wie ich zum zombie werde

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M

margot

Gast
mir klopft das herz bis zum hals
die hälfte ist geschafft
die über ihr gemüse gebeugte
nachbarin begrüße ich mit einem
zaghaften „guten morgen“
der schwerste teil steht mir
noch bevor
ich habe angst davor, im supermarkt
vor der kasse anzustehen
ich habe angst vor der ersten
begegnung mit einem fremden augenpaar
dass ich ohnmächtig werde
und sie wie aasfresser neugierig lauernd
um mich herum stehen
aber ich bin auf dem weg
so gut wie tod
ich rieche den tod
er riecht süß
ich taumele in den tag
und konzentriere mich ganz auf die
automatismen
es könnte funktionieren
das ist meine list: ich blende mich aus
ich schlafwandle durch die straßen
als marionette der einstudierten
abläufe
jede unsicherheit kann mich umbringen
kalter schweiß steht mir auf der stirn
die leichtere hälfte habe ich hinter mir
ich muß mich nicht
vor mir selbst verstecken
ich weiß auch, an was es liegt
ich bin vergiftet
die nervenstränge vibrieren und spielen
in mir eine chaosmusik, ein
wahres höllenorchester
ich versuche
nicht hinzuhören
wenn ich diesen tag überstanden habe
kehrt das leben in meine
augen zurück
 
M

margot

Gast
ich kann meinen horror auch woanders verbreiten

verirrt? kommt auf die interpretation an.
bei meinem horror spritzt das blut nicht durch die
gegend. der horror, den ich schildere, existiert
wirklich. er ist dir millimeter dicht auf den
fersen. schön für dich, wenn du ihn erst bemerkst,
wenn er dich am kragen packt. ich bin sicher,
auch für dich ist es noch nicht zu spät zum gruseln.

liebe grüße
ralph
 
Die Diskussion, was in Horror gehört und was nicht wurde angeregt, Meldungen sind bisher nicht erfolgt.

Siehe Link:

http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=24979

Was du mit dem Gedicht aussagen willst ist ziemlich klar, aber wieso es in dieses Forum passen sollte, hast du mir immer noch nicht erläutert.

Wenn du nur den Begriff "Horror" als solches nimmst, paßt jeder Beitrag in jedes Forum.

So wie es als Forum definiert wurde, ist dieser Beitrag fehl am Platze.
 
M

margot

Gast
wenn das alles so einfach gestrickt wäre ...

genau, deswegen mag ich bürokraten nicht,
die für alles und jedes eine schublade aufmachen.
und dazu noch bis zum letzten futzelchen alles
ausdiskutieren wollen - das ausgerechnet noch
in der literatur.
ich habe nichts gegen tendenzen, die administrativ
vorgegeben werden und als anregung für den literaten
dienen. überschneidungen zwischen den foren werden
sich nie vermeiden lassen - das sagt ganz einfach
der gesunde menschenverstand. eine trennung ergibt
sich automatisch durch tendenzielle vorgaben.
die natur verfährt ebenso - und niemand hat ein
problem damit, einen affen von einem menschen
zu unterscheiden.

nettste grüße
ralph
 
S

Stoffel

Gast
Psycho-horror

N'abend,

ist sicher kein Horror im "üblichen Sinne".
Also,nix mit gruseln und so,Blut,abgehackten Körperteilen,etc..

Aber für den,der einen normalen Tag genau SO angeht,SO erlebt,sicher Horror pur.Dem gefriert das Blut zu Eiskristallen.Klaro.

Stoffel
 
M

margot

Gast
ein guter horrorfilm ist keine achterbahn

ja, ich vertrete die theorie, daß der mensch
persönlich sowie die menschliche rasse in ihren
ausprägungen absoluten psycho-horror darstellen.
da fehlt es an gruseligen, blutigen szenen auch
nicht. ich ging in meinem gedicht auf den per-
sönlichen inneren horror ein, der uns manchmal
erfaßt und zum zombie werden läßt.

ralph
 
Blut

Du hast natürlich Recht, eine Geschichte muß nicht immer blutig sein, um zu dem Bereich Horror gezählt zu werden, doch deine Geschichte beschreibt ein inneres Gefühlsleben, unabhängig wie die Person ihr Schicksal empfindet, ist dies keine Horror-Geschichte, sondern gehört eindeutig in Poesie.
Eine Geschichte mit entblößten Brüsten gehört ja auch nicht generell in Erotisches, genauso wenig wie eine Geschichte über ein Kind nicht zwangsläufig in Kindergeschichten gehört.
Vielleicht solltest du ein Forum "Abgründe der Seele" fordern.
 

nally

Mitglied
ich find die Diskussion albern. wir sollten froh sein, dass jemand sich so offenbart u. das auf so eine gelungene weise.
 
M

margot

Gast
der golem

michael hat recht: im engen sinne ist dies
keine horrorgeschichte. es könnte ein auszug
aus einer horrorgeschichte sein. horror spielt
sich über seelische abgründe ab. ich denke
an "das bildnis des dorian gray", ich denke an
"dr. jekyll and mr. hyde", ich denke an die
geschichten von poe, ich denke an "frankenstein".
in allen diesen geschichten dreht es sich um
seelische abgründe. ich weiß ja nicht, was du
für horrorgeschichten liest.

morgentlichen gruß
ralph
 
Ich stimme mit deinen Ausführungen überein.

