bürofenster

regen
monoton tropft der tag dahin
hinterlässt seine spuren
am kleinen bürofenster
ich tippe im takt der schauer
der chef tippt mir auf die schulter
ein fragender blick
ist nur ein kleines gedicht, sage ich
so für zwischendurch
ich weiß, die pause ist längst vorbei
aber die monotonie erregt mich
immer das gleiche rhythmische pochen
wer weiß was am ende rauskommt
eine wasserfontäne vielleicht
schwemmt den horrorclown
endlich aus der kanalisation
oder die toten steigen aus den gräbern
flüchten vor dem ertrinken
da ist noch dieser narbenmann
mit rasierklingen an den fingern
rammt seine hand genüsslich
in den leib eines überraschten
um die konsistenz der leber zu prüfen
während er singing in the rain grölt
mann, was für eine vorstellung
wie kam ich jetzt zu diesen gedanken
ach ja, das bürofenster
regen

Für den erweiterten Schluss hätte ich den Vorschlag

...
in den leib eines fußgängers
um die festigkeit seines lebens zu prüfen
während er singin' in the rain steppt
hörbar durch's bürofenster
mit seinen spuren von
regen


überraschten ist hier substantiviert - und doch kleingeschrieben
grölt passt nicht zu diesem Song
die introspektive Fragestellung zum Schluss empfinde ich als unglücklich

Sonst gut.

Gruß
Béla

Besten Dank @fee_reloaded (Claudia), @Johnson und @wiesner (Béla) für die guten Bewertungen.
Die Vorlieben und Sichtweisen können sich an manchen Stellen durchaus unterscheiden.
Trotzdem vielen Dank Béla für deine Vorschläge und das Nachdenken über das Werk, was mich sehr gefreut hat.

Liebe Grüße
Önder

Das Leben als Angestellte und Angestellter ist eine Qual.