verzagen

3,20 Stern(e) 6 Bewertungen

unica

Mitglied
das schweigen
gebrochen am wasser
trunken die schattenrisse der bäume
zwischen himmel und erde
liebesperlenmusik
schweiss zerquetschter
sommernächte und bilder
erdunkelt und fern
wie donnergrollen


glückselige meldodei
ihrer finsterheit schwärmerei
ein leuchten ein leuchten
meertief und golden
ich flieh in dich hinein
wie kann ich leben
weidwund dir erlegen
eine sehnsucht zerreisst mir
das herz


in deiner ruhe
liegt meine trotzige kraft
nimmerlaut und nimmersatt
länger die schatten nie fallen
diese typen mit deinem hut
kann ich nicht verschmerzen
ihre ahnungslose wärme
you are my favourite
work of art


wie kann ich leben
unter’m bösen stundenmond
ohne deine brandstiftende haut
gekettet an meine roten feuer
das schaff ich doch nie
rück mich zurück
ins grassgrüne licht
so kann ich dich
endlich träumen
 
B

bluefin

Gast
melodei und waidwund und karussell. bitte.

wenn wir schon nicht mehr wissen, wie man sich aus den ketten des alltags kippen lässt - wie sollten wir dann in deinem fluss baden können?

poesie ist längst out, liebe @unica. uns verlangt nach dem schnell im biss, den man fressen kann, ohne groß darauf rumzukauen zu müssen, und der keinen abwasch hinterläßt.

ich muss gestehen, dass ich längst auch eine spülmaschine hab. deine submersen gedanken da kommen mir aber nicht hinein...*promise*... die pinn' ich oben darüber.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
B

bluefin

Gast
q.e.d.

es gibt nur wenige, die unter wasser die augen offen lassen können. @unica ist eine davon.

du offenbar leider nicht, @vera-lena.

schade.

liebe grüße aus müchen

bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Nein, das habe ich noch nie gekonnt, Mich interessieren Deine Mitteilungen unter unica's Texten nicht sonderlich. Ich lese lieber die Antworten der AutorenInnen.

Ebenfalls liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

bluefin

Gast
wenn mir ein text sehr gut geraten erscheint, liebe @vera-lena, so wie der hier, dann sag ich was dazu, und es interessiert mich dann auch alles das, was andere dazu meinen - vor allem, wenn sie bestätigen, was bluefin befürchtet hat.

wenn mir etwas gar nicht gefällt oder nicht zeigt, dass sein ansatz ein besonderer ist, sag ich gar nichts - was hätt ich davon, einen bruder oder eine schwester kleiner zu machen? ausnahme: menschenverachtendes geschwafel oder plagiate. da werd ich zum knurrhahn.

um auf deinen sicher gut gemeinten link zurückzukommen: er hilft in der sache nicht weiter, denn der gilt nur für die landbewohner. für nymphen und andere sumbers unterwegs befindliche ist dein schema nicht anwendbar - unter wasser gibt's 37 vokale und 322 konsonanten.

vielleicht magst du dazu auch mal http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=89660. es wär vielleicht einen versuch wert.

spätherbstliche grüße aus münchen

bluefin
 

Inu

Mitglied
unica

Ich kann alles ertragen und nachfühlen in Deinem Gedicht,
auch die Liebesperlen nehme ich Dir in diesen Versen gerade noch so ab ... nur

um Gottes Willen eliminiere den 'Schweiß der zerquetschten Sommernächte', das ist wirklich ein zu verqueres Bild.

Ansonsten finde ich das Liebesgedicht interessant und immer ansprechender, je öfter ich es lese

Gruß
Inu
 

Tasso

Mitglied
glückselige melodei

... so etwas nennt man "epigonenhaft". Der Text ist der Romantik geschuldet, rückwärts gerichtet in vielen Passagen: "ein leuchten ein leuchten / meertief und golden". Ganz schlimm und preziosenhaft: "eine sehnsucht zerreisst mir / das herz" Leider (oder zum Glück) leben wir aber nicht in der Romantik, sondern in der Gegenwart - "in unserer harten Realität", auch wenn viele Lyriker meinen eine Art "Pre-Romantik" installieren zu müssen.

Dichtung ist als "Präzisionsinstrument" zu verstehen. Nicht umsonst kommt "Dichtung" von "verdichten". Nimmt man nochmals das Wort "sehnsucht" her. Dann erkennt man die Indifferenz der Aussage. (welcher Aussage?) - Sehnsucht nach einem Menschen? Nach der Heimat? Sehnsucht vielleicht als "Gusto" auf ...? usw.
Dieses Bild ist also allzu sehr verbraucht.

Problematisch auch: die Anhäufung von Bildern: "zwischen himmel und erde / liebesperlenmusik / schweiss zerquetschter / sommernächte und bilder / ..." Diese massierte Anhäufung von Bildern erdrückt ihre Aussagekraft. Aus diesem Grunde können auch "Wortungetüme, wie: "liebesperlenmusik" als Metapher in der Metapher nicht gelingen.

Das war jetzt als Kritik vielleicht ein bisschen hart, dann täte es mir Leid.

Beste Grüße
Tasso dPaI.
 
B

bluefin

Gast
ich hoffe inständig, dass unica nichts, aber auch gar nichts erklärt, weder das mit dem hut noch das grassgrün noch das mit den sommernächten, die ausgepresst werden müssen wie zitrusfrüchte, weil's sonst keine flussufer geben kann mit ihren geräuschen und verschwommenen bildern dazwischen.

wahrscheinlich muss man ein fisch sein, um sie zu erkennen.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Inu

Mitglied
Aber bluefin

was die sommernächte betrifft: 'zerquetscht' und 'ausgepresst' sind von der Bedeutung her und klingen ( besonders in einem romantischen Gedicht ) grundverschieden.

Gruß
Inu
 
B

bluefin

Gast
liebe @inu, von mir aus darfst du die südfrucht auch zerquetschen - wenn du nur eine zarte hand hast, dabei.

die schweißtropfen werden immer an der tiefsten stelle das tals landen und dem meer zufließen wollen. wenn du so zärtlich mit der frucht umgehst wie @unica, wird der kleine fluß mäandrieren wie der ihre.

wenn nicht, bleibt er gerade und versickert im nichts.

liebe grüße aus müchen

bluefin
 

unica

Mitglied
lieber bluefin,

wir teilen eine schwingung und das finde ich schön. dein wortloses verstehen und pochen auf nichterklärung: das könnte ich nicht und finde es auch unnötig. wozu sonst gedichte?
danke an alle für die mühen der fein geschliffen formulierten kritiken. ich bin da weniger geschickt... rückwärtsgewandt und romantisch kann sein, ja bestimmt, das heisst verzagen.

liebe grüsse
unica
 



 
Oben Unten