Und so wie es da steht, ist es halt nur ein Fragment, das für einen Horrorleser wenig interessant ist ( unabhängig von der Qualität ).

Das Ziel sollte sein, durch Forenteilung und - nutzung dem Leser gerecht zu werden.
 
M

margot

Gast
michael

ich weiß nicht, ob überhaupt jemand sagen darf,
was für horrorleser interessant oder uninteressant
ist. wenn du eine horrorzeitschrift verkaufst,
kannst du dich als verleger so weit aus dem
fenster lehnen, weil die horrorleser sind in
diesem falle die horrrorleser, die du dir wünschst.
deine leserschaft eben.
ich weiß nicht, ob solcher absolutismus über unter-
schiedliche meinungen hier angebracht ist.
wenn du das meinst, dann verschiebe.
jedenfalls danke für die interessante diskussion.

ralph
 
M

margot

Gast
michael

verschiebe mich in "sonstiges". da war ich schon
immer gut aufgehoben.

danke
tschüß
ralph
 
B

Betty Blue

Gast
Blanker Horror

Hallo Michael,

Was müsste der Leser denn deiner Meinung nach empfinden, damit sich die Story "Horrorgeschichte" nennen darf???

Muss er sich gruseln?
Muss er eine Gänsehaut bekommen?
Muss ihm das Blut in den Adern gefrieren?
Muss ihm der Atem stocken?
Muss er sich ekeln und fürchten?

...nun, dann hat margot dies zumindest bei mir hervorragend erreicht.

Respekt!!!

Schließlich beschreibt er den alltäglichen Horror nahezu perfekt.

Ein Gruß von Betty
 
Hallo, Michael, was denkst du denn,ist der Sinn von Horror? Horror beschreibt und verarbeitet in phantastischer Weise Ängste aus dem Alltagerleben und der Psyche, und welche Horrorgeschichte ist ehrlicher als eine "ungefilterte"?
Müssen bei dir denn erst Werwölfe und Vampire auftauchen, damit du das erkennst? Dies sind nicht die 50er! Wir haben das Jahr 2002!
 
M

margot

Gast
vom einkaufen zurück - das war vielleicht ein horror

von mir aus werwölfe, vampire, zombies und
monster aller art. die haben wir menschen erfunden.
das sind kreaturen unserer phantasie, um unser
eigenes monster-dasein besser verarbeiten zu
können.
danke für eure kommentare.

ralph
 
Horror muß nicht Vampire, Zombies etc. beinhalten, das ist richtig.
Dean R. Koontz arbeitet viel mit Angst, ohne das direkt etwas übernatürliches geschieht.
Dracula selbst ist auch keine blutrünstige Geschichte, sondern eher etwas sehr zweideutiges, und bei Anne Rice ist es ähnlich.
Kennt ihr den Roman "Es stirbt in mir" von Robert Silverberg?
Es geht um einen Telepathen, der auf Grund seiner Fähigkeit ein menschlicher Versager ist und gewisse innere Ängste vor sich herträgt. Gelöst bekommt er sein psyschiches Problem erst durch den Verlust seiner Fähigkeit.
Der Roman wurde unter SF verkauft, ist genauso unsinnig wie ihn auf Grund eurer Argumente als Horror zu bezeichnen.

Die Verarbeitung psychicher Probleme ist eigentlich nicht das Ziel eines Horror-Romanes, eher die bewußte Zuschaustellung dessen.
Natürlich kann man da geteilter Meinung sein, doch ich für meinen Teil denke, ein eigenes Forum für Geschichten wie dieser oder der größte Teil von Aceta sollten ein eigenes Forum dafür bekommen.

Und bedenkt, das Horror-Forum ist ein Prosa-Forum, wenn ich mir einen Gedichteband kaufe, möchte ich auch keinen Kurzkrimi darin lesen.
 
M

margot

Gast
michael

"die verarbeitung psychischer probleme", mein gott
michael, warum drängst du mich in diese ecke?
gefällt dir das? natürlich betreffen meine texte
tiefe seelische vorgänge - auch träume, angstzustände
und horrorphantasien. ich kann meine psychischen
probleme durch meine texte gar nicht verarbeiten.
dazu müßte ich münchhausen sein. wenn du weißt, was
ich meine. der obertitel übrigens, unter dem deine
sparte horror steht, heißt übrigens "TEXTE: ..."
wenn damit nur reine prosa gemeint sein sollte,
müßte dort einfach stehen "prosatexte". verstehst
du, wenn du schon fein säuberlich argumentieren
willst - dann aber richtig. vor ärger verschütte
ich gleich meinen morgenkaffee ...

moin
ralph
 
Bedrängen?

Ich habe das Thema "psychische Problem" nur angebracht, weil es erwähnt wurde.
Viele Autoren haben so ihre Problem gehabt und diese versucht, durch das Schreiben zu verarbeiten ( Lovecraft ist ein gutes Beispiel ), aber ihre Horror-Geschichten hatten die Verarbeitung nicht als Ziel, siehe auch jon´s Beitrag in Allgemeine Diskussion "Was in das Forum Horror gehört".

Deine Person war damit nicht gemeint. Ich diskutiere Texte bzw. Sachverhalte, nicht die Person die dahinter steht ( wie auch, ich kenne hier niemanden persönlich).

Ganz im Gegenteil, finde ich diese Diskussion recht sachlich und ergiebig.
 



 
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