unternehmer

3,10 Stern(e) 18 Bewertungen
P

Prosaiker

Gast
wenn dichter
was dichten
was sie besser
vernichten sollten
wäre es besser
sie wären vernichter
- nicht dichter.

verzeih mir die polemik, es hat sich mir aufgedrängt. warum kann ich mit deinem text nichts anfangen? nun, da ist der an und für sich gute ansatz, sprachmelodisch inhalt vermitteln zu wollen. er, der ansatz, geht unter im flachland. dazu dies moralische; dies lehrerhafte; dies nackte meckern; dies altbekannte gerede; dies ausrufungszeichen! sicherlich geeignet für einen diskussionsbeginn - als lyrik jedoch, für mich, nicht lesbar. ich vermisse den entscheidenden kunstgriff. die wirkende sprache, das entscheidende bild. die wirkung. wahrscheinlich das herz.

vg,
Prosa.
 
L

Law

Gast
hallo,

also ich denke dieses ein Unternehmer soll unternehmen nicht nterlassen, mal kurz umgedreht und dann plakativ was dranhängt überzeugt mich persönlich überhaupt nicht.
Aber es reimt sich nicht und steht in der richtigen Rubrik, dafür geb ich 5 Punkte.

Gruß
Law
 

Inu

Mitglied
Mir gefällt die Aussage. Perfekt auf den Punkt gebracht. Kurz und gut. Das ist für mich auch ein gelungenes Gedicht.

LG
Inu
 

strolch

Mitglied
hallo jean,
also mir gefällt es so wie es ist. eine wortspielerei - nicht flach und platt.

sondern bildhaft und zum denken anregend.

lg brigitte
 
H

HFleiss

Gast
Hallo Prosaiker und Law. Wenn es einem Lyriker gelingt, einen sehr komplizierten Gedanken einfach auszudrücken, dann hat das keineswegs mit "Flachland" und "Altbekanntem" u. ä. zu tun,
sondern dann ist ihm etwas wirklich Gutes gelungen. Prosaiker, du brauchst, um einen einfachen Gedanken ausdrücken zu können, sehr, sehr viele und noch dazu recht nebulös ausgedrückte Zeilen - habe ich dir schon mal geschrieben. Und was das Altbekannte angeht, Law, es schadet nichts, wenn jemand ab und zu daran erinnert. Das ist Lyrik mit einem scharfen Schuss in die politische Lyrik, und wenn ich das so sehe, ist dieses Gedicht ausgezeichnet gelungen. Ich habe nur eine 9 gegeben, weil ich mir denke, vielleicht fehlt noch der "Schnittlauch zum Salat" (Brecht), denn nichts ist so gut, als dass man es nicht noch verbessern könnte. Aber hier sitzt jedes Wort, und jedes Wort trifft den Kern. Vielleicht ist es das, was euch an dem Gedicht stört?

Gruß
Hanna
 
P

Prosaiker

Gast
Vielleicht ist es das, was euch an dem Gedicht stört?
nein, hanna, unsere meinung ist nur eine andere als deine. ich warte auf den tag, an welchem du derartiges akzeptieren kannst.
vg,
Prosa.
 
M

michy

Gast
ich

mag die stossrichtung nicht, nicht im gedichtversuch - doch wäre ich ...?

:)
michy
 
L

Law

Gast
@ Hanna,
ich muss mich obwohl weder verlobt noch verschwägert mit Prosa ihm insofern recht geben, als er doch durchaus noch angemessen kritisiert. Dieser platte Klassenkampf verehrte Hanna ist dann doch nicht genial sondern von Stammtischmässigen wahrheitsgehalt und stellt eine unterschwellige Verallgemeinerung da.
Das Ding ist von seiner Logik ausserdem unzutreffend.

