umwelteinfluss

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im schongang unterwegs
kopfwärts halb und halb
auf brücken über zwiespaltereien
suche nach schwindelfreien ruhezonen
begreife nichts als leere handzeichen
und spüre die eigene hornhaut
abgestorben rau

ein tiefer stich
ein wilder schmerz
ganz flösse

wieder ich
 
im schongang unterwegs
kopfbelassen halb und halb
auf brücken zu zwiespaltereien
gestolpert aufgestanden
auf der suche nach schwindelfreien ruhezonen
nichts als leere handzeichen begriffen
und die dünne hornhaut deckt
abgestorben trocken geheime sprüche

ein tiefer stich
ein wilder schmerz
und ganz flösse

wieder leben
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Karl,

wie ich sehe, warst du mit deinem Gedicht anfangs selber nicht so recht zufrieden - wie es uns allen ja immer wieder geht *seufz).

Ich denke, jetzt passt es aber.
im schongang unterwegs
kopfbelassen halb und halb
auf brücken zu zwiespaltereien
gestolpert aufgestanden
Ach ja, der Schon(wasch-)gang, teilweise durch körperliche Gebrechen aufgezwungen, teilweise selbst gewählt, denn das Verstreichenlassen der Zeit scheint immer noch das Stressfreieste zu sein; dem Kopflastigen blüht Glück auch in selbstgewählter Einsamkeit. (Du könntest ebenso "auferstanden" nehmen.)
auf der suche nach schwindelfreien ruhezonen
nichts als leere handzeichen begriffen
und die dünne hornhaut deckt
abgestorben trocken geheime sprüche
Wenn da nicht der Zweifel wäre - und die Erinnerung an wilder fließendes Blut, an Zeiten, in denen LyrI etwas bewirken wollte und punktuell auch konnte.
ein tiefer stich
ein wilder schmerz
und ganz flösse

wieder leben
Das Gefühl, den Tod in seiner absoluten Bewegungslosigkeit schon jetzt zu antizipieren, ist schrecklich. Vielmehr noch das Wissen darum. - Gefangen zu sein.

Dir eine sehr schöne Woche
Heidrun

P.S.: Im letzten Vers solltest du m. E. auf das "ganz" verzichten.
ein tiefer stich
ein wilder schmerz
und flösse wieder

leben
 
im schongang unterwegs
kopfbelassen halb und halb
auf brücken zu zwiespaltereien
gestolpert
aufgestanden
auf der suche nach schwindelfreien ruhezonen
nichts als leere handzeichen begriffen
und die dünne hornhaut deckt
abgestorben trocken geheime sprüche

ein tiefer stich
wilder schmerz
und es flösse

wieder leben
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl,

normalerweise sage ich ja mehr zu Gedichten, außer sie sind grottenschlecht oder es ist eines wie dieses hier. In diesen Fällen fehlen mir einfach die Worte.

Mich wundert eigentlich nur, dass sich nicht mehr User zu diesem Meisterstück äußern. Da wird manchmal lieber seitenweise über ein harmloses Textchen diskutiert und die Perlen lässt man liegen.

Mein absoluter Favorit:

brücken zu zwiespaltereien
Klasse!

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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