tränen reich

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G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Guten Abend Perry

Ich bemängel die Adjektive "traurig", "schön", "ängstlich" und "hoffend". Irgendwie schwach, raubt der Seele des Gedichtes Kraft.

Stark wiederum find ich das Ende: den See in welchem das Lächelnd des lyrische Du sichtbar wird.

Auch das mit dem Zerstäuben in Regenbogenfarben finde ich toll.

Der Rest jedoch ist streichbar, aussagelos, finde ich!

Hoffentlich verstehst du was ich meine.

LG,
Peter

PS: der Titel mit seinem kleinen Wortspiel ist (vor-)trefflich
 

Perry

Mitglied
Hallo Peter,

danke für deine offene Kritik, auch wenn ich sie hier nicht teile. :)
Ich denke, es kommt immer auch auf den Kontext eines Gedichts an, welche Wörter man einbaut. Ich bin ansonsten auch sehr dafür, möglichst wenig Adjektive zu verwenden. Hier handelt es sich aber eindeutig um einen gefühlsbeladenen Text, der durchaus Worte wie "traurig und schön", bzw. "ängstlich und hoffend" verträgt.
Freut mich, dass wenigstens u. a. das Schlussbild deine Zustimmung gefunden hat.
LG
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das ist, lieber Perry,

ein interessantes Rätselgedicht.

Zuerst meint man, es wären Tränen gemeint.
Eine nette Falle, denn ab der zweiten Strophe wirds bunt: da zuckt eine erfahrungsfähige Seele zusammen oder schreckt vor dem Erfahren zurück, dann hofft sie wieder, dann wird sie pulverisiert wie irgend ein Stein oder Trockenlehmbrocken (was bei Seelen eigentlich nicht möglich ist), und siehe da:
[blue]she[/blue] [red]comes[/red] [blue]in[/blue] [red]colors[/red].
Und der Dichter ist ein Gott, der she (who has come in colors) in seinen Händen "sammeln" läßt wie einen Goldfisch. Nein, Fische lächeln nicht. Vielleicht ist es Mojas Nix.

grusz, hansz
 

Perry

Mitglied
Hallo hansz,

ich weiß, das "zerstäubt" ist etwas rätselhaft aber ich fand für das Aufprallen der zum Wasserfall gewordenen Tränen kein passenderes Wort.
Zerspritzt war mir zu technisch, sodass ich auf einen "Zerstäuber" kam.
Danke fürs Wägen der Worte und LG
Manfred
 

Der Andere

Mitglied
mir gefällt die letzte strophe ganz gut, weil sie irgendwie noch an der grenze bleibt, die ersten beiden strophen hingegen sind mir, leider, zu kitschig. ebenso übrigens der titel und sein doch recht triviales wortspiel.

ich habe schon deutlich lakonischere gedichte von dir gelesen, Perry, die mir besser gefielen. allein: das letzte bild, es bleibt hängen und weiß zu gefallen und macht dabei den anschein, als sei es der eigentliche auslöser des gedichts gewesen.
 

Perry

Mitglied
Hallo Der Andere,

mit der Lakonie hast Du meine Art zu schreiben gut getroffen. Hier habe ich mich mal an etwas Gefühlvollerem versucht.
Meine Texte machen meist einen längeren Entstehungsprozess durch (bisher 9 Versionen), in der aktuellen habe ich versucht, einige der Adjektive etwas weniger "profan" zu gestalten.
Danke für die kritisch offene Sucht.
LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
tränen reich

es tropft aus deinen augen
traurig und heiter zugleich
quillt aus tiefem unzählig heiß

fällt ins unbekannte ängstlich
und wissbegierig zerstäubt
in alle regenbogenfarben

sammelt sich schließlich
in meinen händen als see
dein lächeln schwimmt darin
 

Label

Mitglied
lieber Perry

dein Text wirkt auf mich nicht homogen, so als gäbest du Gas und bremstest gleichzeitig.
Andererseits ist das Für und Wider, das Eine und das Andere, ja auch ein wesentlicher Gesichtspunkt in deinem Gedicht.
Trotz alledem habe ich mich daran versucht eine ungebrochene Linie hinein zu zeichnen.
Das entspricht zwar nicht ganz deiner Aussage, vielleicht icht trotzdem etwas für dich als Anregung dabei.

es tropft aus deinen augen
von heißer tiefe quillt
es aus trauer und lachen

bang und wissbegierig
vor dem unbekannten
zerstäubt zu regenbogenfarben

sammelt sich schließlich
in meinen händen als see
dein lächeln schwimmt darin

Lieber Gruß
Label
 

Perry

Mitglied
Hallo Label,

mit der "ungebrochenen Linie" gebe ich Dir Recht, in der Bildreihenfolge könnte man noch etwas verbessern.
Insgesamt ist deine Anregung durchaus eine mögliche Variante.

Danke fürs Interesse und LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
tränen reich

es quillt heiß aus der tiefe
tropft unzählig aus den augen
traurig und heiter zugleich

fällt ins unbekannte ängstlich
und wissbegierig zerstäubt
in alle regenbogenfarben

sammelt sich schließlich
in meinen händen als see
dein lächeln schwimmt darin
 



 
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