Binnen-I, Männinnen und Parkuhreriche

Chrissie

Mitglied
Hallo Andrea,

ich weiß ja nicht, wo und was Du in der 'realen' Welt arbeitest - also ich hatte inkl. Ferien- und Hausfrauen-Jobs die Ehre bisher bei sieben Firmen in den diversesten Tätigkeiten (Putzmannschaft bis Hotline) - und überall gab es bei gleicher Qualifikation für die gleiche Arbeit die gleiche Kohle. Als Angestellter hängt Dein Einstellungsgehalt natürlich auch davon ab, wie gut Du Dich verkaufst, das ist jedoch eine reine Frage des Selbstbewusstseins, nicht des Geschlechts.
Wenn eine Frau hoch hinaus will, kommt sie auch hoch hinaus.
Unsere Geschäftsführerin ist wie ich Jahrgang 1964, führt einen Konzern, hat eben dafür keine Kinder und sagt "Um 22.00 Uhr beginnt mein Privatleben". Auch ein Mann, der schnell Karriere machen will, hat übrigens keine Zeit für Privatleben. Ich persönlich verdiene lieber weniger und habe mehr Zeit für alles andere. Frauen wie Männer müssen sich nur entscheiden und es dann auch tun. Systeme, die nur mit Quoten operieren, sind selten zu 100 % funktional. (Ups, da sprach jetzt der Sales-Manager aus mir...)

Übrigens, die sprachliche Spielerei mit Kauffrau und Kauffmann war eine kleine Satire, natürlich sind wir alle käuflich und müssen uns verkaufen, tagtäglich auf's Neue.

Hallo kolibri,

tja, in 50 Jahren darfst Du Dich Oma nennen und stolz darauf sein. Ist doch schön, wenn Du dann die Ernte Deiner Saat noch erlebst.
Ich persönlich hoffe, nicht binnen der nächsten 5 Jahre Oma zu werden.
*feix*

Liebe Grüße
Chrissie
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Zwiespalt

Lange habe ich überlegt, ob ich zu dieser Diskussion einen Beitrag schreibe oder nicht. Zunächst einmal weiß ich, daß mact die Eröffnung dieser Diskussion auf eine Diskussion bezieht, die er mit mir geführt hat. Mich ärgert die Diskussion, nicht weil ich sie lächerlich oder überflüssig finde, sondern weil ich es ärgerlich finde, daß sie immer noch geführt werden muß.

Um es gleich klarzustellen: meine Position entspricht am ehesten der von Andrea und kolibri.
Desto mehr ärgert es mich, daß auf diesen vier Seiten wieder alles zu finden ist, was zu diesem Thema immer kommt: die Verteidigung von männlichen Pfründen mit Psydoargumenten (so wird z.B. darauf verwiesen, daß sich Sprache nur langsam verändert, so als gäbe es die Emanzipationsbewegung erst seit letzter Woche und nicht schon seit Jahrzehnten...), dann werden Frauen und Leute die um Gleichberechtigung bemüht sind schlicht lächerlich gemacht, es wird polemisiert ("Kühlschränkin") und schließlich wird den Leuten sogar vorgeworfen, sie wollten mit Gewalt etwas durchsetzen oder der Sprache Gewalt antun.
Besonders beeindruckend fand ich auch den Gedanken von Chrissie, man müsse den Sprachgebrauch an den "einfachen Leuten" orientieren; nun dann fang schon mal an Dich ans Plural-S zu gewöhnen, die Kinder der "einfachen Leute" sprechen nämlich heute schon von "Messers, Gabels und Löffels"!

Ich saß mal in einem Arbeitskreis zusammen mit sechs Frauen und als die Moderatorin erklärte, sie freue sich, so viele erfahrene Mitarbeiterinnen um sich versammelt zu haben, da fühlte ich mich recht merkwürdig; ich kann gut nachvollziehen, daß Frauen es satt haben immer nur "mitgemeint" zu sein. Deshalb halte ich die Verwendung von weiblichen Formen in der Sprache - egal in welcher Form - für sinnvoll und angemessen. Natürlich gilt bei der Anwendung - wie bei allem: der gesunde Menschenverstand sollte beachtet werden! Ich werde also nicht "man" gegen "frau" austauschen und auch gleich nicht zum Kaffeemaschinerich gehen um mir noch eine Tasse einzuschenken und im Anschluß werde ich auch keine Aktenordnerin wälzen.

