Anna Osowski
Mitglied
**die geburt**
schreiende stirngefaltete blicke. nacktes fleisch. keine worte. gepresst, gezerrt, gedehnt. geschmeidigkeit. die ist nebenan. oder die lauert irgendwo. versteckt. neidvoll blicke ich herüber. die sonne blökt am fahlen himmel. heute wieder der frühling so schrill. immer wieder gehst du zur tür. und immer wieder kehrst du um. vergessen. vergessen das meer und die pracht. und die fülle, die nur noch gedrungen in meinem leib sitzt. fließen von ganzen sätzen und doch nur halben gedanken. fetzen von geruch und idee. und halbe welten. gib mir einen grund. ich bitte dich. gib mir einen grund, diesen abgrund zu überschreiten. also binde ich mir die augen und sehe die dunkelheit, die heute wieder mit mir spricht. unendlichkeit, du bist nah. also greife ich nach deinem leib, einen halt suchend. vergessen. meinen leib vergessen, während ich in deinen eintauche. friedlicher augenblick. so still. aber ein riesenhaftes kreischen dringt aus meinem innersten empor und wirft mich mit ganzer wucht aus dir heraus. aus dem leib, der mich umhüllte. der mich beschützte. hinaus in die welt ohne gnade. und wieder. bin ich geboren. zu sein.
**das erkunden**
die augen bedeckt von der erschöpfung des augenblicks. die ganze seele ermattet. schon will ich schauen, wo ich bin. wage nicht, das band von den augen zu nehmen. rieche, lausche, taste. neugier wühlt in meiner brust. das tuch von den augen blendet mich zunächst die sonne. wieder die sonne. verheißungsvoll und doch grausam. will uns wärmen, will uns brennen. ich denke an den sanften mond, der silbrig und friedlich uns nichts anzutun vermag. ich denke an kleine bäche und wilde flüsse, an eiskalte bergseen und tosendes meer. ich denke an endlose wüsten, die ich durchwanderte, an täler, die kein ende nehmen wollten. die menschen, die an mir vorüberzogen, flüchtige gesichter nur. wenige verharren. für augenblicke, intensive sekunden. männerkörper, stark und schwer. kinderlachen. die einsamkeit. das taumeln, keine orientierung. und schon wieder falle ich und falle und rudere mit den armen und trudele abwärts, abwärts, abwärts....
**der tod**
wirbelnde dunkelheit, schwarz und auch rot, helle blitze irgendwo am horizont. ich spüre das rasen, eine unfassbare geschwindigkeit. bis ich merke, wie langsam ich vorwärts komme. dass kaum sich etwas bewegt. flammen, züngelnde flammen lecken an mir empor. möchte mich hingeben und zaudere doch angesichts der endgültigkeit. denk, denke, nein, lasse es, gebe mich den empfindungen hin. kein denken mehr und also auch kein zaudern und kein fragen. nur noch sein. sein und auflösen in den flammen, in der dunkelheit, in dem licht. wärme und kälte sind einerlei. sind da und doch nicht da. licht und dunkelheit sind eins, ich gehe nicht hinein, bin schon teil davon, bin schon nicht mehr ich, aufgelöst im mond, sonne, sterne.... tod... geburt... liebe
schreiende stirngefaltete blicke. nacktes fleisch. keine worte. gepresst, gezerrt, gedehnt. geschmeidigkeit. die ist nebenan. oder die lauert irgendwo. versteckt. neidvoll blicke ich herüber. die sonne blökt am fahlen himmel. heute wieder der frühling so schrill. immer wieder gehst du zur tür. und immer wieder kehrst du um. vergessen. vergessen das meer und die pracht. und die fülle, die nur noch gedrungen in meinem leib sitzt. fließen von ganzen sätzen und doch nur halben gedanken. fetzen von geruch und idee. und halbe welten. gib mir einen grund. ich bitte dich. gib mir einen grund, diesen abgrund zu überschreiten. also binde ich mir die augen und sehe die dunkelheit, die heute wieder mit mir spricht. unendlichkeit, du bist nah. also greife ich nach deinem leib, einen halt suchend. vergessen. meinen leib vergessen, während ich in deinen eintauche. friedlicher augenblick. so still. aber ein riesenhaftes kreischen dringt aus meinem innersten empor und wirft mich mit ganzer wucht aus dir heraus. aus dem leib, der mich umhüllte. der mich beschützte. hinaus in die welt ohne gnade. und wieder. bin ich geboren. zu sein.
**das erkunden**
die augen bedeckt von der erschöpfung des augenblicks. die ganze seele ermattet. schon will ich schauen, wo ich bin. wage nicht, das band von den augen zu nehmen. rieche, lausche, taste. neugier wühlt in meiner brust. das tuch von den augen blendet mich zunächst die sonne. wieder die sonne. verheißungsvoll und doch grausam. will uns wärmen, will uns brennen. ich denke an den sanften mond, der silbrig und friedlich uns nichts anzutun vermag. ich denke an kleine bäche und wilde flüsse, an eiskalte bergseen und tosendes meer. ich denke an endlose wüsten, die ich durchwanderte, an täler, die kein ende nehmen wollten. die menschen, die an mir vorüberzogen, flüchtige gesichter nur. wenige verharren. für augenblicke, intensive sekunden. männerkörper, stark und schwer. kinderlachen. die einsamkeit. das taumeln, keine orientierung. und schon wieder falle ich und falle und rudere mit den armen und trudele abwärts, abwärts, abwärts....
**der tod**
wirbelnde dunkelheit, schwarz und auch rot, helle blitze irgendwo am horizont. ich spüre das rasen, eine unfassbare geschwindigkeit. bis ich merke, wie langsam ich vorwärts komme. dass kaum sich etwas bewegt. flammen, züngelnde flammen lecken an mir empor. möchte mich hingeben und zaudere doch angesichts der endgültigkeit. denk, denke, nein, lasse es, gebe mich den empfindungen hin. kein denken mehr und also auch kein zaudern und kein fragen. nur noch sein. sein und auflösen in den flammen, in der dunkelheit, in dem licht. wärme und kälte sind einerlei. sind da und doch nicht da. licht und dunkelheit sind eins, ich gehe nicht hinein, bin schon teil davon, bin schon nicht mehr ich, aufgelöst im mond, sonne, sterne.... tod... geburt... liebe