Im Trauerfall fällt es uns häufig besonders schwer, die richtigen Worte zu finden. Lassen Sie sich von den einfühlsamsten Trauergedichten und Trauersprüchen der Leselupe inspirieren und nehmen Sie so von einem besonderen Menschen Abschied. Vater, Mutter, Oma, Opa...
1
Der Tod (Sonett)Der Tod (Sonett)
Tritt ein, mein Tod, die Tür steht auf zum Zimmer,
sei leis und sanft, mein Atem geht schon schwach.
Ich bitte Dich, mach niemand andern wach,
nun trag mein mattes Leben fort für immer.
Ich spür, mein Weg geht diese Nacht zu Ende,
ich, der im Leben nicht die Wege fand,
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4,5
2
AndersfarbigDer Tod kam früh in jenem Jahr
das so andersfarbig war
Die Zeit war reif und fiel vom Baum
in einen tiefen grünen Traum
Und alle Farben wurden blau
wie die Augen dieser Frau
Ein stummes Wort auf ihrem Mund
dann ein Schweigen ohne Grund
Und alle Farben wurden weiß
aus den Bild... Aufrufe:
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4,2
3
Das flüstern ist ein leisesDas flüstern ist ein leises / der ton klingt wie aus stahl
& jenseits des geleises / hat niemand eine wahl
ich spreche ein versprechen / doch klug ists sicher nicht
die heilung der gebrechen / ist nirgends mehr in sicht
Denn um uns fallen bomben / die städte sind im krieg
das sein in katako... Aufrufe:
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4
Ein reines LiebesgedichtEin reines Liebesgedicht
Noch scheint es mir nicht ausgemacht,
dass ich, wie all´ die Andern,
allein einst soll des Todes Nacht
in Ewigkeit durchwandern
Und doch, falls je des Lebens Mächte
blind auch auf meinem Tod besteh´n,
werd´ still ich in die Nacht der Nächte
mit Deinem Bild i... Aufrufe:
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5
Weder Tag noch StundeEs war an einem warmen Frühlingsabend,
da saß ich nachts an meines Kindes Bett,
und leis vom Tage haben wir gesprochen
Da trat ganz leis der Tod an unsre Seite
und setzte still sich hin und hörte zu,
was wir uns da wohl zu erzählen hätten
Und stumm und reglos ist er dann geblieben,
s... Aufrufe:
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6
der samthautmann[INDENT][I]der samthautmann [/I][/INDENT]
[I] [/I]
der samthautmann trinkt seinen kaffee mit metallgeschmack
sein igelhaar erstarrt im weiszen winterwind
es klappt sein schuh auf blaues pflaster glänzt der schwarze lack
der tod in seinem blick zerschmilzt im sommerwind
in seinem schleim und stei... Aufrufe:
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7
Die schwarzen KrähenDie schwarzen Krähen
Als tiefe Wolken grau am Himmel hingen,
Da rief Gevatter Tod die schwarzen Krähen
Und ließ auf leeren Feldern Schädel säen,
Die aus den Furchen wilde Lieder singen.
Die Nächte wollen seitdem nicht vergehen.
Man sieht, wie Schatten jedes Licht bezwingen,
Und hör... Aufrufe:
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9
AbendrotBring mich nach Hause
Ich bin müde von der Reise
Sag nichts
Mir genügt dieses Lächeln
Das deinen Namen trägt
Schenk mir zum Abschied kein Wort
Blicke einfach noch einmal in mich
Ich werde deinen Augenblick einfangen
Ihm ein Nest bauen
Wo Liebe wortlos Flügel schlägt... Aufrufe:
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10
RosstäuschungRosstäuschung
Da war einmal ein Bild im letzten Traum:
Es war, als würde wieder Sommer werden,
Als würden sich die Dinge wieder erden,
Als grünte wieder jeder dürre Baum.
Und es verlöschten Zweifel und Beschwerden.
Die Wasser lägen ruhig, ohne Schaum.
Die Erde glänzte bunt mit g... Aufrufe:
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4,0
11
RabenherzRabenherz
Kein grelleres Grün sprießt
als aus verbrannter Erde
Sanft schüttelt sie ihre Neins
aus der gräsernen Mähne
und mein Rabenherz hüpft
kleine Auf und Abs in seinem
Traumfängergefängnis
Als habe Dalí nie
die versiegelte Zeit
aus Stundengläsern befreit
Als ha... Aufrufe:
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3,9
12
Cantabile: Der Raum war staubig. Cantabile: Der Raum war staubig
An der Decke meines Arbeitszimmers:
die gleißende Lampe,
auf versiegeltem, glatten Parkett:
Flusen von Staub.
In den Bücherregalen: Semiotik, Rhetorik,
Gelehrte. Sauer und kraftlos. Fast könnte
man sagen, da klafft, da gähnt
ein Abgrund, wäre m... Aufrufe:
2713
Sterne:
3,9
13
Eisblumen[CENTER]Eisblumen
Hab in der Nacht
an dein Fenster geklopft.
Eisblumen
ließ mein Kuss zurück.
Wenn du ihn jemals hörst,
den flüsternden Wind,
denke an mich ...[/CENTER]
Hallo Bellador,
schön dass du hier schreibst
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Das Werk wirkt sehr beruhigend, trägt Stille, Sehnsucht und Ve... Aufrufe:
1110
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3,9
14
vom tod und leben (Sonett)vom tod und leben
im nebel ruht das letzte grün des jahres
es wird schon bald zu einem grau sich färben
und sieh der tod auf erden bleibt was wahres
was einst in blüte stand liegt heut im sterben
von kahlen ästen tropft in zähen bahnen
das harz aus honig braunen sommertagen
wo blätter wehten... Aufrufe:
1984
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15
Vor/zurückManche Dinge bleiben am Wegesrand liegen.
