heike von glockenklang
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"Muttererde"
In Muttererde gute Samen gelegt,
wurzelverzweigt in tiefen Grund.
Junge Triebe recken sich gen Himmel,
Lebenslust sammelt Nährstoffe auf.
Ein Bäumchen wächst zum Baum.
Mutter gebettet auf weicher Erde,
geborgen im Bauch ihres Liebsten Eins.
Nabelschnurverbunden bis in Ewigkeit.
Genährt an Mutters Brust.
Geschaukelt auf ihrem Schoß.
Tränen getrocknet von warmen Kuss.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
beschützt in Mutters Armen.
Die Jahre vergehen wie im Flug.
Wieder ist Frühling,
Nester werden gebaut, geputzt.
Unter dem Dach, in den Bäumen,
ein reges Treiben.
Und wieder Herbstzeit,
die junge Brut wird flügge.
Sie übt für die weite Reise
in des Lebensabenteuer.
Piraten auf hoher See.
Vögelchen trällert sein Abschiedslied.
Zärtliche Hände streicheln zum Abschied.
Die Erde, der Baum, die Mutter bleiben.
Vögelchen kann beruhigt die Welt besehen.
Mutterherztränen halten unsichtbar
die Nabelschnur.
"Mutter Ade!"
Vom Wind des Fernwehs berührt
wiegt der Baum sein weißes Haupt.
Er hat erfahren dass in Muttererde
junge Triebe tief wurzeln.
11.08.06 Heike Keuper - Göbel