weißes Papier

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Paul

Mitglied
weißes Papier

Flucht,
regelrechter Verfall
in die Tiefe der
Stille -
pssst, mein Kind,
ruhe sanft und
Engel, wache Du, behüte -

Rückzug
in Spiralen führt
schneckig der Weg in
die Behausung,
ich grübelgrabe nach
Schätzen, Träumen, Quellen und
entdecke: Trümmer -

Schmerz
lugt aus allen Ritzen,
aus allen Fugen
quillt die Qual -
wild peitscht die Zeit
durch die Luft und
was bleibt ist - Tinte...
 

Susanne

Mitglied
hallo paul

ein wunderbarer text...

in der mittleren strophe würde ich das wort "schneckig" und "grüble" weglassen, hinter dem rückzug ein bindestrich...??

dann hätte es den anfangszauber durchgehalten bis zum schluss...

mit einem lieben gruß
susanne
 

Khalidah

Mitglied
Lieber Paul,

ich würde keine Silbe ändern, es ist vollkommen so, wie es ist, da muss ich meiner Vorrednerin widersprechen.
Das "grübelgraben" & das "schneckige" verhindert, dass der Text Anflüge von Monumentalmasochismus, was zwar durchaus seinen Reiz haben kann, aber an sich so ausgelutscht ist, dass man oft nur die Werke geschmackvoll nennen oder finden kann, die ein ironisches Augenzwinkern, Biss oder magische Qualität besitzen. (Finde ich zumindest, ich will da keinen abstempeln...) Manches ist aber auch schon so schön "masopulent", dass man sich ein wenig genussvolle Barmherzigkeit nicht versagen will - jeder ist sich selbst der Nächste... ;)

Nun aber zum Thema: ich sehe, lieber Paul, meine Gedanken in fremden Zungen reden.

Manchmal
findet man
die eigene
seele
wieder
bei jenen
die sich selbst
suchen
in allen
& allem
anderen
da draussen


und was bleibt
- ist Tinte
und nichts mehr
zu äußern, was du nicht schon längst weißt... :)


Liebe Grüße

Khalidah
 



 
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