Morgen

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Chandrian

Mitglied
Diese Dreizeiler kommen mir doch bekannt vor… achja, folge dir bereits auf Insta;)
Herzlich willkommen in der Leselupe!
 

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Mitglied
Servus und von mir ein Willkommen auf der LL, Matthias!

Mikro gut und schön - und das Meiste, das ich von dir auf Insta lese, finde ich wirklich gelungen, aber hier fehlt mir dennoch etwas. Nicht unbedingt mehr Worte. Eher mehr food for thought.
Würde der Gedanke beispielsweise sterben, anstatt nur dazuliegen, dann hättste mich schon am Haken. ;)

Bin aber schon neugierig auf mehr von dir. Viel Spaß hier!

LG,
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er muss nicht sterben, zuviel drama
Ja, klar. War auch nur ein Beispiel. Drama und Dreizeiler sind jetzt definitiv - und da bin ich voll bei dir - nicht die optimale Kombination, weil ja doch eher nah am Haiku (zumindest empfinde ich es so).
Vielleicht stört mich eher die zweite Zeile mit ihrer Inversion oder ihrer Überdeutlichkeit (durch das Liegen). Eigentlich könnte das "liegt" weg. Das wäre dann irgendwie runder nach meinem Empfinden.
Was meinst du?
 

Matthias Gysel

Mitglied
das wäre eine möglichkeit., das liegt weglassen....
der text ist in meinem zweiten buch, dass soeben rausgekommen ist - "eine geigerin zupft den regen".
ich habe früher viele haiku geschrieben, doch ich habe dann wunsch gehabt, mich von den vielen vorgaben zu befreien, die damit verbunden sind
 

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Mitglied
ich habe früher viele haiku geschrieben, doch ich habe dann wunsch gehabt, mich von den vielen vorgaben zu befreien, die damit verbunden sind
Ich weiß...ich hab dir grade eine PN wegen "Laub und Haut" geschickt, weil ich das nirgends finde und gerne kaufen würde. ;)

Mikrolyrik, Haiku...das Wesentliche bei diesen Formen - und auch bei den "befreiten", die sich nicht den Haiku-Vorgaben unterwerfen - ist doch der Achtsamkeits-Aspekt (ich kanns nicht besser benennen, fürchte ich). Ich kann deinen Wunsch, dich da freier bewegen zu können, sehr gut nachvollziehen.

das wäre eine möglichkeit., das liegt weglassen....
der text ist in meinem zweiten buch, dass soeben rausgekommen ist - "eine geigerin zupft den regen".
Ja, schon erspäht vor einiger Zeit.
Ohne das "liegt" wärs noch mehr Mikro sozusagen, und auch ein wenig "offener" für die LeserInnen. Aber es ist ja schon gedruckt und der Gedanke ist auch so lesbar. Und ist ja auch nur mein Leseeindruck...also sehr subjektiv. ;)
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Matthias,

ich war auf deiner website und habe mich dann auch gewundert, dass du einen der schwächeren Dreizeiler hier zum Einstig nimmst.
Aber dann ist ja Luft nach oben.

Herzlich willkommen und liebe Grüße
Manfred
 

Chandrian

Mitglied
Mir gefällt „liegt“ durchaus. Es personifiziert den Gedanken. Oder aber impliziert, dass „jemand“ daneben liegen sollte, weil das ja ein bekanntes bild ist - neben jemandem aufwachen… romantisch und so;) und dann kommt ein Zeilenbruch und übrig ist nur noch dieser Gedanke, in meiner Lesart eben an eine bestimmte Person. Sicherlich kein schwacher Text, mir gefällt er.
 

sufnus

Mitglied
Hey Matthias!
Ich liebe kurze und kürzeste Gedichte!
Dieses hier gefällt mir sehr gut und wenn auf Deiner HP noch (!) bessere sind, dann justiere ich schonmal vorsichtshalber meinen Freu-o-meter neu, dass mir nicht bei der nächsten Lektüre die Sicherung rausfliegt. :)
Fees Idee, das Verb wegzulassen gefällt mir tatsächlich auch richtig gut; komischerweise bräuchte ich persönlich bei fehlendem "liegt" den Gedanken in der Mehrzahl:

Am morgen
neben mir
Gedanken

Was ich an dieser Variante interessant finde, ist dass sich da im Vortrag je nach gesetzter Sprechpause drei Varianten mit ganz unterschiedlicher Anmutung ergeben.