Ich werde mich aus eingangs erwähnten Gründen nicht weiter an dieser Diskussion beteiligen; ich werde einfach praktizieren, wovon ich überzeugt bin und allein die Tatsache, daß es immer noch Leute gibt, die daran Anstoß nehmen (Hi mact ;-)), ist aussagekräftiger als viele Argumente!
 

ex-mact

Mitglied
Moin, Frank,

es tut mir leid, aber Deine Aussage ist falsch:

> Zunächst einmal weiß ich, daß mact die Eröffnung dieser
> Diskussion auf eine Diskussion bezieht, die er mit mir
> geführt hat

Mitnichten habe ich auf eine Diskussion mit Dir Bezug genommen - unser Gespräch hielt ich vielmehr für beendet. Ich führte (und führe) eine hitzige Debatte mit einer Feministin, die hier nicht tätig ist.

> dann werden Frauen und Leute die um Gleichberechtigung
> bemüht sind schlicht lächerlich gemacht

Falsch. Es werden nicht Leute lächerlich gemacht sondern Methoden. Wenn Du gegen die Abholzung des Regenwaldes bist, dann erreichst Du auch nichts, wenn Du zukünftig nur noch Streichhölzer aus Knochen verwendest.

> fang schon mal an Dich ans Plural-S zu gewöhnen, die
> Kinder der "einfachen Leute" sprechen nämlich heute schon
> von "Messers, Gabels und Löffels"!

Aber sie sprechen - zum Glück - nicht von "MesserS, GabelS und LöffelS". Ein wichtiger Unterschied.

Und willst Du ernsthaft Deine Sprache an der von Kindern orientieren? Merkst Du nicht, daß Du damit fehlgeleitete Sprach-Verwurster mit Kindern gleichsetzt, obwohl die Gründe für die Verhaltensweisen doch leicht unterschiedlich sein dürften?

> Deshalb halte ich die Verwendung von weiblichen Formen in
> der Sprache - egal in welcher Form - für sinnvoll und
> angemessen.

Das darfst Du. Jeder darf es so halten, wie er will - und jede so wie sie es will. Aber die Freiheit der Einzelnen hört da auf, wo das Wohlbefinden des Einzelnen anfängt...

> werde ich auch keine Aktenordnerin wälzen.

...sehr schön, den notiere ich mir gleich :)

> daß es immer noch Leute gibt, die daran Anstoß nehmen
> ist aussagekräftiger als viele Argumente

...daß es immer noch Leute gibt, die nicht wahrhaben wollen, daß solche Schreib- und Redeweisen in der Nicht-studentischen Welt im Normalfall höchstens belächelt werden, ist kein Argument... aber dennoch wahr.

Ich nehme - daß Du dies nicht begreifst, spricht vielleicht für sich - nach wie vor keinen Anstoß am Feminismus (allerdings HANDELE ich lieber gleichberechtigend als daß ich Nichtstun mit Wortungetümen entschuldige). Ich nehme Anstoß daran, daß der schriftliche (und teilweise mündliche Umgang) aus Ignoranz auf einen sexistischen Level gehoben wird, der beide Geschlechter auf gleiche Weise diskriminiert - Männer, weil sie jahrtausendelang angeblich Weiber unterdrückt haben (mir hat das jahrtausendelang Spaß gemacht - auf einmal soll es falsch sein...) und deshalb heute bestraft werden müssen - und Frauen, weil vielen von ihnen eine Art von Pranger aufgezwungen wird, an dem sie nicht stehen wollen.
 
K

Kadra

Gast
Hallo ihr Debattierer!

