Teil 25 * Im »SaSa«

Mercys Mobil piepte und aus dem Lautsprecher kam Patrishas Stimme: »Ich bin es, Sora. Komm doch mal wieder ins SaSa.«
Ehe Mercy antworten konnte, hatte Patrisha das Gespräch beendet. Sie lebte und war in Berlin! Und sie war so mutig, ihr das mitzuteilen, was Mercy selbst nicht gewagt hatte. Ihr einziges Lebenszeichen an die Familie in Kassel und der Bistum-Republik Fulda, einer Exklave im Reich der Großen Schlange, war, dass der Name Manfred Limberg noch immer auf den Fahndungslisten der Quetzals erschien.
Nun würde sie Patrisha wiedersehen. Wie es ihr wohl ging?
»Ins SaSa, soso«, machte Sina und blickte Mercy versonnen an. »Das ist natürlich eine gute Adresse, aber ich finde, du solltest da nicht nur rumsitzen und Sekt schlürfen.«
»Ich werd keine Nutte!«, erklärte Mercy.
»Komm schon, Transen verdienen damit mehr als wir und du hast das Zeug dazu.«
»Ich bin Wissenschaftlerin und Dozentin.«
»Als Nutte hättest du mehr, vor allem jetzt.«
»Ich hatte schon mehr, bevor dieses Jetzt anfing!«
»Schon gut.« Sina lächelte zweideutig. »Das SaSa ist meistens voll, noch schlimmer als im Transfer und dem Club Saturn. Aber bald ist Neujahr, dann sind alle an der Pyramide, auch wenn sie es nicht zugeben. Mach nicht so ein Gesicht! Die Leute haben auch Hitler gefeiert und der hat mehr Menschen umbringen lassen als die Quetzals.«
»Das ist erst der Anfang, glaub es mir!«
»Dann lass uns nicht auf das Ende warten. Also Neujahr im SaSa.«
Mercy schaltete den Kalender ihres Mobils ein. »6-12-7-2 6-87« erschien, was das 6. Jahr der Großen Schlange, sein 12. Monat im 7. Fünfer mit dem 2. Tag um 6 Uhr 87 bedeutete. Da der 12. und letzte Monat des Jahres anstelle von sechs Fünfern sieben hatte, hieß er der Lange Monat. Die anderen Monate trugen Bezeichnungen wie Blumenmonat, Sonnenmonat, Gleichmonat, Donnermonat, die sich Mercy nie merkte, weil sie hoffte, dass dieses Wissen bald nicht mehr nötig sein würde.
»Noch vier Tage bis Neujahr«, stellte Mercy fest.
»Sora« hatte für Antworten die personenunabhängige Gerätenummer ihres Mobils im Speicher von Mercys Mobil hinterlassen. Mercy wählte »6 801 949 140« und hörte Patrishas Stimme. »Ich bin es auch. Mercy«, sagte sie. »Wir kommen dann Neujahr ins SaSa.«
»Alles klar. Ich habe dann wieder Dienst, aber wir können trotzdem ein wenig plaudern. Bis dann.«
»Bis dann.«