Der Vogelknochen, den mir mein Bruder als Dinoknochen verkaufte.
Die 10er Murmel, mit der ich damals den ganzen Pott kassierte.
Ewig offene Wunden.
(Sich in diesem Wissen wie Jesus fühlen).
Die Sanduhr.
Ein Geschenk des kleinen Prinzen.
(Der Sand darin flos... Aufrufe:
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3,8
16
Ein LiebesliedEin Liebeslied
Das Leben ruft sich Atem zu und sieht,
Was man nicht hören kann; es riecht das Sterben
Und will doch immer weiter leben. Erben
Vermag es nicht, vererben nur. Ein Glied
Der Endloskette, die begann, als aus
Dem Nichts ein Sein entsprang, das sucht
Und niemals finden darf. ... Aufrufe:
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3,8
17
quarryI.
Rauhnachtgedanken.
Der Raum atmet Schlaf.
Die Pupille schluckt Nacht wie einen Strom dunklen Verlangens.
Vor dem Spiegel fließt das Gesicht meiner Eltern
zu etwas Fremden zusammen das mich anstarrt
wie die Natter vorm Biss.
Ich stoße mein Gesicht ab wie eine Krankheit
und trete nur mit den... Aufrufe:
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3,8
18
Sommer.Nächte.Mord.MückenversionAntwort auf Walthers Klasse Sonnet
"Sommer. Nächte. Mord"
Um Mitternacht ereilt mich die Vision:
Mein Schwesterchen wurd im Moment ermordet.
Mit Ziegeln schritt der Täter zur Mission.
Die hat er nur für diesen Zweck gehortet.
Den Ton hat Hitze kurzerhand gebrannt.
Na warte, Wicht! Nun werde ich... Aufrufe:
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3,8
19
nur ein paarnur ein paar
zweige brachst du mir
aus dem geäst als du fielst
aus deinem siebten himmel
dem meine krone nicht gewachsen
war unter der last nur die
losigkeit verkommener liebe?
ich weiß meine stecklinge wurzeln
auf festem grundgesunden boden
wieder dem sommerlicht entgegen
de... Aufrufe:
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3,8
20
AbschiedDas letzte Schiff hat abgelegt
Der Steg ist verlassen
Früher war das unsere Zeit
Wir saßen am Rand der Balken
Ließen unsere Füße baumeln
Und beobachteten
Wie die Sonne das Meer versuchte
Die Möwen segelten um dich herum
Und erzählten dir Geschichten
Du konntest sie verstehen... Aufrufe:
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Der Trauerspruch: Ein Trost in Momenten des Abschieds
Der Verlust eines geliebten Menschen wiegt schwer auf der Seele und wird niemals wirklich überwunden; das weiß jeder, den der Tod schon einmal in eine solche Situation geführt hat. Umso wichtiger sind in diesen dunklen Zeiten kleine Lichtflecke am Horizont, die die nötige Kraft geben, um weitermachen zu können: Die Schulter eines Freundes, an der man sich ausweinen kann, die Erinnerung an schöne Momente, die man einst zusammen verbrachte oder eben auch Worte, einfache Worte, die die unendliche Trauer ausdrücken, sie aber auch auf sanfte Weise mildern können. Trauersprüche und Trauergedichte versuchen, die manchmal unauslotbar erscheinende Gefühlswelt, die sich beim Dahinscheiden eines Familienmitglieds oder Freundes auftut wie ein gähnender Abgrund, gleichzeitig zu verdeutlichen und nicht so schrecklich auswegslos erscheinen zu lassen. Obwohl es nicht klug ist, sich allzu sehr an Dinge zu klammern, die man niemals mehr erreichen kann, kann es doch gut tun, traurige Gedichte zu lesen und die Emotionen zuzulassen, die man vielleicht sonst eher unterdrücken würde; ein Buch mit Trauersprüchen ist so manchmal der beste Begleiter, wenn es darum geht, die Konsequenz des Todes zu verwinden.
Beileid, das von Herzen kommt
Eine wichtige Funktionen nehmen Trauertexte auch in Form von Kondolenzsprüchen und Beileidsschreiben ein. Es ist sicherlich nicht immer einfach, im Angesicht eines unersetzlichen Verlustes die richtigen Worte zu finden; dennoch möchte man den Hinterbliebenen die eigene Anteilnahme vermitteln und ihnen Trost spenden. Es ist daher besonders wichtig, auf gewisse Dinge zu achten, sollte man eine Trauerkarte schreiben: Ein Zitat oder ein Trauerspruch, der für ein Kondolenzschreiben ausgewählt wird, muss geschmackvoll und den Umständen angemessen sein, darf aber dabei keinesfalls nur aufgrund von gesellschaftlichen Formalitäten mit den Vorlieben und Eigenheiten in Konflikt stehen, die der Verstorbene im Leben hatte. Nichts ist schlimmer für diejenigen, die ihre Toten von Herzen beweinen, als eine allgemeine, nichtssagende Floskel, wenn es darum geht, ein Individuum zu beschreiben, das gerade wegen seiner Individualität eine Lücke in der Welt hinterlassen wird. Trauersprüche sollten immer zeigen, dass der Verlust persönlich ist.