Trauersprüche & Trauergedichte für Angehörige

Im Trauerfall fällt es uns häufig besonders schwer, die richtigen Worte zu finden. Lassen Sie sich von den einfühlsamsten Trauergedichten und Trauersprüchen der Leselupe inspirieren und nehmen Sie so von einem besonderen Menschen Abschied. Vater, Mutter, Oma, Opa...

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Der Tod (Sonett)
Der Tod (Sonett) Tritt ein, mein Tod, die Tür steht auf zum Zimmer, sei leis und sanft, mein Atem geht schon schwach. Ich bitte Dich, mach niemand andern wach, nun trag mein mattes Leben fort für immer. Ich spür, mein Weg geht diese Nacht zu Ende, ich, der im Leben nicht die Wege fand, ...
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Andersfarbig
Der Tod kam früh in jenem Jahr das so andersfarbig war Die Zeit war reif und fiel vom Baum in einen tiefen grünen Traum Und alle Farben wurden blau wie die Augen dieser Frau Ein stummes Wort auf ihrem Mund dann ein Schweigen ohne Grund Und alle Farben wurden weiß aus den Bild...
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Das flüstern ist ein leises
Das flüstern ist ein leises / der ton klingt wie aus stahl & jenseits des geleises / hat niemand eine wahl ich spreche ein versprechen / doch klug ists sicher nicht die heilung der gebrechen / ist nirgends mehr in sicht Denn um uns fallen bomben / die städte sind im krieg das sein in katako...
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Ein reines Liebesgedicht
Ein reines Liebesgedicht Noch scheint es mir nicht ausgemacht, dass ich, wie all´ die Andern, allein einst soll des Todes Nacht in Ewigkeit durchwandern Und doch, falls je des Lebens Mächte blind auch auf meinem Tod besteh´n, werd´ still ich in die Nacht der Nächte mit Deinem Bild i...
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Weder Tag noch Stunde
Es war an einem warmen Frühlingsabend, da saß ich nachts an meines Kindes Bett, und leis vom Tage haben wir gesprochen Da trat ganz leis der Tod an unsre Seite und setzte still sich hin und hörte zu, was wir uns da wohl zu erzählen hätten Und stumm und reglos ist er dann geblieben, s...
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Abendrot
Bring mich nach Hause Ich bin müde von der Reise Sag nichts Mir genügt dieses Lächeln Das deinen Namen trägt Schenk mir zum Abschied kein Wort Blicke einfach noch einmal in mich Ich werde deinen Augenblick einfangen Ihm ein Nest bauen Wo Liebe wortlos Flügel schlägt...
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Vergessenes. Vergessen. Vergessenheit. - Sonett in zwei dreifachen Jamben mit Zäsur und Binnenreimen
Vergessenes. Vergessen. Vergessenheit. Der Ruhm hat Trügerisches, und Scheiben sind geborsten, Sein Blatt trägt Lügnerisches. Kein Lorbeerkranz geflochten – Die Welt zu oft verloren: Die Kriege sind gefochten! Dem Wald wird Tod geboren – nichts singt mehr in den Forsten! Die Krähenjungen ...
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Blinder Blender - Barocksonett (sechshebig)
Blinder Blender Der Gott der Schatten wirft sein Dunkel aus der Nacht In eine Zeit, die sich vergisst, die sich vermisst, Die sich verkennt und gar nicht wirklich bei sich ist. Er hat die Brüder Tod und Krieg gleich mitgebracht. Den Winterhimmel streicht er grau. Man sieht: Er lacht. Denn es ist ...
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Die schwarzen Krähen
Die schwarzen Krähen Als tiefe Wolken grau am Himmel hingen, Da rief Gevatter Tod die schwarzen Krähen Und ließ auf leeren Feldern Schädel säen, Die aus den Furchen wilde Lieder singen. Die Nächte wollen seitdem nicht vergehen. Man sieht, wie Schatten jedes Licht bezwingen, Und hör...
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der samthautmann
[INDENT][I]der samthautmann [/I][/INDENT] [I] [/I] der samthautmann trinkt seinen kaffee mit metallgeschmack sein igelhaar erstarrt im weiszen winterwind es klappt sein schuh auf blaues pflaster glänzt der schwarze lack der tod in seinem blick zerschmilzt im sommerwind in seinem schleim und stei...
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Rosstäuschung
Rosstäuschung Da war einmal ein Bild im letzten Traum: Es war, als würde wieder Sommer werden, Als würden sich die Dinge wieder erden, Als grünte wieder jeder dürre Baum. Und es verlöschten Zweifel und Beschwerden. Die Wasser lägen ruhig, ohne Schaum. Die Erde glänzte bunt mit g...
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Rabenherz
Rabenherz Kein grelleres Grün sprießt als aus verbrannter Erde Sanft schüttelt sie ihre Neins aus der gräsernen Mähne und mein Rabenherz hüpft kleine Auf und Abs in seinem Traumfängergefängnis Als habe Dalí nie die versiegelte Zeit aus Stundengläsern befreit Als ha...
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Cantabile: Der Raum war staubig.
Cantabile: Der Raum war staubig An der Decke meines Arbeitszimmers: die gleißende Lampe, auf versiegeltem, glatten Parkett: Flusen von Staub. In den Bücherregalen: Semiotik, Rhetorik, Gelehrte. Sauer und kraftlos. Fast könnte man sagen, da klafft, da gähnt ein Abgrund, wäre m...
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Eisblumen
[CENTER]Eisblumen Hab in der Nacht an dein Fenster geklopft. Eisblumen ließ mein Kuss zurück. Wenn du ihn jemals hörst, den flüsternden Wind, denke an mich ...[/CENTER] Hallo Bellador, schön dass du hier schreibst ------------ Das Werk wirkt sehr beruhigend, trägt Stille, Sehnsucht und Ve...
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vom tod und leben (Sonett)
vom tod und leben im nebel ruht das letzte grün des jahres es wird schon bald zu einem grau sich färben und sieh der tod auf erden bleibt was wahres was einst in blüte stand liegt heut im sterben von kahlen ästen tropft in zähen bahnen das harz aus honig braunen sommertagen wo blätter wehten...
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Vor/zurück
Manche Dinge bleiben am Wegesrand liegen. Der Vogelknochen, den mir mein Bruder als Dinoknochen verkaufte. Die 10er Murmel, mit der ich damals den ganzen Pott kassierte. Ewig offene Wunden. (Sich in diesem Wissen wie Jesus fühlen). Die Sanduhr. Ein Geschenk des kleinen Prinzen. (Der Sand darin flos...
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Herbst
Den jungen Ahorn teilen sich Gelb und ein wenig Grün. Gerupft sieht er aus, schon sichtbar wieder die nachbarlichen Fensterreihen. Der alte hält noch sein Kleid, doch die gelben Tupfen werden mehr und die Winde haben die Samen schon verweht. Nicht lange und sie sprießen in meinen Blumenkästen. ...
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Ein Liebeslied
Ein Liebeslied Das Leben ruft sich Atem zu und sieht, Was man nicht hören kann; es riecht das Sterben Und will doch immer weiter leben. Erben Vermag es nicht, vererben nur. Ein Glied Der Endloskette, die begann, als aus Dem Nichts ein Sein entsprang, das sucht Und niemals finden darf. ...
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Deine dunkle Seite des Mondes
Im Herzen des Nachlasses deiner sieben Sachen fand ich dein liebes nächtliches Tagebuch. Sein unsichtbares Siegel zu brechen, mochte mir gar nicht gelingen. Was du im Leben des Wertes empfandst, den Augen der Welt zu verhüllen, hatte ich nicht die Kraft, im Tode dir zu entringen. Es zu verni...
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quarry
I. Rauhnachtgedanken. Der Raum atmet Schlaf. Die Pupille schluckt Nacht wie einen Strom dunklen Verlangens. Vor dem Spiegel fließt das Gesicht meiner Eltern zu etwas Fremden zusammen das mich anstarrt wie die Natter vorm Biss. Ich stoße mein Gesicht ab wie eine Krankheit und trete nur mit den...
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Der Trauerspruch: Ein Trost in Momenten des Abschieds

