Meine Liebe tot zu schweigen

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JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Meine Liebe tot zu schweigen

Meine Liebe tot zu schweigen
Dauert nun ein volles Jahr
Leider ist es ihr zu eigen
Dass zu stark sie dafür war

Immer werde ich Dich lieben
So, dass es mich sprachlos macht
Wär, ach wär ich nur geblieben
Vieles hab ich nicht bedacht

Meine Liebe tot zu schweigen
War ein grosser Selbstbetrug
Einen Himmel voller Geigen
Aufzugeben schien mir klug

Ganze Flüsse voller Tränen
Hast Du wegen mir geweint
Und auf meinen könnt mit Kähnen
Fahren ich, bis wir vereint....

Dass ich weiter nichts als schweige
Ist unmöglich aber leicht
Also schreib ich dies und feige
Hoff' ich, dass es Dich erreicht
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
einfach schön.

Dieses Lied gefällt mir ganz außerordentlich.
Es ist so wehmütig, daß es die Grenze des Kitschs berührt, aber davor wird es durch feine Ironie gerettet. Nun zerstört Ironie leicht die Schönheit eines Liedes, aber hier berührt es nur die Grenze der Ironie, und es wird durch Wehmut gerettet. Schön ausgewogen. Oder woran liegt es, daß es mir so gut gefällt? Genau weiß ichs nicht. Es ist einfach schön.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Mondnein,

vielleicht liegt es daran, dass die Liebe ebenso schön, grausam, verwirrend und unbegreiflich ist, wie das Verhalten der Liebenden? Vielleicht daran, dass hier gar keine Ironie ist?

Ich beschwor lediglich das Gefühl der unerfüllten Liebe herauf und war selbst etwas verwirrt, was da (nach Jahrzehnten!) noch so hochkommt. Oder ist es nur sentimentale Verklärung? Egal, es ist schaurig schön. Wenn das bei Dir ankam, erfüllt es mich mit einem gewissen Dichterstolz.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

Gruss

Jürgen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Was so kitschgrenzwertig aussieht, fast-ironisch, aber wehmütig (so gerade noch) negiert, sind die Übertreibungen, die Hyperbeln:
Einen Himmel voller Geigen
Aufzugeben schien mir klug

Ganze Flüsse voller Tränen
Hast Du wegen mir geweint
Und auf meinen könnt mit Kähnen
Fahren ich, bis wir vereint....
Und diese Sprachexplosionen über die Geschmacksgrenzen und Zensuren hinaus finde ich auf reizende Weise "überreizt", denn es gehört gewiß eine gewisse Frechheit dazu, den "Himmel voller Geigen" in einem Gedicht einzusetzen (pop art) oder die Tränen zu mit Kähnen befahrbaren Flüssen anschwellen zu lassen (alte Hyperbel).
 



 
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