Ohne allzusehr in die Debatte einsteigen zu wollen, denn sie ist so alt wie meine lila Latzhose, möchte ich euch dennoch dringend folgende Lektüre an´s Herz legen:

G. Brantenberg "Die Töchter Egalias" Ein Roman über den Kampf der Geschlechter

Aus den 80er Jahren das Buch, aber immer noch brandaktuell wie ich sehe. Hier können Gegner des BinnenIs mal reinschnuppen in das Gefühl, als Mann weiblich betitelt zu werden.

Aber vorsicht: Humor sollten sie schon haben ;)

Liebe Grüße von

Kadra, die sich wundert wie wenig sich in 20 Jahren verändert hat.
 

ex-mact

Mitglied
...was ich wirklich "witschich" finde ist, daß den MÄNNLICHEN Gegnern der akademischen Schreibweisen immer vorgeworfen wird, sie könnten sich nicht in die Rolle der missachteten "Frauen" versetzen - die WEIBLICHEN Gegner hingegen werden ignoriert (Nestbeschmutzer? Heimchen?)

Marc
(verwundert darüber, daß die FeminIsten sich in den letzten 20 Jahren nicht weiterentwickelt haben)
 

Chrissie

Mitglied
*wundert sich darüber, dass sich in den letzten 30 Jahren so viel positiv verändert hat und so viele es nicht bemerken*

Ach Marc,
*Händchen halt*
ein bisschen Kloppe habe ich auch abbekommen, oder?
(So kannte ich das auch schon in den 80ern, als ich mal bei einer 'Hexenfete' der Party verwiesen wurde, weil ich zugab, dass ich Männer mag.)

3 Fragen an die Feministen:

1. Wie sieht Eure Partnerschaft aus?

Bei mir macht mein Partner mehr im Haushalt als ich, weil ich meistens später nach Hause komme. Ich nehme ihm dafür Hausarbeiten ab, die er hasst (Fensterputzen!). Wir kochen beide, wir putzen beide, er macht die komplette Wäsche inkl. bügeln (das hasse ich!).
Jeder hat seine Freiräume, vom Zimmer, dessen Tür wenn geschlossen, dann auch zu bleibt, bis hin zum alleine Ausgehen (was selten geschieht, aber nur, weil wir einfach gerne zusammen ausgehen).

2. Wie sieht Euer Berufsleben aus? Werden da Frauen unterdrückt / schlechter bezahlt / sexistisch behandelt?

Ich kenne das aus meinem kompletten Berufsleben (seit 1982) nicht. Es galt sogar schon in den 80ern: gleiche Qualifikation, gleicher Lohn (jedenfalls im Gartenbau und in der IG-Metall).

3. Was unternehmt ihr gegen Unterdrückung aus 1. und 2.?

Also wer bei uns im Unternehmen mit Machosprüchen kommt, der wird schnell rund gemacht. Manch neuer männlicher Kollege testet mit solchen Sprüchen allerdings auch nur, wie hoch der 'Emanzenfaktor' bei uns ist. Wir sind nämlich mehr Frauen als Männer, in allen Etagen.
Wenn ich in einem Unternehmen arbeiten würde, wo Ungerechtigkeiten auf Grund des Sexus eines Mitarbeiters vorkämen, da wäre ich aber gleich auf dem Podest! Nur, es ist noch nirgends vorgekommen - im Gegenteil wurden wir Frauen gerade bei schwerer körperlicher Arbeit von den männlichen Kollegen eher bevorzugt behandelt (was ich voll in Ordnung finde, Männer haben einfach mehr Kraft).

Gespannt auf die Antworten und mit lieben Grüßen
Chrissie
 
K

kolibri

Gast
>>Aber die Freiheit der Einzelnen hört da auf, wo das Wohlbefinden des Einzelnen anfängt... <<

Dieser Satz, lieber mact, bringt es auf den Punkt und stellt alles bisher Gesagte in den Schatten. Das im Umkehrschluß auch die Freiheit des Einzelnen da aufhört, wo das Wohlbefinden der Einzelnen anfängt, scheint Dir vollkommen unwichtig zu sein.