Der angesprochene "Klassenfeind" der redlichen Arbeiter und Bauern, ist nämlich hier der als Unternehmer fälschlich dargestellte Manager, also ein Angestellter in einem Unternehmen oder Konzern. Darauf deuten die platten Anspielungen auf Entnahmen hin und Entlassungen. Klar gibts da wirklich gewissenlose Idioten, evt. sogar Mörder wer weiss, das ist wie bei Dichtern und anderen Denkern.
Ein Unternehmer der was unternimmt, geht im Gegensatz zum Unterlasser in eine Situation, in der er sich eine gewisse Chance ausrechnet etwas positives zu erreichen. Also eine "Wertschöpfung" für sich und für sein Unternehmen, manchmal kommt sogar was gescheites hinten raus, nämlich zum Beispiel ein Auto was noch besser aussieht wie ein Trabbi, ein Flugzeug mit der die Hanna in die Ferien fliegen kann, oder ein Aldi Markt in dem wir alle billig unseren wein, wurst und erdnussvorrat kaufen und stellt euch vor, sogar die Frau an der Aldi kasse hat was von der Wertschöpfung, die Kommune, der Staat usw.
Und wenn der Unternehmer nun ein Schwachkopf ist und etwas unternimmt was keine wertschöpfung generiert oder entnimmt was er nicht verdient hat, was passiert dann? Dann ist er ein Ex-Unternehmer und geht zum Sozialamt und die Angestellten, die gehen nach Hause oder arbeitet einer von denen ohne Geld aus sozialer Verantwortung dem Unternehmer gegenüber? Du Hanna, oder jean?
Der Unterlasser treibt mit hat nie eine 50%Chance auf Erfolg und auch nicht auf Misserfolg.

Ich schreibe das nur so ausführlich weil es für mich so entsetzlich polemisch, abgedroschen und (sorry) dumm wirkt, dieses humoristische Textchen.
Das ist zweifelhaft und doch einfach genauso im Wahrheitsgehalt wie ne Mlchmädchenrechnung, wie die Aussage:

Angestellte die Dumm und fleissig
sind solten beser nur dumm sein!!
So also ich hatte grad Langeweile deshalb so ausfühlich es ist mir auch egal ob jemand Bons dämlichen Alterheim Text klasse findet und 50 Bewertungen kriegt oder diesen Quatsch.
Es ist doch einfach ein netter Quatsch.

nix für ungut
Law
 
D

dubidu

Gast
C'est bon, c'est bon!

Und wenn Unternehmer es unterließen
etwas zu unternehmen, dann entstünden
keine Arbeitsplätze und unser lieber
Schreiberling wäre arbeitslos und
hätte nicht die Kohle, um sich einen
Internetanschluss und PC zu leisten
und käme auch nicht auf den Gedanken,
so einen Scheiß zu schreiben
 
antwort

kritik kann ich locker vertragen, kein problem. in diesem fall ist es sogar lustig, weil sehr gute und sehr schlechte kritik aufeinanderprallen. das ist doch gut so, oder?
wobei sch.... und schreiberling (dubidu) ja nicht gerade von guter kinderstube zeugt.

aber lesen sollte man schon genau, wenn man eine kritik anbringen will, denn so einseitig (linkslastig) ist der text garantiert nicht:
ich habe geschrieben "wenn unternehmer........" und nicht "alle unternehmer........" etc.

ich habe nichts gegen unternehmer (= auch spitzenmanager in konzernen) an sich, ganz im gegenteil, ich habe nur etwas gegen unternehmer etc., die am gesetz und/oder guten sitten/usancen vorbei agieren, ihre schäfchen ins trockene bringen und dann, wenn nichts mehr geht, den vater staat (hilfe, arbeitsplätze sind in gefahr!) um hilfe rufen und die belegschaft zu opfern aufruft.
 
L

Law

Gast
@ jean,

hallo jean, ich hatte die Differenzierung in Deinem Text auch schon so verstanden. Was mich dann zu meiner Stellungnahme bewog ist, das manche nun direkt auf diesen Zug Unternehmer oder Wirtschaft aufsprangen.
Übrigens ich finde schön wenn hier verschiedene Meinungen sind ob für oder dagegen, wenns schlüssig ist warum nicht.
Nur wenns ums reine Stänkern geht ist es nicht dienlich, aber das sehe ich hier keineswegs so.

gruß
law
 
D

dubidu

Gast
Lieber Jean,

den 3. Absatz deiner Antwort kann ich voll und ganz unterschreiben, da bin ich d'accord.