Man könnte daher in der Schriftlichkeit auch folgendes versuchen (dann wirds natürlich wieder ein ziemlich "langes" Gedicht):

am morgen (neben mir) gedanken
am morgen neben mir (gedanken)
am morgen (neben mir gedanken)


LG!

S.
 

revilo

Mitglied
ich hab mich auch gewundert, warum du das genommen hast, weil auf deiner hp wesentlich bessere sind.........lG
 

surrusus

Verboten
Diese oft übersehene Lapidarität schläft im Alltag. Direkt vor unseren Augen.

In Dingen, an denen wir mit großer Selbstverständlichkeit vorbeigehen und die Details übersehen; mit diesen Offensichtlichkeiten nicht in Berührung treten können, auch wenn wir es wöllten.
Insofern empfinde ich gerade das kritisierte Magere als Stärke - Knappheit setzt uns oft einen Riegel vor die Tür und zeigt uns unsere Begrenztheit auf. Obwohl der menschliche Verstand nach all den tausenden von Jahren eigentlich in der Lage sein sollte, in einem Reiskorn ein Coq au Vin mit Reis zu sehen.

Ich finde das Verhältnis zwischen Intimität, Nähe und Abkapselung interessant und wie sich diese Gegegebenheiten am beschriebenen Ort präsentieren.
Der Gedanke wohnt dem lyrischen Ich nicht inne, aber er schläft auch nicht zehn Kilometer entfernt in einer Mülltonne. Der Gedanke wird abgekapselt, was paradox ist und trotzdem generiert das Danebenliegen eine fast schon freundschaftliche - aber nicht partnerschaftliche - Nähe. Die Nähe scheint zwischen beiden Partnern nicht zu kommunizieren. Es ist demnach ein Existieren. Man existiert nebeneinander. Und irgendeine Verbindung zueiander besteht. Vielleicht ist der Gedanke die Verbindungssuche.

Jetzt weiß ich als Leser natürlich nicht, ob das lyrische Ich von dem Umstand genervt ist, weil es seine Gedanken unerträglich findet und mit in den Tag nehmen muss. Am Abend mit dem Gedanken einzuschlafen würde ein anderes Betrachtungszenario generieren. Und natürlich könnte der Gedanke personifiziert sein, stellvertretend für einen Mensch, den wir schätzen, er aber nicht mehr unter uns weilt. Alleine schon die Erwähnung des Gedankens im Rahmen eines Dreizeilers muss mehr Wert sein als nur seine nackte Erwähnung, lieber @Matthias Gysel

lg surru
 

Johnson

Mitglied
Diese oft übersehene Lapidarität schläft im Alltag. Direkt vor unseren Augen.

In Dingen, an denen wir mit großer Selbstverständlichkeit vorbeigehen und die Details übersehen; mit diesen Offensichtlichkeiten nicht in Berührung treten können, auch wenn wir es wöllten.
Insofern empfinde ich gerade das kritisierte Magere als Stärke - Knappheit setzt uns oft einen Riegel vor die Tür und zeigt uns unsere Begrenztheit auf. Obwohl der menschliche Verstand nach all den tausenden von Jahren eigentlich in der Lage sein sollte, in einem Reiskorn ein Coq au Vin mit Reis zu sehen.

Ich finde das Verhältnis zwischen Intimität, Nähe und Abkapselung interessant und wie sich diese Gegegebenheiten am beschriebenen Ort präsentieren.
Der Gedanke wohnt dem lyrischen Ich nicht inne, aber er schläft auch nicht zehn Kilometer entfernt in einer Mülltonne. Der Gedanke wird abgekapselt, was paradox ist und trotzdem generiert das Danebenliegen eine fast schon freundschaftliche - aber nicht partnerschaftliche - Nähe. Die Nähe scheint zwischen beiden Partnern nicht zu kommunizieren. Es ist demnach ein Existieren. Man existiert nebeneinander. Und irgendeine Verbindung zueiander besteht. Vielleicht ist der Gedanke die Verbindungssuche.

Jetzt weiß ich als Leser natürlich nicht, ob das lyrische Ich von dem Umstand genervt ist, weil es seine Gedanken unerträglich findet und mit in den Tag nehmen muss. Am Abend mit dem Gedanken einzuschlafen würde ein anderes Betrachtungszenario generieren. Und natürlich könnte der Gedanke personifiziert sein, stellvertretend für einen Mensch, den wir schätzen, er aber nicht mehr unter uns weilt. Alleine schon die Erwähnung des Gedankens im Rahmen eines Dreizeilers muss mehr Wert sein als nur seine nackte Erwähnung, lieber @Matthias Gysel

lg surru
Jo, ist klar….
 



 
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