Wenn Du Dich eben deshalb schlecht fühlst, weil Frauen das zugestanden werden sollte, was Männern selbstverständlich scheint, dann verkörperst Du genau das, was Du besagten Emanzen hier vorwirfst: Ignoranz und Selbstherrlichkeit.

>> ...daß es immer noch Leute gibt, die nicht wahrhaben wollen, daß solche Schreib- und Redeweisen in der Nicht-studentischen Welt im Normalfall höchstens belächelt werden, ist kein Argument... aber dennoch wahr.<<

Wer darüber lächelt und sich dann auch noch überlegen wähnt, darf seinerseits belächelt werden.

Im übrigen praktizierst Du hier eine sehr gern verwandte Methode, die sich mit folgenden Worten zusammenfassen läßt: „Wenn nichts mehr geht, dann reiße man die Arme nach oben und schreie: >Hilfe, eine Emanze!!<

kolibri

So, und jetzt werde ich mich nach Kadras besagten Töchtern umsehen.
 

visco

Mitglied
Hallo allerseits!

@mact:
Ich glaube, es wurde Zeit, daß du dich ´mal wieder gemeldet hast. Unnötig zu erwähnen, daß ich deinen Standpunkt teile.

@alle:
Zur Aufheiterung der bisweilen erhitzt bzw. genervt anmutenden Gemüter werfe ich ´mal einen Dialog ein, den ihr sicher alle kennt. Er ist dem Script zum Film "Das Leben des Brian" von Monty Python entnommen. Jedes Mal, wenn ich irgendwo die nachgeschobene weibliche Form eines ursprünglich allumfassenden Begriffs lese, muß ich unwillkürlich an die nachfolgend aufgeführte Szene denken.
Keine Sorge. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der 6. Szene: Das Collosseum, Jerusalem: "Childrens Matinee".
Charakter dieses Ausschnitts: Brian, Judith, Rech, Francis und Stan/Loretta
__________
[..]

»Ich muß dir sagen, Rech. Jede antiimperialistische Gruppe wie die unsere muß eine solche Interessendivergenz innerhalb ihrer Machtbasis reflektieren.«
»Einverstanden. Francis?«
»Ja. Ich glaube Judiths Gesichtspunkt ist sehr stichhaltig. Vorausgesetzt, die Bewegung vergisst niemals, daß es das unveräußerliche Recht eines jeden Mannes ist...«
»Oder Frau...«
»...oder Frau, daß er sich selbst verachtet.«
»Oder sie sich selbst...«
»...oder sie sich selbst.«
»Einverstanden.«
»Danke Bruder.«
»Oder Schwester...«
»...oder Schwester. -hhh. Wo war ich?«
»Ich glaube, du warst fertig.«
»Oh. Richtig.«
»Darüberhinaus ist es das Geburtsrecht eines jeden Mannes...«
»Oder Frau...«
»Warum hörst du nicht endlich mit den Frauen auf? So kommen wir zu keinem Ende.«
»Die Frauen haben ein natürliche Recht, in unserer Bewegung eine Rolle zu spielen.«
»Warum redest du nur pausenlos über Frauen, Stan?«
»Weil ich eine sein möchte...«
»Was?«
»Ich möchte eine Frau sein. Ich möchte, daß ihr... daß ihr mich von jetzt an Loretta nennt.«
»Was?«
»Das ist mein Recht als Mann.«
»Ja, aber warum möchtest du Loretta sein, Stan?«
»Weil ich Babys haben möchte.«
»Was möchtest du haben? Babys???«
»Jeder Mann hat das Recht, Babys zu haben, wenn er sie haben will.«
»Aber, aber du kannst keine Babys haben.«
»Unterdrücke mich bitte nicht.«
»Ich unterdrücke dich überhaupt nicht, Stan. Aber du hast keine Mumu. Eine Gebärmutter hast du auch nicht. Wie soll denn das funktionieren? Willst du's in 'ner Zigarrenkiste aufheben?«
»Warte. Ich habe eine Idee: Nehmen wir an, daß ihr euch darauf einigt, daß er keine Babys bekommen kann, weil er keine Gebärmutter hat, woran niemand schuld ist, nicht mal die Römer, aber daß er das absolute Recht hat Babys zu
bekommen.«
»Gute Idee, Judith. Wir kämpfen gegen die Unterdrücker, für dein Recht Babys zu haben, Bruder. -hh. Verzeihung. Schwester.«
»Das ist doch aber sinnlos.«
»Was?«
»Es ist vollkommener Blödsinn, für sein Recht, Babys zu bekommen zu kämpfen, wenn er keine Babys bekommen kann.«
»Es ist ähm, symbolisch. Für unsere Ringen gegen die Unterdrückung.«
»Symbolisch für sein Ringen gegen die Realität.«

