welträume

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geizgeiles konsumentengeschrei
vermacht sammlern ein selbst
müll umrundet die erde
ein hanggrundstück auf dem mond
kann sich nicht jeder leisten
nur wer sinn los lässt verzichtet auf
das letzte haben andere
in migrationshintergründen gesucht
ihr sehnen überwuchert verlassene
dörfer mit dornröschengestrüpp
alte postkarten schädigen
blutrote sonnenuntergänge
überm meer wimmert leiser
gesang weitet die bronchien

und hinter geschminkten gesichtern
werden erinnerungen
anonym bestattet
 

revilo

Mitglied
Hallo Karl, irgendwie zu viel um die Ecke gedacht. Im ersten Abschnitt werde ich geradezu erschlagen. Die Sprache ist mir zu abgehackt. Du transportierst Deine Gedanken zu hastig und willst eindeutig zu viel. Ich fühle mich an den berühmten Zeigefinger vom guten alten Brecht erinnert, der dem Leser penetrant seine Erkenntnisse aufzwingen will.
Der letzte Absatz ist ein echter Knaller. Das ist Lyrik im besten Sinne: Mit wenigen Worten viel sagen. Ich würde die erste Strophe entschlacken und das gedankliche Wollknäuel entwirren. Bau um den zweiten Abschnitt etwas herum. Schreib´einfacher und klarer! LG revilo
 

revilo

Mitglied
Sorry für die weitere Störung, lieber Karl! Ich fühle mich an ein Interview meines Helden Bukowski erinnert. Er hat - sinngemäß - folgendes gesagt: Viele Gedichte kapiere ich nicht. Man muß diese Scheiß-
Dinger ( Scheiß groß oder klein geschrieben? ) erst tausend Mal durchackern, um sie zu verstehen. Verstehe micht bitte nicht falsch. Dein Gedicht ist auf keinen Fall sch......, aber unverständlich. LG revilo
 

Perry

Mitglied
Hallo Karl,
ich sehe deine Bilder eher wie ein Kaleidoskop, durch das du die Räume auf der Welt und sogar neuerdings auf dem Mond betrachtest. In den Abgründen dazwischen werden nicht nur Erinnerungen bestattet.
Mir gefällts!
LG
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl!

alte postkarten schädigen
blutrote sonnenuntergänge
überm meer wimmert leiser
gesang weitet die bronchien

und hinter geschminkten gesichtern
werden erinnerungen
anonym bestattet
Dieser Teil deines Gedichtes gefällt mir außerordentlich gut.

Der Anfang allerdings klingt etwas bemüht. Ihm fehlt die Leichtigkeit, die sonst deinen Gedichten eigen ist. Man kann die harte Arbeit, die darin steckt förmlich spüren.

Ich belasse es daher bei meinem Zitat.
Das ist für sich gesehen ein klasse Gedicht.

Liebe Grüße
Manfred
 
geizgeiles konsumentengeschrei
erstickt in kuschelrock
müll umrundet die erde
sehnen überwuchert verlassene
dörfer mit dornröschengestrüpp
alte postkarten schädigen
blutrote sonnenuntergänge
überm meer wimmert leiser
gesang weitet die bronchien

und hinter geschminkten gesichtern
werden erinnerungen
anonym bestattet
 
Hallo revilo, hallo ihr beiden Manfreds,
danke für eure ausführlich Kritik. Ich habe mir mit dem Gedicht zunächst viel Ekel und Ärger herausgeschrieben.
Eure Kritik kann ich ganz gut annehmen. Habe daher eine neue Version geschrieben. So ganz konnte ich aber (zu Beginn) auf meine Abscheu nicht verzichten...
Herzliche Grüße
Karl
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, so ist es sprachlich entschlackt und dadurch besser!

Liebe Grüße
Manfred
 

Walther

Mitglied
Hallo Karl,

ich möchte Franke beipflichten. Dieser Teil des Gedichts ist der stärkste eines auch sonst guten Texts.

LG W.
 

revilo

Mitglied
Geil, Herr Feldkamp! Er spuckt nicht , sondern rotzt einen ätzenen Fladen in die Suppe! Popelige Grüße von revilo
 



 
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