wer bist du?

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Marlene M.

Gast
lesen wir nicht alle täglich in Büchern, die sich als Märchen entpuppen, lieber Manfred?
Wir meinen, vieles zu wissen, zu erkennen, mit Bildung begreifen zu können und doch geschehen Dinge, die über uns kommen, die uns immer unverständlich bleiben und vor allem, die wir nicht abwenden konnte.
Anglerglück sind die Glücksmomente des Lebens- ja, da stimme ich dir gerne zu.
manchmal gründet auch Noch nicht geschehenes ins klaren Seen, wir müssen es nur abwarten...
gerne gelesen, lyrisch und klug.

( Obwohl mir der Bildwechsel vom Buch zum See ein wenig abrupt vorkommt).
LG von Monika
 

Perry

Mitglied
Hallo Marlene,

ja prinzipiell versuche ich auch in der gleichen Bildebene zu bleiben. Die Verbindung sollte vom Märchen zum Froschkönig liegen, der einem Angler gleich goldene Kugeln aus dem Wasser holt.
Da ich glaube, dass du meine Intention nicht ganz nachvollziehen konntest, will ich auf den Titel verweisen.
In der Altersverwirrtheit glimmen hin und wieder doch noch ein paar Funken Erkennen.
LG
Manfred
 
M

Marlene M.

Gast
mag sein,lieber Manfred, dass ich diese Ebene verpasst habe- ich mochte Grimms Märchen nicht und habe sie auch als Kind nicht gelesen...
Jemand, der sich mit Märchen auskennt, kann es sicherlich nachvollziehen.
Mir waren die Märchen immer zu grausam,ich finde sie sind gespickt mit Gewalt. Ich habe lieber Tiergeschichten von Brehms gelesen---lächel..
LG von Monika
 
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Pelikan

Gast
Hallo, Perry, ich denke, dass es in Deinem Gedicht um eine beginnende Altersdemenz geht - schon der Titel "wer bist du?"
deutet auf ein nicht mehr erkennen Können.


all unser streben, sehnen endet,
sobald die schrift kleiner wird,
sich gar ins papier zurückzieht.
Ich denke obige Strophe spricht vom nicht mehr Wahrnehmen von Informationen - einerseits kann dies durch eine Sehschwäche,
eine altersbedingte, andererseits durch ein nicht mehr erkennen dessen was um einen herum geschieht (Demenz)
Ich denke, ein Dementer wird Schriftliches nicht mehr wahrnemen können, nicht im Bezug auf Inhalt.
Die obige Strophe finde ich übrigens ganz klasse.
Eine Schrift die sich ins Papier zurückzieht - super ausgedrückt, dieses "das Geschriebene sagt einem nichts mehr" es ist wie nicht vorhanden, ist nur noch Papier..


wer will schon in büchern lesen,
die in geheimschrift verfasst sind,
sich letztlich als märchen entpuppen
Obiges finde ich ebenso passend - wer keine Zusammenhänge mehr begreift, dem ist Geschriebenes in der Tat eine
Geheimschrift und letztendlich ein Märchen, an welches er nicht glauben kann.


doch noch gründet unvergessenes
in aufklarenden seen, dann lachen wir
über unerwartetes anglerglück.
In der letzten Strophe, die ich übrigens auch wunderbar getroffen finde, beschreibst Du die seltenen, lichten Momente.
Sehr schön finde ich die "aufklarenden Seen"=Augen die ganz kurz erkennen, aus der Erinnerung heraus. Derjenige hat einen Fang gemacht, einen geistigen. Für einen Moment klärt sich der Nebel im Kopf, läßt die Augen des Dementen, unterm Schleier des Vergessens aufleuchten. Ein Stück Gewesenes geangelt, ein Stück Begreifens vielleicht...???

Mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
 

Perry

Mitglied
Hallo Pelikan,

du hast die einzelnen Strophen gut entschlüsselt.
In der zweiten hatte ich auch im Sinn, dass das was das LD erzählt nicht mehr der Realität entspricht, sondern eher Verworrenes bzw. Märchen sind.
Danke für dein intensives Hineinspüren und LG
Manfred
 

MarenS

Mitglied
Solche gedichte lassen mich immer mit etwas Angst zurück.
Es ist nichtsdestotrotz sehr gelungen, finde ich.

Es grüßt dich die Maren
 

Perry

Mitglied
Hallo Maren,

da wir nicht wissen, was die Zukunft für uns bereit hält, ist es besser sich darauf zu freuen, als sich davor zu fürchten.
Danke fürs Mitfühlen und LG
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo Perry, ich bin ein paar mal um das Ding herumgeschlichen, habe geschnuppert, geleckt und dann tief eingeatmet. Das" anglerglück" hat mir zunächst missfallen. Aber irgendwann hat meine schlichtes Gemüt
die Verbindung der ersten und der zweiten Strophe begriffen....und dann fand ich das Teil gut.Die Antwort ist doch einfach...........
Wer bist Du? Natürlich perry............LG vom schlichten revilo
 

Perry

Mitglied
Hallo revilo,

gewohnt scherzhaft. Natürlich könnte ich derjenige sein, den z.B. seine Großmutter zeitweise nicht mehr erkennt, weil sich ihr Erinnerungsvermögen zunehmend verschlechtert. Aber lyrische Texte sind neben ihrer Bedeutung für den Autor eher dazu gedacht, den Lesern Anreize für eigenes Reflektieren zu bieten.
LG
Manfred
 



 
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