winterherbstwinter

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S

Sandra

Gast
Hallo Christoph,

einmal auf den Geschmack gekommen, lassen mich deine Gedichte nicht mehr los. Du rutschst in deinen Texten immer wieder gerne ins Umgangssprachliche ab, aber m.E. geschieht dies nicht willkürlich, sondern es reißt einen so wunderbar vom doch sehr romantischen Bild ins Alltagsleben zurück und ist das Salz in der Suppe. Dir gelingt - nicht nur in diesem Gedicht - eine Gradwanderung zwischen poethischen Bildern und deftigen Beschreibungen. (die zudem auch oft sehr humoristisch sind) Und genau damit triffst du die Sache auf den Punkt. Ich bin beeindruckt, so etwas bekommt man in der LL nicht so häufig zu lesen.

überall draußen
scheißt er blattgold
So etwas macht einfach Spaß zu lesen.

Sandra
 
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Stoffel

Gast
guten Morgen,

ich tu mich schwer mit der Reihenfolge hier.
Wenn der Winter beginnt, mag vielleicht noch "Sommergebein" existieren, aber dann..wäre es schon "tot" und "Gebeine" sind es doch eh,oder? Und erstmalkommt ja der Herbst.

Nachdem der Winter das "tut", kommt der Herbst ins Spiel. Ok, man kann im Winter auch frühlungshafte Witterung/Tage haben. Vielleicht darum der Titel?

Der Begriff "scheißt" erscheint mir unpassend hier.

Was hat es mit dem "Liebesmund" auf sich?

Und "Weißhimmel" für Winter, damit kann ich auch nichts anfangen.

In Deinen Texten bisher, fehlen mir oft die Zusammenhänge. Mir kommen sie wie Wolkenfetzen vor. Angerissene Gedankengänge.

Nur mein persönliches Empfinden,um meine Wertung zu rechtfertigen.Ich denke mal, es fordert einen Autoren sicher mehr und regt an zur Diskussion, wenn er auch mal die andre Seite hört.*smile*

Zudem könnte der Text sicher unter "Natur" passen? Oder ist das hier ein Liebesgedicht und ich habe es falsch interpretiert?

lG
Sanne
 
P

Prosaiker

Gast
hallo christoph,
zur ersten strophe dasselbe wie stoffel: das bild stimmt vorn und hinten nicht, ergibt keinen sinn, wenngleich du hübsche bilder bemühst, ebenso les ich hier einen unschönen rhytmus, stolpere übers "gebein".
die zweite strophe gefällt mir, den herbst als gesellen des winters kann ich zwar gedanklich nachvollziehen, weiß bloß nicht ob ich ihn teile. die dritte strophe ist mist wegen des für mich gezwungen wirkenden "scheiß",obwohl doch "blattgold" ein so hübsches wort ist; in der vierten strophe scheint der fluch (fickt dich) passender und sinnvoller. bin mir nicht so recht schlüssig, was ich für ein fazit ziehen soll, deswegen halt ich mich damit erstmal zurück.
soweit meine gedanken dazu :)
liebe grüße von
Prosa.
 
..

liebe sandra ..dank für deinen kommentar auch hier .. das was du darin beschreibst trifft sehr mein gefühl und meine intention beim schreiben .. tatsächlich möchte ich das leben so wie ich es wahrnehme und empfinde in lyrische formen gießen ..dazu gehört oft auch umgangsprachliches ..welches ich dann einfach nicht umschreiben oder lyrisch erhöhen mag .. da möchte ich ehrlich sein auch wenn es manches mal und für manchen leser zu direkt, derb oder flach erscheint .. ich erfahre aber immerhin im alltag meine freunde und andere menschen durchaus umgangsprachlich ..in ihrer freude in ihrer wut, angst oder trauer und nichts wirkt auf mich dabei flach .. und derb nur das leben in seiner ganzen intensität ..positiv wie negativ ..

hallo stoffel, hallo prosaiker,

dank auch für euer beider kommentar .. der winter ist mein ganz persönlicher meister und ich fürchte ihn bereits wenn der sommer seine letzten warmen schatten wirft ..endgültig tritt der winter mein gebein tot .. wenn es anfängt zu frieren .. dieses gebein was rheuma hat .. dieses gebein was sich dann tot fühlen möchte ..aber es lebt und schmerzt..und geht schon im herbst not .. dessen blattgold fällt sicher sanft herab .. für mich wirds geschissen .. weil ich es beschissen finde das es schon und wieder fällt ..und ich verwende hier wieder umgangssprachliches der derbsten art .. weil ich es nicht sanft umschreiben will .. was ich fürchtend wahrnehme ..der weisshimmel am boden ..das väterchen frost ..davon bin ich gefickt ..weils mir besonders weh tut ..der liebesmund ist empfindet geil ..wenn schmerzen das nicht zunichte machen ..schon der herbst nimmt fort.. im winter ist es fort.. was ich in kürze beschreiben kann mag ich nicht in die länge ziehen ..keine lange rede und kurzer sinn .. nur kurzes sprechen sinngemäß ..und rhytmisch unschön auch, wenns sein muß ..lyrik ist für mich nicht etwas überkommenes ..sondern etwas was das leben immer neu erfindet und was das denken und sprechen auch neu in form bringt ..auch eine chronologische reihenfolge muß nicht fehlen nur weil man fürchtend, liebend oder hoffend vorgreift ..es passt sehr wohl alles ineinander und zueinander und steht wechselseitig miteinander in beziehung ..

