Der Hierophant

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Er trug das ganze Porzellan
des Schreins allein in seinem hohen Blick.
Der war wie so ein Dickicht: Dicht
und undurchdringlich.
Doch tief im Innern mild und licht
und unergründlich.
Viel zu menschlich
für den strengen Gott in seiner Dunkelheit.
Und alles an ihm trug die Pflicht
wie so ein Hochzeitskleid.
Und wir die Bräutigame: Du und du und
ich.

An unsern Zweifeln aufgereiht:
Das Nicht, das Nie das Nichts.

Er aber seufzt als atme er bloß Dunkelheit
und spricht:

Was wisst ihr Weiber schon vom Licht.
Ihr seid bloß Name, Kleidchen, Angesicht.
Soll ich hier tafeln in dem Nie und Nichts und Nicht, wo euer Schwafeln sich in euren Plappermäulern bricht, bevor es richtig werden kann.
Wirklich wichtig werden kann.

Ich trage schwer für einen Mann
der aus der alten Dunkelheit auch eures Gottes kam.
Seht mich nicht an für alles was ich zu euch schleppe.
Ich bin gebeugt wie eine Treppe
für dich und dich und für dich.
Geschwungen wie ein Schwan:
Rundlich, geschmeidig
nicht für sich.
Nur für das, was heilig ist
in dem Gefäß
um Namen, Kleidchen
Angesicht.
 
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