Der 2. Absatz als Erklärung zu deinem Werk hat mich motiviert, deine Zeilen wieder und wieder zu lesen. Und siehe da: genau so kann man es tatsächlich lesen, d.h. auch hier bin ich (jetzt) deiner Meinung. Allerdings würde ich den Titel ändern. Dadurch, dass du dein Werk Unternehmer nennst, habe ich (und vielleicht auch andere) sofort einen Generalisierungs-Verdacht. Da klingt gleich: Alle Unternehmer sind so in meinem Ohr, was ja wirklich eine dumme Meinung und damit auch eine SCHEISS-Meinung wäre. Aber du hast es relativiert und klar gemacht. Insofern nehme ich meine Bewertung Scheiß-Werk zurück und möchte mich für meine Ungezogenheit entschuldigen.

Und damit komme ich zum 1. Absatz. Natürlich hatte ich eine schlechte Kinderstube und darüber hinaus habe ich schlechte Manieren. Und das ist gut so!

Gruß
gez. das dubidu

Ps. ich möchte die Allgewaltigen nicht mit dem Aufwärmen eines alten Themas quälen, doch ergibt sich aus meinem Jetzt-Richtig-Verstehen des Textes eine Konsequenz für meine Bewertung. Ich würde gerne meine ursprüngliche Bewertung von 3 Punkten auf 7 Punkte erhöhen.
 

Walther

Mitglied
Hallo Jean de Caire,

wenn ein Gedicht erläutert werden muß, bevor man es versteht, dann hat das Gedicht ein Problem (und sein Autor) aber nicht der Leser. So weit kann ich dubidu folgen, wobei ich nicht seine Sprache genommen hätte.

Plattitüden aufzugießen ist keine Lyrik. In diesem Fall handelt es sich um den Versuch, mit ungelenken Mitteln ein kompliziertes Thema zu bearbeiten, indem man eine gesellschaftliche (Rand-)Gruppe verhohnepiepelt. Die Unternehmer sind in diesem Lande zahlenmäßig (zu) wenig und zugleich auch im Durchschnitt der westlichen Industrienationen.

Daneben wird, wie Law zurecht bemerkt, der angestellte Unternehmensleiter - Corporate Ackermann sozusagen - mit dem mittleren und Kleinunternehmer um die Ecke gleichgesetzt, der mit seinem Angestellten und seiner Arbeitnehmerin das Schicksal teilt:

(a) lebenslang induLa
(b) der Wind der Globalisierung bläst den Dreien volle Kanne ins Gesicht

Da macht das Unternehmen so richtig Spaß, wenn man zugleich durch Bürokratismus, Verrechtlichung und mangelnde Flexibilität der Rahmenbedingungen an der Arbeit, nämlich Arbeitsplätze zu schaffen, gehindert wird. Und dadurch, daß viele Arbeitnehmer und Angestellte sich in ihren Stühlen zurücklehnen und warten, bis der liebe Unternehmer zum Einen das Motivationsprogramm anwirft und zum Anderen die Aufträge ankarrt.

Nichts gegen eine ordentliche Publikums- und Berufsstandsbeschimpfung, aber mit ein wenig mehr Hintergrund und etwas besserem Dichterhandwerk bitte. Dann kann selbst der, dem die Aussage nicht gefällt, sich sagen: Na, wenigstens kann er schreiben, wenn er schon keinen blassen Schimmer von dem hat, von dem er redet.

Es grüßt, diesmal nicht nur mit Kritik, sondern auch mit entsprechender Note,

der W.
 

