Das erschließt sich mir nicht ganz. Schlüsseln wir es auf.
um zu glauben
müsste ich glauben
was ich glauben sollte
Soweit meiner Meinung nach der erste Teil.
Um zu glauben, muss dein Glaube sich nach Dogmen, Vorgaben richten. Dann sagen ANDERE, dass du glaubst bzw. gläubig bist. Ok. Soweit logisch.
Dann der zweite:
würde ich glauben
was ich glauben wollte
könnte ich glauben
Wenn du selbst dir aussuchst, an was du glaubst und Hoffnungen und Ängste etc. hängst, glaubst du wirklich, kannst du erst wirklich glauben. Auch logisch. Aber: Warum glaubst du nicht, was du doch glauben willst? Weil es blauäugig wär?
Du meinst demnach 2 sehr unterschiedliche Arten von Glaube. Erstens den dogmatischen, vorgeprägten und zweitens den eigenen, individuellen, der sich sein Konstrukt selbst schafft. Evtl. noch einen dritten, den ich im Moment aber nicht benennen kann.
Was ist sehr gelungen an deinem Gedicht? Es regt zum Nachdenken an, fordert den Leser.
Was ist weniger gelungen? Es ist wohl möglich, der Leser verliert sich in deinen Worten. Glauben glauben glauben, ohne Spezifikationen, aber stets in unterschiedlicher Bedeutung. Das muss er zuerst erkennen und selbst dann ist er noch lang nicht am Ende. Siehe meine Ausführungen. Die sind ja mehr der Beginn einer Interpretation, ganz sicher nicht das Ergebnis.
Ich frage mich also, ob der durchschnittliche Leser vielleicht nicht einen Tick mehr Anhaltspunkte zum Verständnis braucht.
Ansonsten ein gutes Gedicht. (Anfangs wollt ich es verreißen, da ich spontan nur Widersprüche sah, aber während der Beschäftigung damit habe ich meine Meinung ändern müssen.)