Dada für Tata

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sufnus

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Dada für Tata

Heinz war eine Palme
aus Niedersprockhövel
manche sagen er war
bei seiner Geburt anwesend
befand sich genau neben
seinem letzten Schrei
der klang wie Paris-Brest
ab da reimte er nur noch auf Ulm

Und entsagte der Lyrik
aber wenn er am Strand
von Schorndorf saß
ihm die Kokosnüsse
aus der Aktentasche fielen
rief er mich an flüsterte Junge
buchstabier mirs noch mal
und ich dann so *M*E*N*S*C*

Ich denke oft an ihn
manchmal vergrabe ich
den Schatten einer Palme im Garten
lasse es gut sein
 

fee_reloaded

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Das mag ich sehr, lieber sufnus!

Da reise ich also von Niedersprockhövel (das gibt's echt! lol) nach Schorndorf (welches nicht gerade für einen Strand bekannt sein dürfte ;) ) und erfreue mich schon allein an den Ortsnamen wie ein Kind.
An einer Stelle ich Mädl dann aber so: "ist da ein *H verloren gegangen oder absichtlich in der Aktentasche verschwunden in der Buchstabierzeile?"

Dada bin ich mir nicht ganz sicher. Aber ganz eindeutig find ich das Gedicht riesig!
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße,
fee
 

sufnus

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Hey Béla & Fee!
Das freut mich sehr, dass ich Euch erfreuen konnte! :) Mir hat es auch Spaß gemacht, diese Zeilen zu schreiben. :)
Das H hab ich tatsächlich absichtlich einbehalten - ich werde versuchen, es für ein anderes Gedicht zu benutzen... bzw. spaßbeiseitigerweise wollte ich den buchstabierten Menschen in seiner würdevollen Versehrtheit zeigen. Da schleichen sich also auch ein paar melancholische Schattierungen ein (uh... schleichende Schattierungen... böser gemischter Metaphernschnitzer!).
Auf dieser Linie ist auch das Dada (bzw. Tata) zu betrachten: Vordergründig ist das Gedicht natürlich ein Quatschgedicht (und das ist auch gut so! ;) ) und darauf kann man das Dada beziehen. Andererseits steckt in Dada auch der Dad und Tata ist in überraschend vielen unverwandten Sprachen von Latein über Varianten des Spanischen, das Polnische bis hin zu isiXhosa eine Bezeichnung für den Papa oder auch den Opa(pa).
Wobei ich (Autoren-ich) weder väter- noch großväterlicherseits mit einem Heinz gesegnet war, geschweige denn mit einer Palme; also kein einfacher autobiographischer Bezug. :)
LG!
S.
 

fee_reloaded

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Andererseits steckt in Dada auch der Dad und Tata ist in überraschend vielen unverwandten Sprachen von Latein über Varianten des Spanischen, das Polnische bis hin zu isiXhosa eine Bezeichnung für den Papa oder auch den Opa(pa).
Das hatte ich auch so verstanden, lieber sufnus,

und auch das fehlende H hat mich in die von dir beabsichtigte Richtung denken lassen. Ich sollte meinen Leseinstinkten mehr vertrauen, wie's aussieht ;)
Lieben Dank für die Aufklärung! Bin schon gespannt, wo das H dann auftauchen wird.

Liebe Grüße,
fee
 

sufnus

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Freut mich sehr! So 100% hab ich ehrlich gesagt nie verstanden, wie sich Dada von "normaler" expressionistischer Lyrik und von surrealistischen Angängen unterscheidet. Unsinnspoesie im Allgemeinen ist bestimmt so alt wie die Menschheit.
 

sufnus

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Hey Petra... also... die würdevolle Versehrtheit ist mir mehr so rausgerutscht... da war demzufolge bei der Formulierung mehr Glück als Verstand am Werk... aber es freut mich natürlich sehr, dass es Dir gefällt! :)
Und, lavendel, vielen Dank auch für Dein Vorbeischauen! :) Ich mag jadie ganze Sippschaft der Lyriker:innen, die den Sinn nonchalant hinter sich lassen, ob nun ein eigentliches "Programm" damit verbunden ist oder nicht. :)
LG!
S.
 



 
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