[..]
__________


Damit dieses Mal etwas deutlicher wird, weshalb ich auch die männliche Form für mich in Anspruch nehme und nicht bei jeder Gelegenheit auf den "kleinen aber entscheidenden Unterschied" poche (mit der Hauptmann-Geschichte kam das wohl nicht klar genug ´rüber), hier ein paar Argumente:
- ich halte ihn nicht für entscheidend, zumindest nicht in jedem Zusammenhang
- eine explizite Differenzierung halte ich oftmals eher für irreführend denn inhaltsfördernd (irreführend deswegen, weil man glauben könnte, die Differenzierung wäre von Inhalts wegen relevant, was sie meist nicht ist)
- die eigentlich verallgemeinernde Funktion einer aufeinanderfolgenden Nennung beider Formen (z.B. "Liebe Leserinnen und Leser") oder der ansonsten unüblichen und in meinen Augen leseflußhämmenden Kapitalisierung (z.B. StudentInnen) wird m.E. ihrer Aufgabe nicht gerecht, da es nicht allgemeiner ist sondern konkreter
Mein (mir persönlich) wichtigstes Argument aber ist das Verständnis. Wir haben für die Anerkennung unserer Leistungen und die Akzeptanz als vollwertiges, gleichberechtigtes Mitglied einer in weiten Teilen noch immer von Männern dominierten Arbeitswelt kämpfen müssen. Ich finde, mit Erlangen derselben Qualifikation steht uns auch die betreffende Bezeichnung zu. Es muß sich eben das Verständnis ändern, wenn z.B. vom "Vorarbeiter" o.Ä. die Rede ist. Auf keinen Fall darf auch nur der Gedanke aufkommen, daß der Aufgaben- und Verantwortungsbereich eines weiblichen Vorarbeiters unterschiedlich zu dem eines männlichen sein könnte. Mag sie sich ruhig Vorarbeiterin nennen, wenn ihr daran liegt, aber bitte nicht: "Sehr geehrte Vorarbeiter und Vorarbeiterinnen", denn das klingt so (zumindest für mich), als täten die nicht das Gleiche.
Meines Erachtens verlieren dann schnell die auch von uns Frauen besetzten und nur dem Artikel nach maskulinen Posten ihren männlichen Bezug.
Die ein oder andere Frau mag sich daran stören, aber ist das wichtig? Ist es nicht viel erstrebenswerter, den nachfolgenden Generationen in wesentlichen Bereichen ihres Lebens den Weg für eine wertfreie und nicht länger geschlechtsspezifische Begriffsdeutung zu ebnen?
Aus diesen Verständnis heraus wäre m.E. der Schritt, neue Berufe geschlechtsneutral zu bezeichnen, ein viel kleinerer. Dafür müßte man dann nicht länger ins Englische verfallen (z.B. consultant, etc.).

Lieben Rundumgruß
 

Chrissie

Mitglied
@Viktoria: Lass' dich umarmen und an meine magere Brust drücken! So spricht eine emanzipierte Frau, die im 21. Jahrhundert im Berufsleben steht.

@alle Feministen: Mich würde immer noch eine Beantwortung meiner 3 Fragen interessieren, oder ist doch alles nur graue Theorie?

So, jetzt geh ich heim und guck mal was mein Liebster gekocht hat...