Vor dem Kommen der Großen Schlange war das »SaSa« ein Nobeltreff gewesen. Angestellte aus dem Regierungsviertel, die mittleren Ränge der Laisseristen, der Sozial-Union und der Ökolibs, Journalisten und Akademiker, Geschäftsleute und wohlhabende Touristen trafen sich dort mit Callboys, Edelhuren, Dealern von Luxusdrogen, Geldfälschern und Organisierten Kriminellen. Für Manfred hatten sich die Türen des »SaSa« erst geöffnet, als er Unterstaatssekretär geworden war. Sina hatte es vor und nach dem Kommen der Großen Schlange einige Male besucht.
»Viele neue Gesichter, aber auch jede Menge alte«, erzählte sie. »Und noch immer gut zum Aufreißen und Anschaffen.«
Sie trug bis unter die Hinterbacken reichende Netzstiefel, einen kurzen Rock und ein knappes Top. Mercys schulterfreies, schwarzes Kleid wurde an der linken Seite nur von Bändern unter der Achsel, an der Hüfte, dem Oberschenkel und den Knöcheln zusammen gehalten. Es war so eng, dass sie nur kleine Trippelschritte machen konnte. Und man sah ALLES: eine Seite ihres stark geschminkten Körpers, ihre blanke Hinterbacke, die glänzenden Beine. Sina ließ ihre Hand unter das Kleid auf Mercys Schoß gleiten und ertastete den Schwanz. »Da wäre ich gern selbst Freier«, keuchte sie. »Geile Hure!«
Der Türsteher winkte sie durch: »Braucht heute nichts zahlen, ist nicht viel los.« Seine Zähne leuchteten im dunklen Gesicht und Mercy begriff, dass es Leejon war, einige Kilo schwerer und muskulöser als in seiner Zeit als Diplomat. Anstelle der konservativen Frisur von damals trug er sein Haar schulterlang und ein Bärtchen um Mund und Kinn. Auf seiner Stirn prangte eine weiße Scheibe mit einem schwarzen Panther im Sprung und Mercy fragte sich, ob das Symbol radikaler Schwarzer nur der Tarnung diente.
»Sieht gut aus, der Bursche«, meine Sina und Mercy nickte: »Sehr gut.«
Jetzt, kurz nach 8 Uhr, waren nur wenige Gäste da. Mercy und Sina gingen an Bar und Tanzsaal vorbei nach oben in den Kuppelsaal. In der Mitte des Saals war ein Opferstein, aus dem ein Zylinder mit runder Spitze ragte. Mercy zuckte zusammen, doch Sina meinte: »Ist nicht das, was du jetzt denkst.«
»Was denn? Hat man vor diesem kranken Scheiß nicht einmal hier Ruhe?!«
»Du wirst schon sehen, wofür das gut ist.« Sina leckte sich die Lippen. »Ich war auch schon mal drauf.«
Das Dach des Kuppelsaals bestand aus einem Netz aus goldgelben Leuchtröhren, zwischen denen Glasscheiben eingelassen waren. Wie von den meisten Orten in der Innenstadt aus sah man auf die Große Pyramide. Grün und steil ragte sie inmitten der niedrigeren Gebäude um sie herum in den dunklen Abendhimmel. Polizeihubschrauber rasten auf den Alexanderplatz zu, also trieben es die Quetzals besonders schlimm. Irgendwann müssen sie sich bei ihren SPEID-Orgien doch alle gegenseitig auffressen, überlegte Mercy.
»Ein Sekt, ein Kroyy«, sagte die Bedienung und Sina meinte: »Mercy, träum nicht!«
Die Augen der Kellnerin weiteten sich, als sie »Mercy« hörte, dann senkte sie wieder den Blick. Sie trug nur ein von den Brüsten bis über den Schoß reichendes Vorderkleid, das auf dem Rücken von einem Dutzend Bändern gehalten wurde. Ihr Gesicht war stark geschminkt und sie hatte viel Rouge aufgetragen. Die langen, schwarzen Haare glänzten im Schein der Leuchtröhren und waren über den Rücken gekämmt und fixiert worden. Sie stellte die Gläser mit den Getränken auf den Tisch vor Mercy und Sina, lächelte kurz und sagte: »Ich komme bald, jetzt muss ich noch bedienen.«
Ihre langen Haare bedeckten den Rücken, doch ihr Po war bis auf eines der Bänder des Vorderkleides nackt. So lief sie zwischen Quetzals mit Vollbart und schulterlangen Haaren, Männern in Hose, Hemd und Jacke (etwas lässiger als vor dem Kommen der Großen Schlange), Frauen in Hosenanzug, Rock oder langem Kleid herum, stellte Gläser auf Tische, räumte leere Gläser ab oder rollte einen Getränkewagen an einen Tisch, um den Gästen einen Cocktail zu mixen.
Leejon kam, gab Sina einen flüchtigen Kuss auf die Wange und setzte sich neben Mercys rechte, freie Seite. »Neue Freundin?« Seine Hand strich über Mercys Hinterbacke.
»Ja«, antwortete Sina.
»Wie heißt du?«
»Mercy.«
»Ich bin Nelson.«
Seine Finger tasteten sich zu Mercys Pospalte vor, dann zog er sie zu sich auf den Schoß. Wenn es schon sein musste. Mercy legte die Arme um seine kräftigen Schultern und küsste ihn. Er drückte sie an sich, so eng, dass ihr die Luft wegblieb.
»Jetzt kriegst du einen richtigen Kerl!« Sina lachte und strich Mercy über den Rücken.
»Auf!«
Nelson stieß Mercy von seinem Schoß und zog sie hoch. Er packte sie am Nacken und drückte ihren Kopf nach unten. Sie spreizte die Beine, so weit es das enge Kleid zuließ, und umklammerte ihre Fußknöchel. Etwas Rundes, Hartes strich über den Stoff, da, wo er sich über ihren Hintern spannte. Jemand lachte: »Ja, fick sie durch das Kleid!«
Scham und Erniedrigung machten es für Mercy schon hart, bevor er sie nahm, doch Nelson genoss es. Er streichelte ihre blanke Hinterbacke, öffnete einen der Verschlüsse an der Hüfte und zog den Stoff beiseite, um Mercys Pospalte freizulegen. Und alle sahen zu! Mercy beugte den Kopf au die Brust, um nicht die geilen Blicke der Gäste erwidern zu müssen.
Hart schob sich Nelsons Eichel zwischen ihre Hinterbacken und er keuchte erregt, als der seidige Stoff von Mercys Kleid über seinen Schaft strich. Das ließ seinen Ebenholzknüppel noch größer und härter werden. Sacht schob er ihn durch Mercys Tor, das sich nur widerwillig öffnete. Orrgllh! Was das brannte! Langsam und qualvoll öffnete sich ihre fleischige Iris und ließ ihn immer tiefer in sich hinein. OooHH!! Der dunkle Speer senkte sich in weißes Fleisch, immer und immer wieder. Nelson löste die Verschlüsse von Mercys Kleid und es rutsche über ihren Kopf, so dass sie nichts mehr sah, während sein unerträgliches Riesending in ihr wütete.
Nelson glitt aus ihr und das Kleid an Brust und Schoß gedrückt lief Mercy zum Sofa und warf sich darauf, vergrub den Kopf in den Kissen. Nelsons Hände strichen über ihren nackten Rücken und Mercy fragte sich, ob er sie wiedererkannt hatte.