Suse

Mitglied
alles, was kontroverse diskussionen auslöst, ist auf jeden fall irgendwie gut. :)
ich schließe mich der "find ich gut fraktion" an. eben weil es eine schöne wortspielerei ist und zugleich - wenn auch plakativ - sinnig. gefällt mir.

herzliche grüße,
 
an walther:

ich habe überhaupt kein problem mit negativer kritik - wenn es so wäre, würde ich hier keine beiträge veröffentlichen.

ich habe aber ein problem, wenn leser nicht lesen wollen (können).
noch einmal: es steht gleich in der ersten zeile "WENN" und im - zugegeben neuen titel - "schwarze schafe".
wenn man liest, was - auch beim alten titel "unternehmer" - zu lesen ist, ist der text eindeutig zu interpretieren.

mein - leider ehemaliger - oberster chef und besitzer eines bekannten unternehmens mit ca. 450 arbeitnehmern hat sich immer wieder äußerst kritisch über solche unternehmer geäußert, die - siehe erste stellungnahme - am gesetz vorbei agiert haben oder das gesetz bis zum "geht nicht mehr" sozusagen ausgereizt - um es noch positiv zu formulieren - haben.
es ist also keine wie immer geartete publikums- oder berufsstandbeschimpfung, sondern eine sicher berechtige "schwarze schafe-beschimpfung"!

soweit die fakten.
über die qualität kann man natürlich geteilter meinung sein, aber: siehe oben.

an suse:

herzlichen dank für dein lob.
ich sehe es auch so: allein, dass meine gedanken eine diskussion ausgelöst haben, finde ich gut.
 
P

Prosaiker

Gast
die sache ist folgende: ein diskussionsbeginn schafft keine literatur. unter deinem beitrag wird hauptsächlich inhaltlich diskutiert und argumentiert und es lässt sich natürlich endlos streiten ob des ewig vergänglichen themas des möchtegernsozialen menschen. um dein gedicht jedoch interessant werden zu lassen (für einen leser wie mich), muss da mehr würze ran. das soll eine anklage sein? das bisschen? diese seichten wörtchen? ich bitte dich. die harmlosigkeit beginnt schon im - neuen - titel. schwarze schafe. sie werden sich krümmen vor schlechtem gewissen. die schafe. mit so einem bild kriegst du auch die letzten zweifler auf deine seite. schwarze schafe. die scheinen echt böse zu sein. brutale wollknäuel. dann dies arme ausrufungszeichen, das da so verloren am ende der ersten strophe steht und sich bemüht, feuer in den scheit zu werfen. schließlich kommt es gänzlich unbeholfen: am ende der zweiten strophe gibst du dich der unfreiwilligen komik preis - da wird noch schnell ein adjektiv eingeschoben, da wird das wortspiel verlassen, damit auch der letzte idiot kapiert, was und wen du anklagst mit scharfer zunge: natürlich die schwarzen schafe. und ihre aktionen. warum nicht mit bissigem humor etwas lesbares schreiben? warum nicht mit größerer wortgewalt? warum nicht mit einem augenzwinkern? diesem text geht alles ab und aus der kunst, etwas einfaches, gutes aufs papier zu bringen, drehtest du die kunst, etwas wirklich einfach vereinfachtes aufs papier zu bringen.

viele grüße,
Prosa.
 
D

dubidu

Gast
Hallo Prosaiker,

meine Meinung ist eine andere und ich hoffe, du kannst sie akzeptieren...

Mir gefällt das kurze und knappe "Schwarze Schafe", weil es exakt die Unternehmer kategorisiert, die er beschreibt.

Gruß
gez. das dubidu
 

Walther

Mitglied
Hallo Dubidu,

Dein erster Eindruck des Texts beschreibt genau, was einem da durch den Kopf geht, wenn man ihn liest. Eine wenig intelligente Polemik, Effekthascherei ohne jeden Tiefgang. Gut genug für ein Diskussionsforum, kurz: Plauderecke allhier. :D

Schade, daß der Anpfiff, der ob der Wortwahl korrekt war, auch die an für sich richtige Kritik des Texts "erwischt" hat. Nun denn.

Was bleibt: Schöne Debatte, wenig Kunst. Und so habe ich diesen Beitrag besprochen und gewertet. Denn hier kommt's eben auch auf die Form und die handwerklichen Mittel an, mit der ein Thema bearbeitet wird. Und nicht nur auf das Thema selbst.

Es grüßt

der W.
 



 
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