*g*
Chrissie
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

>>>Aber die Freiheit der Einzelnen hört da auf, wo das
>>>Wohlbefinden des Einzelnen anfängt... <<

> Dieser Satz, lieber mact, bringt es auf den Punkt und stellt
> alles bisher Gesagte in den Schatten. Das im Umkehrschluß
> auch die Freiheit des Einzelnen da aufhört, wo das
> Wohlbefinden der Einzelnen anfängt, scheint Dir vollkommen
> unwichtig zu sein.

Kolibri, ich DANKE Dir - und das meine ich ganz ernst. Du machst deutlich, daß diese Diskussion tatsächlich sinnlos ist, weil ein Teil der Diskussionsteilnehmer das Thema ausschließlich emotional angehen und sich weigern, Argumente der "Gegenseite" (so ein Quatsch - ich LIEBE Frauen! und nicht nur dann, wenn sie schön sind) im Ansatz zu erwägen.

Chrissie und Visco - ich danke euch für den Beistand aus berufenem Munde. Leider verhallt dieser, wie ich bereits beschrieb, allzu oft ungehört. Ihr seid "Nestbeschmutzer", ihr bösen, ihr :)

Einige haben begriffen, was ich - und andere - auszusagen versucht haben. Andere, deren Emanzipation mit der Sprache endet, wollen das nicht. Das ist deren Recht. Aber ich finde es schade, daß diese Leute sich in den letzten x dutzend Jahren geistig nicht weiterentwickelt haben. Allerdings ist auch das deren Recht, das ich ihnen keinesfalls nehmen kann oder will. Und nochmal: das ist weder polemisch noch ein Arme-in-die-Luft reissen. Wenn ich mich mit dem Thema nicht ernsthaft auseinander gesetzt hätte (und es nach wie vor tue): würde ich dann ein solches hier beginnen? Ist es nicht vielmehr so, daß diejenigen, die am lautesten schreien: mact ist ein dummer, arroganter, ignoranter und ewig-gestriger Macho - daß genau die eben keine Argumente sondern nur Emotionen zu bieten haben?

Wie mehrfach dargestellt (und deshalb müßig zu wiederholen) ist doch klar, daß Männer sich durch die Titulierung "Hebammen" durchaus mitgemeint fühlen (können) - genauso wie Frauen durch die Bezeichnung "Kaufleute" (oops, sorry... Kaufmänner - was im Übrigen niemand sagt. Man sagt "Kaufleute"). Das Argument des "Nicht-Mitgemeint-Seins" zieht einfach nicht, weil es nicht pauschal (für alle Frauen oder Männer) sondern ausschließlich und nur für die Sprecherin gilt. Und _das_ ist es, was mich an diesen Zeitgenossen wurmt: sie stellen ihre persönliche Sichtweise ausschließlich über die _aller_ anderen - Männer und Frauen.

"Nuff sett" - genug gesagt. Ich denke, daß man sich nun nurmehr im Kreise drehen kann. Wir müssen die gegenseitigen Standpunkte nicht übernehmen. Ich bleibe nach wie vor dabei (ich habe auch keine Gegenargumente gelesen bislang), daß MICH die Großschreibung innerhalb eines Wortes stört und die falsche Feminisierung von Pluralen dazu verleitet, einen Text nicht weiter zu lesen. Ich gestehe jedem zu, meine Texte nicht zu lesen, wenn darin die _normale_ Pluralform Anwendung findet.

Alles Gute euch allen - ob mit oder ohne Zippelchen,
Marc
 
K

kolibri

Gast
Oh mact, verzeihe mir meine aussichtslose Gefühlsaufwallung, die, vergeblichen Argumenten folgend, zu einem Unverständnis Deiner Sichtweise führen mußte.