Jedes Mal, wenn Sora an ihren Tisch kam, löste Sina eines der Bänder ihres Vorderkleides. Die Kellnerin starrte sie ängstlich an, ließ sie aber gewähren. Als ihr Kleid nur noch am obersten Band hing, sagte Nelson: »Der gehört mir«, und löste ihn! Nackt stand Sora da. Nelson packte sie an den Armen und Sina an den Beinen und sie trugen sie über den großen, grauen Stein. Der Zylinder auf seiner Spitze diente als Dildo, der sich nun in Soras After bohrte, während Nelson und Sina die eisernen Fesseln am Boden um ihre Handgelenke und die Füße schlossen. Die Fesseln, der raue Stein und der schmerzhaft bohrende Dildo spannten Soras Leib bis zum Zerreißen. Mit dem Kopf nach unten sah sie nur die Füße der Männer, die um den Stein standen. Eine Hand strich über ihren Schamhügel, ahh, als der Besitzer der Hand seinen Riemen in sie gleiten ließ, war es fast eine Erlösung. Oohh. Ah! Schmerz zucke durch ihren gequälten Hinterausgang, aber da war noch mehr.
Wie ein Bogen spannte sich Soras Leib über dem Stein und Mercy hörte ihr Schreie und wusste nicht, ob sie aus Entsetzen oder vor Geilheit schrie. Ihre Liebhaber senkten die Prügel in ihren Spalt, ihr weißes Fleisch zuckte, sie warf sich in den Fesseln hin und her und jede Bewegung ließ sie wieder schreien. »Dafür ist der Stein da.« Sina legte die Hand auf Mercys Schulter. »Es ist tierisch, aber den Kerlen gefällt es.«
»Jah«, sagte Mercy. Nur zu gern würde sie mit Sora tauschen. Neben dem Stein war im Fußboden ein roter Knopf. Mercy stand auf, trat darauf und tatsächlich öffneten sich die Fesseln an Soras Händen und Füßen und der Dildo glitt aus ihrem Po. Mercy hob sie hoch und küsste sie überschwänglich. »Lass uns gehen, du warst toll!«
»Ja«, nuschelte Sora. »Lass uns gehe, wer immer du bist.«

Es war so schön, mit Sora im Bett zu liegen und sie im Arm zu halten, doch Mercy hatte noch eine Frage: »Are you really Patrisha?«
»Who else?«, antwortete sie. »Are you really Manfred?«
»Bin ich. Nur wird Mercy nicht von den Quetzals gesucht.«
»Sora auch nicht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Irren so schnell zu euch kommen würden. Als eure Regierung sich dann einfach auflöste und uns in Stich ließ, ging gar nichts mehr. Wahrscheinlich hätten sie mich schon am Flughafen erwischt. So musste Sora her, eine kleine Kellnerin, die tagsüber noch als Krankenschwester im Viertelspital aushilft.«
»Und, äh, Nelson?«
»Bei ihm war es das Gleiche, du weißt schon. Allerdings sind bei ihm die Veränderungen eher moderat, aus ihm ist ein x-beliebiger Afro geworden. Und ich habe in meiner Studentinnenzeit als Oben-ohne-Bedienung gearbeitet, also ist das SaSa nichts wirklich Neues für mich.« Sie stieg aus dem Bett, ging nackt zu Mercys Kleiderschrank und öffnete die Schiebetür. Lange und kurze Röcke, Kleider, Pullover, Blusen, Oberteile und Boleros hingen darin, am Boden standen Pumps und eine Truhe, in der Mercy Schmuck aufbewahrte. »Hast du das schon vorher gemacht?«
»Ja. Und dann, es war der einzige Ausweg, wegzukommen, ehe die Quetzals mich kriegten.« Tränen stiegen in Mercys Augen und schluchzend sank sie in die Kissen. Sora trat zu ihr und nahm sie in die Arme. »Das geht vorbei, schneller als du denkst«, sagte sie, ohne selbst daran zu glauben.
 



 
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