wohin mit den durchsichtigen?

M

margot

Gast
irgendwann, dachte er, haue ich ab. ihm kamen die
tränen. er hatte nicht die kraft dazu. aber er hoffte
und heulte und träumte. dann schlief er ein.
er hieß kai und wohnte noch bei seinen eltern.
eines tages klingelte es. ein durchsichtiger besuchte
ihn. lauter leeres gerede prasselte auf ihn nieder.
er schaute durch ihn durch auf den kleiderschrank.
wie wäre es, dachte er, ich nehme den durchsichtigen
und hänge ihn in den kleiderschrank. er packte den
durchsichtigen am kragen und hängte ihn auf einen
bügel. aber es kamen noch mehr durchsichtige, und
bald war der schrank voll.
was mache ich nur, dachte er verzweifelt, bald bin ich
auch durchsichtig. er schaute auf seine arme und konnte
durchsehen. ach ja, der bettkasten! er nahm die durch-
sichtigen und stopfte sie in den bettkasten. doch da war
viel zu wenig platz. er sah auf seine beine und konnte
durchschauen ...
da kamen seine eltern, und sie sagten: „komm, gemein-
sam schaffen wir das.“ sie packten die durchsichtigen
und verschnürten sie zu pakete. sein vater fuhr sie mit
dem lieferwagen weg. er war ziemlich erleichtert. in sei-
nem zimmer schmiß er sich auf die kautsch und schlief
ein.
als er aufwachte, war gerade abendessenszeit. seine
augen waren noch rot, seine nase rotzig.

(1981)
 
M

margot

Gast
alte geschichte mit visionärem charackter

die durchsichtigen sind inzwischen überall.

margot
 



 
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