lG
vom chris
 
S

Stoffel

Gast
Grüß Dich,

natürlich hat jeder sein eigenes Empfinden über eine "Sache" und spiegelt es in seinen Texten wider. Das möchte ich auch niemanden nehmen. Ok, verstehen tät ich dennoch manches gern. Und, das meine ich ebenfalls generell, möchte ich nicht das Gefühl haben, wenn da kein Titel zu sethen würde, wüsst ich überhaupt nicht worums geht.

Ok, hier verstehe ich schon was Du aussagen willst. Mei, es ist nichts verwerfliches dran, um eine kleine Erklärung zu bitten. Immerhin zeugt es ja von Interesse.*smile*

Tja, dann haben wir bei uns heut also so ein
"Herbst-Winter-Herbst-Sommer"-Tag:)
Denke mal,morgen wirds wieder Winter. *smile*
Des Sommers "Gebeine" sind also heut wieder auferstanden.

Danke Dir
lG
Sanne
 
S

Sandra

Gast
Noch mal kurz

Gerade das geschissene Blattgold finde ich hier hervorragend gewählt.
In jedem Herbstgedicht lese ich von dem ach so romantischen Herbst, seit neustem heißt es auch hier Indian Summer, wie auch immer. Gerade die bunten Blätter werden in den schillernsten Farben und Tönen beschrieben.
Aber wenn es draußen so ungemütlich zugeht wie auf einem Bahnhofsklo und dir die Blätter nass und matschig um die Ohren fliegen, ist es genau dieses Bild, was auf meine Stimmung zutrifft.
Immer noch wunderschön gülden die Blätter, aber geschissen drauf, wenn ich mir den Allerwertesten abfriere. ;)
Ich muss jetzt noch lachen, während ich schreibe, so gelungen finde ich es.

Gerade, dass die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter nicht aneinandergereiht werden, finde ich ebenfalls gelungen. Manche Tage im Herbst sind Wintertage, dann gibt es auch noch warme Sommertage im Herbst. Der Übergang ist fließend, nicht aber die Stimmung, die ausgedrückt werden soll.
Wie heute - es ist einfach beschissen (um das nette Wort wieder aufzunehmen) kalt, meine Knochen tun weh und meine Nase läuft. Da schlägt der Winter zu, nicht der Herbst.

LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
Liebe Sandra,

aber bei all Deiner Begeisterung für den Schreiber, möchte ich dennoch anmerken, der Autor schrieb von "totgetretenen Sommergebeinen".
Und heute...sehen wir es mal wieder...ist kein "Herbst-winter-herbst-winter-tag"
Es ist SOMMER.

So also..
spielt NUN der Herbst zumindest...mit des Sommers "Gebeinen".
Aber das...würde in dem Text fehlen.
Mir ist er halt nun malzu oberflächlich. Eben WEIL...es in dieser Zeit solch Tage gibt.
(wie im April übrigens)

*smile*

lG
Sanne
 
S

Sandra

Gast
Hallo Sanne
Bei uns ist heute ein ziemlich besch.. Wetter. Schön, dass wenigstens bei euch die Sonne scheint. Ich will niemanden sein Gefallen oder Nichtgefallen vorschreiben. Die Diskussion über dieses Gedicht ist konstruktiv, darum geht es doch und das ist wichtig.

aber bei all Deiner Begeisterung für den Schreiber
Vielleicht sei noch angemerkt, dass mich diese Art Lyrik begeistert hat, den Autor kenne ich leider nicht ;)

LG
Sandra
 
..

..es wird immer mehr oder weniger so sein das ein lyrischer oder auch anderer text in verschiedenen herzen und köpfen verschiedenes "anrichtet" oder auch nicht :)ich find die diskussion hier jedenfalls konstruktiv, lebendig und anregend .. das macht spaß ..natürlich freue ich mich ganz besonders über deine kommentare sandra :) die eben weit weg von bloßem lob ,sich sehr eingehend und forschend mit dem geschriebenen beschäftigen und auseinandersetzten ( das tun stoffels kommentare übrigens ebenfalls, nur mit einer anderen sicht und einem anderen ergebniss ) ..und freue mich deshalb über sandras kommentare besonders, weil darin ein mir selbst verwandtes denken liegt ( vielleicht lernen die beiden `schreiber` sich obendrein noch mal kennen ) ;)

lG
vom chris
 



 
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