Och, ich rege mich jetzt nicht mehr auf, nein. Dieser, Deiner Diskussion folgend, werde ich nun meinen nächstgelegenen Zeitungshändler aufsuchen und etwas ganz Untypisches, ganz Neuartiges wagen. Nachdem ich mir reichlich Mut angetrunken, und mir rasch das kürzeste Kleid übergeworfen habe, das ich finden konnte, werde ich (folgendes habe ich wirklich noch niemals getan!) wortlos die „EMMA“ auf seinen Tisch niederlegen und, hier kommt der Alkoholpegel ins Spiel, ohne mit der Wimper zu zucken fragen, ob er mir denn nicht auch noch die 3 vorherigen Ausgaben aushändigen kann. Damit der arme Zeitungsmann nun aber nicht fürchten muß, daß ich ihm an der nächsten Straßenecke auflauere, werde ich ihm über den Tresen ein paar beruhigende Worte zuraunen, und mich mit einer flüchtigen Kußhand verabschieden.

Gruß
kolibri

P.S.: Vielleicht fühle ich mich nach ausreichender Lektüre gar imstande, eine der oben genannten Fragen zu beantworten, doch wer weiß.
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

ich bitte um Vergebung - wollte gar nichts mehr schreiben, aber zumindest Chrissies Fragen doch noch beantworten.

Vorab: Kolibri, ich _glaube_, Dich gerade verstanden zu haben und neige demütig meine Rübe (den Kopf meine ich!)

> 1. Wie sieht Eure Partnerschaft aus?

Buntgemischt - wir streiten uns, küssen uns - und gehen durchaus auch mal getrennt auf Urlaub. Jeder hat seine Freiräume, die absolut heilig sind. Meine Frau macht viel Sport - ich nicht. Ich gehe meinen Hobbies nach (unter anderem "schreiben") - meine Frau nicht. Gemeinsam unternehmen wir nur dann etwas, wenn keiner dadurch zurückstecken muss. Eine Diskussion hierüber bin ich jedoch nicht bereit zu führen - ich führe seit mehr als sieben Jahren eine zufriedene Ehe :)

> 2. Wie sieht Euer Berufsleben aus? Werden da Frauen
> unterdrückt / schlechter bezahlt / sexistisch behandelt?

Tja... als Unternehmer darf ich darauf ja nicht frei antworten (oooooder?)...

Meine AngestelltINNEN erhalten MEHR Geld als ihre männlichen Kollegen. Das liegt daran, daß sie deutlich besser arbeiten und sich deutlich besser verkaufen (Nein, ich bin kein Zuhälter). Wenn mir eine Frau klarmachen kann, daß sie 5000,-DM in der Woche verdient - dann bekommt sie diese eben. Wenn ein Mann das nicht kann - kriegt er eben deutlich weniger. Ganz einfach.

Ansonsten sehe ich es oft, daß Frauen weniger verdienen als Männer - in ALLEN Fällen, in denen ich das persönlich beobachtet habe, ist das auch korrekt so. Denn diese Frauen, um die es hier ging, arbeiten deutlich weniger, schwatzen viel rum, bekommen die Deadlines nicht auf die Reihe (ja, dabei sind auch Redakteurinnen) und kümmern sich nicht im Geringsten darum, ihr Gehalt in Ordnung zu bringen - es ist ihnen schlichtweg egal (naja, sie schimpfen zwar laut drauflos, solange kein Chef in der Nähe ist - aber wenn sie gefragt werden, ob sie mehr wollen, kommt höchstens ein "achja, wäre ganz schön". Fragt man nach, warum, kommt garantiert: "ist nicht so wichtig").

> 3. Was unternehmt ihr gegen Unterdrückung aus 1. und 2.?

Ich sehe keine Unterdrückung.

Aber dagegen unternehme ich etwas: ich bezahle meine Leute nach ihrem Können und nach ihren Ansprüchen. Bei einem Anstellungsgespräch kommt von mir IMMER die Frage, was die Leute denn finanziell BRAUCHEN. Haben sie darauf keine Antwort - mache ich ein entsprechendes (niedriges) Angebot. Meist sind es ebenfalls die Frauen, die das widerspruchslos akzeptieren. Ihr Problem. Ganz alleine ihres.

Wenn unsere Gesellschaft dämlich sein will, ist das ihr Recht. Meine Tochter wird anders erzogen. (Hoffe ich)
 



 
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