treibgut

alternde schatten
am angelandeten schleppnetz
suchen betagte fischer
im beifang zwischen
treibgut und gedanken

shanties verklingen und
im seichten gewässer
liegt mit seemannsgarn vertäut
ein vergessener schatz
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich denke, man versteht hier sehr gut, was gemeint ist. Jedoch finde ich, dass das Gedicht nicht so sehr in die Tiefe geht.

Die sprachliche Klarheit lässt nicht viele Interpretationsvarianten zu. Hier kann also nicht ein allgemein geistiger Zusammenhang vermittelt werden; vielmehr wird hier eine spezielle Situation dargestellt. Diese ist aber etwas oberflächlich.

Genauer:

Man kann nicht nach etwas Vergessenem suchen. Deshalb bezieht man das „suchen“ nicht mehr auf den vergessen Schatz. Da spiel es auch keine Rolle, ob die seichten Gewässer nun geistig oder materiell sind (oder beides). Der Schatz liegt einfach nur so da. Es fehlt an einer Zugabe, die uns jetzt auch den tiefen geistigen Inhalt nahe bringen soll.
Man könnte zum Beispiel sagen: da wo er liegt, da schwimmen keine Fische mehr. Oder: Nur die verwitwete Fischerfrau kennt ihn (sie könnte auch die Vorträgerin sein). Oder eben irgendeinen Kasus Knaxus, der dem Bühnenbild einen Sinn verleiht.
 
im angelandeten schleppnetz
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zwischen alternden schatten
im beifang treibgut und
verlorene gedanken

stimmlos verklingen shanties
im seichten gewässer
liegt mit seemannsgarn vertäut
ein vergessener schatz
den niemand heben will

leise kurrt einer
damals und
die andern ballen die faust
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Karl,

eine schöne Beobachtung nördlicher Lebensart.

Ist "kurrt" Mundart oder ein Druckfehler? ;)

lG

Herbert
 
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verlorene gedanken

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ein vergessener schatz
den niemand heben will

leise knurrt einer
damals und
die andern ballen die faust
 



 
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