Der Verlust eines geliebten Menschen wiegt schwer auf der Seele und wird niemals wirklich überwunden; das weiß jeder, den der Tod schon einmal in eine solche Situation geführt hat. Umso wichtiger sind in diesen dunklen Zeiten kleine Lichtflecke am Horizont, die die nötige Kraft geben, um weitermachen zu können: Die Schulter eines Freundes, an der man sich ausweinen kann, die Erinnerung an schöne Momente, die man einst zusammen verbrachte oder eben auch Worte, einfache Worte, die die unendliche Trauer ausdrücken, sie aber auch auf sanfte Weise mildern können. Trauersprüche und Trauergedichte versuchen, die manchmal unauslotbar erscheinende Gefühlswelt, die sich beim Dahinscheiden eines Familienmitglieds oder Freundes auftut wie ein gähnender Abgrund, gleichzeitig zu verdeutlichen und nicht so schrecklich auswegslos erscheinen zu lassen. Obwohl es nicht klug ist, sich allzu sehr an Dinge zu klammern, die man niemals mehr erreichen kann, kann es doch gut tun, traurige Gedichte zu lesen und die Emotionen zuzulassen, die man vielleicht sonst eher unterdrücken würde; ein Buch mit Trauersprüchen ist so manchmal der beste Begleiter, wenn es darum geht, die Konsequenz des Todes zu verwinden.

Beileid, das von Herzen kommt

Eine wichtige Funktionen nehmen Trauertexte auch in Form von Kondolenzsprüchen und Beileidsschreiben ein. Es ist sicherlich nicht immer einfach, im Angesicht eines unersetzlichen Verlustes die richtigen Worte zu finden; dennoch möchte man den Hinterbliebenen die eigene Anteilnahme vermitteln und ihnen Trost spenden. Es ist daher besonders wichtig, auf gewisse Dinge zu achten, sollte man eine Trauerkarte schreiben: Ein Zitat oder ein Trauerspruch, der für ein Kondolenzschreiben ausgewählt wird, muss geschmackvoll und den Umständen angemessen sein, darf aber dabei keinesfalls nur aufgrund von gesellschaftlichen Formalitäten mit den Vorlieben und Eigenheiten in Konflikt stehen, die der Verstorbene im Leben hatte. Nichts ist schlimmer für diejenigen, die ihre Toten von Herzen beweinen, als eine allgemeine, nichtssagende Floskel, wenn es darum geht, ein Individuum zu beschreiben, das gerade wegen seiner Individualität eine Lücke in der Welt hinterlassen wird. Trauersprüche sollten immer zeigen, dass der Verlust persönlich ist.



 
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