indem sie verschwanden.

liebe grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
tipp, lieber @gernot:

[strike]In unserer Straße [/strike] [blue]I[/blue]ch fragte ein vierjähriges Mädchen nach [strike]ihrem[/strike] [blue]seinem[/blue] bitterlichen Weinen(,) und es antwortete: „Ich habe Zwiebeln geschnitten.“

Als [strike]Zehnjährige traf [/strike]ich [strike]sie[/strike] [blue]das Mädchen wieder traf, war es schon zehn.[/blue] [strike]Das Weinen war verschwunden[/strike] [blue]Es weinte nicht mehr[/blue], aber in [strike]ihren[/strike] [blue]seinen[/blue] Augen sah ich kein Glück. „Mein Papa ist [strike]nun[/strike] auch gegangen“, sagte es. [strike]Das Mädchen [/strike] [blue]Es[/blue] faltete Briefe [strike]an ihre Eltern [/strike]zu Papierschiffchen und setzte sie in die Bordsteinrinne. [strike]Heimatlose Galeeren trieben auf einen Gulli zu, indem sie verschwanden.[/strike]

[blue]Wie ich ihm eines zurückbringen wollte, lief es fort.[/blue]

eine galeere und ein trauriges mädchen passen nicht zusammen. galeeren treiben vermöge ihres eigenen antriebes nicht, und sie haben eigentlich immer einen heimathafen. da an jedem rinnsteinende ein gully kommt, muss der nicht x-tra bemüht werden, um eine "galeere" zu verschlingen - die galeere passt nicht nur nicht zu dem mädchen, sondern auch nicht durch den ausguß.

der leser kapiert auch ohne die martialischen kriegsschiffe und den gully, dass die sehnsucht des mädchens nach seinen eltern kein ziel findet.

[blue]optional:[/blue] wenn du den vorherigen gedanken, dass es dem lyrich danach nie wieder begegnete, zum ausdruck bringen möchtest, dann sag (lyrisch): "wie ich ihm eines zurückbringen wollte, lief es fort."

damit bleibt offen, ob das lyrich der vater oder ein fremder sei, aber es erklärte sich die vorherige teilnahme besser.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
hallo bluefin

vielen dank für deine Hilfe, du hast es anhand dieses kleinen Textes geschafft, meinen Horizont ein bisschen größer zu machen, habs oben neu drinnen.

liebe grüße nach münchen
gernot
 
B

bluefin

Gast
gut so!

den hinweis auf die "bubbles" braucht's nicht - wir sind eine familie. außerdem steht's ja in den komms.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
B

bluefin

Gast
wer unsere komms nicht liest, lieber @gernot, den bestraft das leben.

ein letzten tipp geb ich dir noch: wenns du's so layoutetest:

Ich fragte ein vierjähriges Mädchen nach seinem bitterlichen Weinen und es antwortete: „Ich habe Zwiebeln geschnitten.“

Als ich das Mädchen wieder traf, war es zehn. Es weinte nicht mehr, aber in seinen Augen sah ich kein Glück. „Mein Papa ist auch gegangen“, sagte es. Es faltete Briefe zu Papierschiffchen und setzte sie in die Bordsteinrinne.

Wie ich eines vor dem Gulli rette[blue]n[/blue] und ihm zurückbringen wollte, lief es fort.
wär's nicht nur coole lyrik, sondern säh' auch so aus...

...*bubbles*...

bluefin
 
ja bluefin, wer die kommis nicht liest, ist selber schuld, tragen sie doch am meisten zum weiterentwickeln bei, außerdem hab ich "bubbles" sowieso falsch geschrieben.
letzte änderung wird gemacht und liebe grüße nach münchen
gernot
 
S

suzah

Gast
hallo gernot,
als ich deine geschichte las, gab es schon diese kommentare. mir bleibt nur zu sagen, dass eure zusammenarbeit ein sehr gutes resultat gebracht hat.
einzig statt "wie" würde ich "als" sagen, "wie" ist wohl in süddeutschland üblich?

liebe grüße aus berlin, suzah
 
B

bluefin

Gast
jetzt, lieber @gernot. steht zweimal hintereinander "als" drin.

das wär mir einmal zuviel - drum hab ich dir das almodischere "wie" empfohlen.

liebe grüße aus münchen

bluefn
 



 
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