vorhang auf

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H

Heidrun D.

Gast
Lieber Karl,

mich interessiert - unabhängig von diesem Gedicht - ob du schon einmal einen wirklich leidenschaftlichen, evtl. wütenden Text geschrieben hast. Falls ja, welchen (ich möchte mir größeres Suchen ersparen ;))?

Diese fortwährende Abgeklärtheit macht mich langsam stutzig! Zwar warst du schon immer ein Mann des kleinen Abenteuers um die Ecke, doch einmal muss doch selbst dir der Kragen platzen, nee?

Fragende Grüße
Heidrun
 
D

diana may

Gast
Hallo Karl,

sehr schöne Bilder hast du da gezeichnet. Die Nachbarin erinnerte mich ein wenig an Ebeneza Scrooge. Es war die Assoziation mit dem Vergessen. Obwohl aber deine Bilder viel weltlicher sind und eher einem traumhaft schönen (realen) Wintermorgen entsprechen.
Doch neben Wetter und Vergessen kann ich noch einen tieferen Sinn entnehmen, der sich aus dem Zusammenspiel ergibt. Eine sehr weise Botschaft.

viele Grüße
Diana
 
Liebe Heidrun,
mir platzt der Kragen gar nicht so selten. Da tobe ich dann aber eher ironisch-satirisch herum. Außerdem bin ich beruflich als Supervisor jemand, der ständig Konflikte lösen helfen muss. Dabei habe ich Zurückhaltung und Übersichtbewahren gelernt.
Lyrik ist für mich eine vor allem gebändigte und verdichtete Textform, mit der ich viel Arbeit haben und die mich eher zum geordneten Denken und Fühlen bringt und weniger zu Ausbrüchen verleitet.
Die gesellschaftlichen Verhältnisse lassen mich schon häufig verzweifeln und wüten. Aber eben nicht lyrisch...!
Herzliche Grüße
Karl
 

Leise Wege

Mitglied
Hallo Karl,

hier das Bäumchem mal mit ganz anderen Farben geschmückt :) Gefällt mir gut, vor allem hast Du die Szene so herrlich vor die Augen des Lesers geführt, dass er unwillkürlich den Fokus auf nah gerichtet empfindet.
kahle buchenäste
flehten über mir
klasse!

Lg Moni
 

Dorothea

Mitglied
Hallo Karl,

wenig Farben, wenig "Zutaten", aber ein sehr dichtes Bild. Dass der Klang von "O du fröhliche" dicht bei der dementen Nachbarin doch seinen glaubwürdigen Platz haben kann, zähle ich zu den Hoffnungsmomenten, für die Lyrik auch da sein kann!
 
H

Heidrun D.

Gast
Supervisor also?
Das sind doch die, in deren Veranstaltungen ich von meinen Kollegen öfter einmal rächende Kopfnüsse erhalten habe, oder ...?

In Erinnerungen
(aber nicht schwelgend ;))
Heidrun
 
I

Iphi

Gast
Ein bisschen lachen musste ich, weil hier die Müllmänner mit den Containern so viel Lärm machen, dass ich morgens senkrecht im Bett stehe.

Aber trotzdem finde ich Dein Gedicht ein sehr gelungenes, farbiges und klangvolles.

Lieben Gruss, Iphi
 
heute vorm haus
lichtete sich plötzlich
das dezembergrau
gelb umkränzt
eröffnete blasses blau
den himmel

kahle buchenäste
flehten über mir
am offenen fenster
kicherte meine demente
nachbarin und
der orangene
mann von
der müllabfuhr
pfiff leise

oh, du fröhliche
 
Liebe Heidrun,
bei meinen Sitzungen ist es noch nicht zu derartigen Übergriffen gekommen. Ich versuche immer zu vermeiden, dass irgendjemand sich in die Ecke gedrängt fühlen muss oder gar ein Kopfnuss-Trauma davonträgt. Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch meine Fehler mache.
Herzlichst
Karl
 
H

Heidrun D.

Gast
Traumatisiert bin ich wegen der erhaltenen Kopfnüsse nicht. :D
Im Nachhinein werden dadurch eher angenehme Assoziationen ausgelöst:
Kopfnuss
Pfeffernuss
Nusskuchen
...
die Zeit der dummen Nüsse ist lange vorüber.

Friede auf Erden!
Heidrun
 



 
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